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Inspirierende Texte

Zu vielem des spirituellen Liebesgeflüsters, "alles ist Liebe", würde ich sagen: "scheiss drauf", da solche Aussagen gerne sehr menschliche Interpretationen des Begriffs "Liebe" assoziieren.

Das ist zwar keinesfalls negativ zu bewerten, zumindest meiner Ansicht nach nicht, doch kann ich bei solcher Wortwahl im Geiste einmal dieses "alles" in seiner Bedeutung hinterfragen.

"Nichts ist ausserhalb", "nichts steht dazu in Kontrast". Somit auch nicht relative Ablehnung und Zuneigung.

Gerne wird "alles ist Liebe" so interpretiert, als müsste ich als Mensch alles lieben, um ihr gerecht zu werden. Aber kann und muss relative menschliche Liebe dieser Liebe gerecht werden? Sie kann es nicht und sie muss es auch nicht. Sie muss nichts und sie kann nichts. Schon ihr gerecht werden zu wollen, ist überflüssig im Sinne der Aussage: alles ist (bereits) Liebe.

Ich kann mich verenken, wie ich will, ich kann Liebe versuchen zu kaufen, so oft ich will (und so viel auf dem spirituellen Rummelplatz angeboten wird), doch wenn alles bereits Liebe ist und auch bleibt, kann ich kein mehr dieser Liebe erwirtschaften, so sehr ich mit meiner Vorstellung über diese Liebe schachere.

Ich kann, bin ich dieses Liebesgeschäft leid, aber erkennen, dass die Aussage im Wesen keinerlei Anspruch an mich persönlich stellt. Denn wenn alles Liebe ist, gibt es in dieser Art der Liebe für mich persönlich weder etwas zu gewinnen - noch zu verlieren.

Vielleicht dies zu erkennen, sofern das für diese Liebe gerade zum Thema "alles ist Liebe" gehört. Niemand kann ihr gerecht werden, niemand muss ihr gerecht werden. Und wo ein Mensch denkt, er müsste, hängt er imo einer falschen Vorstellung über:

"Alles ist Liebe" nach.

Shri Tobi

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ERWACHT LEBEN
*****
Zu erwachen, ist die eine Seite, ein erwachtes Leben zu leben, ist scheinbar eine andere.
*
Viele Menschen erleben ein kurzes Eintauchen in das erwachte Sein. Sie fühlen sich befreit, sehr friedlich, oft glückselig.
*
Doch dann kommt die ToDo-Liste. Die Zukunft. Die Beziehungspflege. Das Überleben. Der Plan. Und schon hat man das Paradies scheinbar wieder verlassen. Wofür?
*
Um wieder jemand zu werden. Jemand, der eine Zukunft hat. Jemand, der etwas aufrechterhalten will. Jemand, der etwas gewinnen will. Jemand, der glaubt, das Paradies verloren zu haben.
*
Dabei hat dieser Jemand das Paradies nie betreten. Du warst ohne ihn im Paradies. Du bist das Paradies selbst gewesen. Und du bist es immer noch. Ohne ihn.
*
Doch aus irgendeinem Grund vertraust du ihm. Du vertraust seinen Wünschen und Ängsten mehr als der Freiheit, dem Frieden, der Glückseligkeit. Als könnte er dir mehr bieten, während er dir tatsächlich immer nur Probleme und Leid gebracht hat.
*
*
? WER IST ER?
Er ist dein Verstand. Ein gedankliches Ich. Der Held einer mentalen Geschichte. Er ist die Zukunft. Die Zeit.
*
Er hatte das Paradies nie. Er hatte es weder gewonnen noch hat er es verloren. Es gibt ihn nicht. Das Paradies, das du bist, hatte erkannt, dass es ihn nicht gibt. Deshalb warst du frei.
*
Doch dann hast du ihm wieder geglaubt. Er hat dir ein Angebot gemacht, das du nicht ablehnen konntest. Er hat dir mit einer zukünftigen Katastrophe gedroht. Er hat dir Kontrolle versprochen. Er hat dich mit einem Zukunftswunsch verführt.
*
Er hat dir eine Illusion im Tausch für deine Seele angeboten und du hast zugegriffen.
*
Als hätte es je etwas Besseres gegeben, als dein Selbst zu sein. Als wärest du ohne Wünsche nicht glücklicher gewesen. Als hätte Kontrolle je funktioniert. Als sei die Zukunft je real gewesen und nicht bloß eine Illusion.
*
Das Paradies ist hier. Ohne Jemand. Dieser Jemand hat dich schon zu lange an der Nase herumgeführt. Warum glaubst du ihm immer noch?
*
Was möchtest du aufrechterhalten? Was möchtest du in der Zukunft erreichen? Was steht alles auf deiner Liste? Geld? Beziehungen? Besitz? Eine Mission? Ein Traum? Sicherheit? Erleuchtung?
*
Was steht auf deiner Liste? Was soll bleiben? Was soll noch kommen? Was soll noch mehr werden?
*
*
? VERBRENNE DIESE LISTE UND DU BIST SOFORT FREI!
Schreibe nichts Neues auf die Liste und du bleibst frei.
*
Lasse dich von einer Illusion in deinem Verstand nicht verführen, Freiheit, Frieden und Glückseligkeit aufzugeben, um in der Zukunft einen Krümel des Glücks zu erfahren, während du die meiste Zeit unglücklich im Hamsterrad rennst.
*
Du bist hier. Es gibt kein Leben außerhalb von hier.
*
Du bist nicht das, was etwas sucht. Du bist nicht das, was etwas gewinnen kann. Du bist nicht das, was etwas verlieren kann. Dieser Jemand ist ein Hirngespinst. Er kann dich nicht in die Freiheit führen. Er ist nicht real. Wo ist er, wenn du nicht denkst?
*
Misstraue der mentalen Stimme, die du „Ich“ nennst. Diese Stimme, die grübelt und sich um die Zukunft kümmern will. Misstraue dem Ich, das etwas gewinnen will. Misstraue dem Ich, das glaubt, etwas verloren zu haben. Dieses Ich führt dich immer weg vom Paradies. Dieses Ich ist nicht real.
*
Die einzige Realität bist du. Hier.
*
Vertraue der Freiheit, vertraue dem Frieden, vertraue der Glückseligkeit, vertraue der Wahrheit.
*
Sei still. Sei frei.
*
In Liebe
Anssi
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Erleuchtet oder nicht, du bist jedenfalls entweder Mann oder Frau, auf der Ebene der Form also unvollständig. Du bist nur eine Hälfte des Ganzen. Diese Unvollständigkeit empfindest du als Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern, als Hingezogenwerden zum energetischen Gegenpol, wie bewusst du auch sein magst. Aber im Zustand innerer Verbundenheit spürst du diese Anziehung nur irgendwo an der Oberfläche oder Peripherie deines Lebens.
Das heißt nicht, dass du keine tiefe Beziehung zu deinem Partner oder anderen Menschen hättest. Eine tiefe Beziehung kannst du überhaupt nur dann haben, wenn du dir des Seins bewusst bist.
Aus dem Sein heraus kannst du den Schleier der Form durchschauen. Im Sein sind männlich und weiblich eins. Deine Form mag zwar weiterhin bestimmte Bedürfnisse haben, das Sein jedoch nicht. Es ist bereits heil und ganz. Wenn die betreffenden Bedürfnisse befriedigt werden, ist das schön, aber es spielt keine Rolle für dein tiefstes Inneres, ob sie befriedigt werden oder nicht.
Es ist also durchaus möglich, dass ein erleuchteter Mensch, dessen Verlangen nach dem männlichen oder weiblichen Gegenpol nicht erfüllt wird, an der Oberfläche seines Daseins ein Gefühl von Mangel oder Unvollständigkeit hat, während er gleichzeitig innerlich erfüllt, heil und mit sich im Frieden ist.
Wenn du dich allein nicht wohl fühlst, wirst du dir eine Beziehung suchen, um dieses Mangelgefühl auszugleichen. Aber du kannst sicher sein, dass der Mangel in anderer Form innerhalb der Beziehung wieder kehrt, und dann wirst du wahrscheinlich deinen Partner oder deine Partnerin dafür verantwortlich machen.
Du brauchst ja nur diesen gegenwärtigen Augenblick voll und ganz zu akzeptieren. Dann fühlst du dich im Hier und jetzt und mit dir selber wohl.
...
ECKHART TOLLE
Leben im Jetzt
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Meinungen sind lästige Eintagsfliegen,
nur was - instinktiv als wahr erlebt - lebensfoerdernd ist und Frieden kreiert/unterstützt sollte im Denken Zeit und Raum erhalten.
Damit ist dann auch klar genug Orientierung darin geschaffen, was ausschließlich gesprochen und gehört werden sollte.


Marion Nasser
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Höre auf damit dich heilen zu wollen,
dich in Ordnung bringen zu wollen,
ja sogar, dich zum Erwachen zu bringen.
Höre auf, den Film deines Lebens im Schnell-Lauf vorzuspulen.

Las das, „Lass los!“ einfach los.
Heilung ist kein Ziel das du erreichen könntest.
Sei einfach da.

Dein Schmerz, dein Kummer, deine Zweifel, dein Verlangen,
deine Gedanken, aus Angst geboren; Sie sind nicht falsch.
Vor allem sind sie nicht etwas, das du „heilen“ müsstest.

Sie sind da, weil sie dich bitten, sie zu umarmen.
Jetzt, hier, ganz leicht,
mit den liebevollen heilenden Armen
deiner Bewusstheit im Jetzt.

Jeff Foster
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Eben bei FB entdeckt:


Ui, da hat wohl jemand die Nase gestrichen voll.

Aber ja, das kenne ich ultra gut!





https://spiegel-meiner-seele.com/schmerz...en-werden/ 
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OSHO ÜBER KONDITIONIERUNG

"Konditionierung durch die Eltern ist die größte Sklaverei der Welt. Wenn das Kind falsch aufgezogen wird, läuft die gesamte Menschheit schief. Das Kind ist der Samen. Wenn der Samen von wohlmeinenden Menschen vergiftet und verdorben wird, von Menschen, die es gut meinen, dann gibt es keine Hoffnung für ein freies, menschliches Individuum.

Wenn das Kind nicht von Anfang an konditioniert wird, dann hat man Angst, dass es so intelligent wird, so wachsam und bewusst, dass sein gesamter Lebensstil rebellisch wird. Und niemand mag Rebellen, jeder wünscht sich fügsame Menschen.

Eltern lieben das fügsame Kind. Aber vergiss nicht, das rebellische Kind ist das intelligente Kind. Das rebellische Kind wird nicht respektiert oder geliebt. Die Lehrer lieben es nicht, die Gesellschaft zollt ihm keinen Respekt. Es wird zermalmt.

Genies sind selten, und das nicht, weil Genies selten geboren werden. Genies sind selten, weil es sehr schwierig ist, dem Konditionierungs-prozess der Gesellschaft zu entkommen. Nur hin und wieder schafft es ein Kind, sich aus dessen Fängen zu lösen. Wenn dem Kind gestattet und geholfen wird, seine Individualität ungehindert zu entwickeln, werden wir in einer wunderschöne Welt leben. Dann wird es zahlreiche Buddhas geben, zahlreiche Menschen wie Sokrates und zahlreiche Menschen wie Jesus. Es wird eine enorme Vielfalt an Genies geben."
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Einem Menschen nahe zu sein ist Grundlage für Liebe. Damit ist nicht die körperliche Nähe, sondern ein offenes Herz gemeint. Durch die vollkommene Öffnung deines Herzens entsteht Nähe. Nur wenn dein Herz offen ist und du die Liebe nicht in eine bestimmte Form zwängst, ist wahre Liebe möglich. Wahre Liebe sieht alle Dinge, alle Menschen so, wie sie wirklich sind. Um einen Menschen so sehen zu können, wie er wirklich ist, musst du hinter die Urteile blicken, die du über ihn gefällt hast, denn Urteile stellen eine Form dar. Wenn du ihn kennenlernen willst, musst du dein Herz öffnen und ihn fragen, was seine Absicht ist. Und du musst dich selbst fragen, was deine Absicht ist. Das ist die einzige Möglichkeit, um jemand nahe zu kommen. Einem Menschen nahe zu sein, ihn zu lieben, heißt, nicht mit ihm, oder der Art wie sich die Liebe zu ihm äußern soll, verhaftet zu sein. Wenn du dich an eine gewisse Form klammerst wie sich diese Liebe ereignen soll, wirst du schwer enttäuscht sein, denn Liebe hat keine bestimmte Form in der sie sich zu äußern hat. Und schon gar nicht wird sie sich in der Form äußern, in die du sie zu zwängen versuchst.

Liebe und Nichtverhaftung mit der Form gehen Hand in Hand. Du kannst nicht jemand lieben und gleichzeitig versuchen, die Liebe unter Kontrolle zu haben. Die Nicht-Verhaftung mit der Form ergibt sich aus der Nähe, nicht aus der Entfremdung. Dadurch, dass du andere auf Distanz hältst, erreichst du keine Nicht-Verhaftung sondern das Gegenteil. Nur, wenn du andere in dein Herz hinein lässt, wirst du auch fähig, sie frei zu lassen. Nur indem du das Beste für einen Menschen wünscht, schenkst du ihm Freiheit. Wenn du ihm keine Freiheit lässt, ist das, was du ihm gibst, keine Liebe.

Die Fixierung auf die Form entspringt einer tiefen Unsicherheit. Und Unsicherheit ist ein Zeichen von Angst. Solange du Angst hast, kannst du nicht lieben.
Du siehst also, dass das, was du mit anderen Menschen meist als Liebe zu leben wünscht, hauptsächlich ein Versuch ist, aus Angst eine bestimmte Form zu erzwingen. Daher ist es auch keine Liebe, die du da lebst.
Liebe kann nur in Freiheit und ohne Erwartung auf eine bestimmte Form der Liebe sein.

– David P. Pauswek – Der Andersmensch
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Urteilen und bewerten – spirituell unkorrekt?
16. Januar 2015
Ganzheitliches Wissen
16 Kommentare

Urteilen und bewerten: Sollte man versuchen, nicht mehr zu werten? Haben Urteile etwas mit dem spirituellen Fortschritt zu tun?


Sich für das Urteilen verurteilen


Urteile und Bewertungen – das ist die Domäne des Egos. Spirituell fortgeschritten ist nur, wer die Welt stets völlig urteilsfrei im liebenden, nicht-wertenden Gewahrsein wahrnimmt und alles genau so akzeptiert, wie es eben ist. So oder anders könnte ein weit verbreiteter spiritueller Glaubenssatz lauten, der wohl schon so manchen spirituellen Sucher kirre gemacht hat.

Wie viele eifrige Sucher werden sich wohl schon heimlich dafür verurteilt haben, dass sie auch nach dem 150. Satsang noch immer manches doof und hässlich finden? Wie viele klopfen wohl täglich ihrem Mind auf die Finger, wenn er mal wieder rumbewertet? Und wie viele belügen wohl sich selbst und andere darüber, dass sie ja „schon lange nicht mehr werten“?

Wie also kann man mit dem Werten aufhören – oder muss man das gar nicht?

Der Verstand – eine Bewertungsmaschine

Zunächst mal: Der Verstand ist eine Bewertungsmaschine. Dafür ist er gebaut, das ist, was er macht. Bewerten ist eine wichtige Fähigkeit für unsere Sicherheit und unser Überleben. Und genau deshalb mach der Verstand nichts lieber als – bewusst oder unbewusst – Situationen, Menschen und Dinge zu bewerten, das ist sein Job.

Ob eine Situation im Straßenverkehr, ein halbverdorbenes Stück Obst, ein Geschäftspartner – der Alltag ist ohne die Fähigkeit zur Einschätzung und Unterscheidung nicht zu meistern. Der Job des Verstandes ist es, zu möglichst klaren Urteilen und Bewertungen zu kommen, um schnelle und möglichst korrekte Entscheidungen und Reaktionen zu ermöglichen.

Auch unser höherer, intuitiver Verstand tut nichts anderes: Ist etwas gut oder abträglich für uns? Ist eine Entscheidung richtig? Fühlt sich etwas stimmig an?

Ist es wirklich denkbar, dass dieser ganze Mechanismus einfach abgestellt wird? Oder machen sich Menschen, die so etwas behaupten nicht vielmehr etwas vor?

Urteile durchschauen


Wer sich selbst aufmerksam und ehrlich beobachtet, wird feststellen, dass Bewertungen und Urteile die ganze Zeit passieren. Selbst im Zustand völliger Präsenz und Gedankenfreiheit laufen unterbewusste Mechanismen ab, die Situationen und Menschen bewerten und daraufhin körperliche Reaktionen auslösen.

Ich denke darum, ein guter Startpunkt wäre, das Bewerten als gegebene Realität zu akzeptieren. Der Verstand macht einfach seinen Job, er muss nicht alles super oder gleich gut finden, sondern er ist da, um zu bewerten und zu unterscheiden. Die feine Linie verläuft zwischen der Fähigkeit zu bewusster Unterscheidung und der Angewohnheit, unbewusst zu bewerten und verurteilen.

Der große Unterschied dabei ist, wie die Beziehung zu den Bewertungen des Verstandes ist. Denn in vielen Fällen verlaufen diese unbewusst und legen sich wie eine farbige Brille über die äußere Realität. Noch bevor wir die äußere Realität wirklich direkt wahrgenommen haben, hat sich schon ein Vor-Urteil über die Wahrnehmung gelegt. Wir glauben nun, diese vom Urteil getrübte Wahrnehmung wäre tatsächlich die Realität der Situation – was natürlich problematisch ist.

Für mich scheint es unmöglich, das Bewerten komplett abzustellen. Aber man kann sich über diesen Mechanismus bewusst werden und ihn dadurch entkräften.

Wenn ich meine Bewertung und die Situation als zwei getrennte Dinge wahrnehme, entsteht ein Raum, in dem ich meine Bewertung registriere, aber nicht notwendig glaube und der mir die Möglichkeit gibt, zum Beispiel einen Menschen auch jenseits dieser Bewertung wahrzunehmen. „Aha, das ist also die Bewertung. Mal sehen, ob dieser Mensch wirklich so ist.“ Die Bewertung existiert als eine Art „Expertenmeinung des Verstandes“, stellt sich aber nicht zwischen mich und die direkte Wahrnehmung der Situation oder eines Menschen.
Problematisch wird es dort, wo wir die Bewertung mit der Realität verwechseln.



Verantwortung übernehmen


Mir scheint es sehr viel sinnvoller, auf diese Weise ehrlich die Verantwortung für die eigenen Bewertungen zu übernehmen, als ihr Vorhandensein zu leugnen. Nur durch bewusstes Wahrnehmen verlieren sie wirklich ihre Kraft über unsere Realität.

Wenn ich mein Urteil wirklich akzeptiere und wahrnehme, komme ich sehr viel zuverlässiger in einen urteilsfreien Raum, als wenn ich versuche, alle Urteile durch spirituelle Korrektheit zu überspielen. Ganz abgesehen davon, dass mein Gegenüber dies ohnehin unterbewusst wahrnehmen wird.

Lob für den kritischen Verstand

Bei einigen Menschen geht die Angst vor dem Urteilen und Bewerten so weit, dass sie sich gar nicht mehr trauen, zu irgendetwas eine Position zu haben – in der spirituellen Szene ein weit verbreitetes Phänomen. Aber ist wirklich alles gleich wahr und gleich gut?

Ebenso verbreitet ist eine generelle Aversion gegenüber dem Verstand und der Logik – mit teils fatalen Folgen. Wenn ich mir die letzten paar hundert Jahre Religion uns Spiritualität anschaue, sehe ich eher viel zu wenig kritisches Urteilsvermögen, als zu viel davon. So etwas wie radikale Islamisten, Zeugen Jehovas oder andere durchgedrehte Gläubige würde es wohl kaum geben, wenn der kritische Verstand in diesen Glaubensrichtungen nicht bewusst schlechtgeredet und untergraben würde. Und ja, das ist ein Urteil.

Aber auch im kleineren Maßstab findet dies immer wieder statt. Die haarsträubensten Channelings werden kritiklos durchgewunken – man darf ja nicht bewerten und überhaupt darf man das „nicht so vom Verstand her sehen“ – Wahrsager-Hotlines, bei denen Hausfrauen im zwei-Tages-Kurs zum Medium ausgebildet werden setzen Millionen um. Der esoterischen Szene würde in meiner Wahrnehmung mehr kritisches Urteil und mehr Unterscheidungsfähigkeit an vielen Stellen sehr gut tun.


Emotion vs. Herz


Gegen den bösen Verstand wird immer das gute Herz gesetzt. Aber aufgepasst: Auf das Herz zu hören oder auf die Emotionen sind zwei sehr verschiedene Dinge. Faschistische Ideologien, wie aktuell zum Beispiel der radikale Islamismus appellieren an die niedersten Emotionen und verkünden gleichzeitig, man dürfe sich nicht von den Zweifeln des Verstandes vom Wege abbringen lassen. Man könne das „vom Kopf her nicht begreifen“ man müsse es fühlen. Diese Menschen sind fest überzeugt, ihrem Herzen zu folgen und blenden alle rationale Kritik an ihrem Glauben und Tun einfach aus.

Das gleiche Schema existiert in vielen spirituellen Schulen. Mit der Wahrheit des Herzens hat das nichts zu tun. Das Herz bedeutet für mich ein„urteilsfreies Unterscheiden“ jenseits von logischen Argumenten, aber auch jenseits von Emotionen. Im Herz integrieren sich alle Informationen aus dem Körper, dem Verstand, den Gefühlen, der Energie und der Intuition zu einer einheitlichen Wahrheit. Nur wenn wir in all diesen Ebenen wach und klar sind, kommen wir zu wirklich einheitlichen, authentischen, integrierten Entscheidungen.

Das ist keine einfache Aufgabe und bis das gelingt, ist es manchmal keine schlechte Idee, Dinge auch mal ganz logisch kritisch zu hinterfragen. Die schrecklichsten Dinge in der Geschichte der Menschheit, sind aus irrationalen Gründen getan worden.


Authentisches Urteil?


Zuletzt: Warum sollte Urteil nicht authentisch sein? Immer wieder hören wir: Alles ist Eins, alles ist gleich-wertig, nichts ist gut, nichts ist schlecht. Ist das wirklich so? Oder gibt es doch einen Unterschied, zwischen Liebe machen und Vergewaltigung, zwischen Massage und Folter? Und wenn wir da nicht mehr unterscheiden und werten wollen – verfolgen wir da wirklich eine höhere Wahrheit des Herzens oder eher ein seltsames spirituelles Konzept?

Auch darüber muss wohl jeder selbst ein Urteil fällen.


https://www.sein.de/urteilen-und-bewerte...unkorrekt/ 
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Ups, hatte soeben den falschen Text gepostet - den hier wollte ich noch eingestellt haben:


Nicht urteilen und bewerten – ein Mißverständnis
Posted on March 8th, 2014 by Niels

In spirituellen Kreisen zirkuliert die Vorstellung, dass das wahre spirituelle Leben darin besteht, nicht zu bewerten und nicht zu urteilen.
Was kaum jemandem auffällt ist jedoch, dass in dieser Vorstellung eine implizite Bewertung steckt:
Nicht-Bewerten ist besser als Bewerten, Urteilen ist schlechter als Nicht-Urteilen. Auch aufgrund dieses performativen Widerspruchs lassen sich de facto keine Menschen finden, die nie bewerten und nie urteilen, aber oft genug spirituell angehauchte Menschen, die ständig urteilen, ohne es zu bemerken…

Urteilen und Bewerten sind notwendige Werkzeuge unseres Verstandes, unverzichtbar für unsere Orientierung in der Welt. Jeder noch so alltäglichen Entscheidung unseres Lebens gehen Urteile und Bewertungen voraus:
Du isst Ketchup auf deinen Pommes Frites, weil dir Ketchup besser schmeckt als Mayonaise.
Du kannst dich in der Welt nicht zurecht finden und nicht dein Leben gestalten, wenn Du nicht bewertest und nicht beurteilst.

Woher aber rührt die spirituelle Idee des Nicht-Urteilens? Aus der Meditation. In den verschiedensten Mediationslehren heißt es immer wieder, man solle während der Meditation nicht urteilen und bewerten, sondern nur beobachten und alle Gedanken und Gefühle gleich behandeln.
Als Meditations-Instruktion macht das auch Sinn, denn ein “Ziel” des Meditierens ist die Ent-deckung des Zeugenbewusstseins, der reinen Bewusstheit – jener Bewusstheit, die alle Gedanken, Gefühle, Geschehnisse wahrnimmt und daher von Natur aus nicht urteilt, weil sie nur Bewusstheit ist und nicht urteilen kann. Urteilen ist eine Funktion des Denkens, das reine Zeugenbewusstsein aber nimmt diesse Denken nur wahr und kann auch nichts anderes als nur wahrnehmen.
Und genau da liegt das Mißverständnis: In der Verwechslung von reinem Zeugenbewusstsein (“absoluter Wahrheit”) und Denken (“relativer Wahrheit”).
Reine Bewusstheit liegt jenseits von Urteilen und Nicht-Urteilen, Bewerten und Nicht-Bewerten. Nicht-Urteilen und Nicht-Bewerten sind bloß Verneinungen / Negationen, also immer noch Denken. Das Zeugenbewusstsein aber ist nicht Denken, sondern die das Denken wahrnehmende Instanz.

Die Ideologie des Nicht-Bewertens ist also ein Denk-Fehler, der aus einer schlecht verstandenen Meditationserfahrung herrührt. Ein Denkfehler im Übrigen, den der Buddha, welcher gerne von spirituellen Pseudo-Nicht-Bewertern zitiert wird, nicht gemacht hat: Zu seinem achtfachen Pfad der Befreiung vom Leiden gehört rechtes Denken, was das Erlernen richtiger Differenzierung und Unterscheidung – d.h. auch: angemessenen Bewertens und Beurteilens – beinhaltet.

Das Training in Meditation dient nicht dazu, ganz mit dem Denken aufzuhören, sondern jene Bewusstheit zu ent-decken, die frei von Gedanken (nicht: ohne Gedanken) ist. Die Entdeckung dieser Freiheit ermöglicht besseres Denken und angemesseneres, menschlicheres Urteilen und Bewerten.
Nicht das Urteilen und Bewerten ist das Problem, sondern ein Urteilen und Bewerten, welches sich als solches nicht bewusst ist und nicht in immer neuer freier Reflexion überprüft wird. Und je freier Du von Gedanken sein kannst, desto reflektierter kannst Du denken.

Alles Liebe,

Niels Koschoreck


http://web.archive.org/web/2014111419371...erstndnis/ 
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