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Gedichte vom Sein und Werden - Druckversion

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Gedichte vom Sein und Werden - crux - 06.11.2014

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Das Mensch-Absurde

Ich komme mir erhaben vor,
so weise wie auch herrlich.
Die Menschen schaun zu mir empor,
Kritik wird da entbehrlich.

Ich ziehe mit der Worte Macht
die Massen in den Bann,
gewinne jede Redeschlacht
weil’s keiner besser kann.

Sie ahnten, dass die Stunde schlug
als ich begann zu sprechen,
doch niemand ahnte den Betrug,
ich konnt' ihn mir erfrechen.

Der Umschwung kam unweigerlich,
man hatte mich verraten.
Dies war zwar ziemlich ärgerlich,
doch was konnt' ich erwarten?

Ich stellte mich nicht ihrem Zorn,
ließ mich ans Kreuz nicht binden.
Das Beispiel Jesus half enorm,
nie werden sie mich finden.

Ich mimte nur den Summengeist,
der ausgebrütet wurde,
was weder dies noch das beweist,
nur eins: Das Mensch-Absurde.


RE: Gedichte vom Sein und Werden - crux - 06.11.2014

Hinterlasse dies Geläster:
Nicht mal Tausende Semester
könnten Menschen überzeugen,
dass devotes sich Verbeugen
vor den Diesseitsargumenten
nichtig ist, so wie die Enten,
die sie in Gazetten lesen,
denn ihr zitter-ängstlich Wesen
bannt den Blick hinaus in Freie
und so kommt es, dass die Reihe
derer, die dies grundversteh'n,
nicht erweitert wird, zudem
hängen Menschen sehr an allem,
was ihr ICH als Wohlgefallen
wahrnimmt und verinnerlicht.

Da jedoch aus meiner Sicht,
die du teilst, die Großmisere
niemals eine solche wäre,
wenn sie einen Ruck sich gäben,
könnten wir durchaus erleben,
wie die Illusionen schwinden
und man müsste nichts begründen..


RE: Gedichte vom Sein und Werden - crux - 06.11.2014

Habt Mut!

Wer rigoros in Allmacht schwelgt,
den Rest der Dummheit zeiht,
den tiefen Sinn durch Zorn verwelkt,
dazu die falschen Kühe melkt,
ist kühn, doch nicht gescheit.

Gescheitert sind wir, das ist wahr,
an uns, an IHM, am Sein.
Der Sumpf ist groß, da ist kein Haar
an dem wir ziehen könnten, klar,
wir beten an den Schein.

Wir tanzen um das gold'ne Kalb,
auch munter auf Vulkanen,
verstehen dese Welt nur halb,
das Leben degradiert zum Alb,
weil wir nicht einmal ahnen.

Den Ahnen war noch nichts bewusst,
sie folgten leeren Träumen.
Der Zeitgenossen tiefer Frust
entspringt der eingeschnürten Brust
in diesen kalten Räumen.

Wir räumen ein, so geht es nicht
und maulen um die Wette.
Indessen aber ruft die Pflicht,
wir gehen, doch nicht ins Gericht
mit uns, nur an der Kette.

Verführt, verblendet, ausgetrixt
kam uns der Geist abhanden.
Es wurde uns ein Trank gemixt
- der Inhalt ist noch nicht verixt -
an dem geh'n wir zuschanden.

Nun denke ich, der alte Schrat,
die Zeit ist reif für Vieles.
Vor allem aber für die Saat
die auszustreuen jeder Staat,
versäumt hat, ja, ich fühl es.

Die Saat ist wohl zu definier'n
als Hochgedankengut.
Es ist das Herz und nicht das Hirn,
lasst euch von niemandem verwirr'n,
aus dem es strömt, habt Mut!


RE: Gedichte vom Sein und Werden - ParaDoxa - 06.11.2014

Respekt lieber Crux,
das mal ohne Jux.
Wer käme da umhin,
welch feiner Tiefsinn
sich hier entblößt,
durch deine Zeilen ausgelöst.
Hinter geschickter Worte,
der seltenen Sorte,
Weisheit zu vermuten
die uns allen kommt zu Gute

(..oder so Wink)
Thank You


RE: Gedichte vom Sein und Werden - crux - 07.11.2014

Scherenschnitt

Wäre alles wie es scheint,
nämlich völlig unvereint,
sprich, die Trennung wär real,
hielte man ihn für normal,
diesen Zustand, den fatalen.

Um uns aber auszumalen,
wie es umgekehrt wohl wäre,
müsste man zunächst die Schere,
die da klafft im Hirnverbund
zwischen purer Logik und
transzendenter Innenschau
erst mal schließen, ganz genau!

Da dies aber nie geschieht,
weil man vor der Wahrheit flieht,
quälen sich die Menschenkinder
gegenseitig weiter. Blinder
kann man kaum durch's Dasein segeln,
folgt man stur den alten Regeln...


RE: Gedichte vom Sein und Werden - crux - 20.11.2014

Ach, Paulette, es freut mich sehr,
dir hier zu begegnen.
Deine Energie, dein Flair
führten mich spontan hierher,
wen soll ich jetzt segnen?.. Umarmung


RE: Gedichte vom Sein und Werden - ParaDoxa - 20.09.2015

sehr berührend.....Herz


RE: Gedichte vom Sein und Werden - Sattyama - 12.03.2020

Nur zwei Dinge - Gottfried Benn

Durch so viel Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?

Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewusst,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage -
dein fernbestimmtes: Du musst.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.


.......................................................

p.s. lieber Crux Poet gibts dich noch?