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Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - Druckversion

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RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - Thomas - 24.08.2015

Zitat:Das Ziel des Neo-Advaita mag oberflächlich dasselbe sein, das Verständnis bzw. das Konzept ist aber ein Einseitiges, Einäugiges. DAS ist das Problem, dass sie das "Zweite" einfach nur eliminieren, anstatt es einzuschliessen.

Also die Aussage von Roland erstaunt mich. Ich habe keine Kenntnis davon, dass es irgendeine Vorgehensweise im Advaita gibt, die auch noch schnell zu Einheitserlebnissen führen soll. Es wird aber gesagt, dass das Verweilen im "Ich Bin" der direkteste und schnellste Weg dazu sei.

Anmerkung meinerseits dazu: Das mag auch stimmen, allerdings ist das Auftauchen des "Ich Bin" bereits ein fortgeschrittenes Stadium und somit gibt es für viele zunächst einiges zu tun, um diese Empfehlung überhaupt umsetzen zu können.

Zitat:das Konzept ist aber ein Einseitiges, Einäugiges. DAS ist das Problem, dass sie das "Zweite" einfach nur eliminieren, anstatt es einzuschliessen
.

Es wird dich sicherlich nicht wundern, dass ich dir da nicht zustimme. Die Idee, den Schatten zu integrieren setzt voraus, dass man Licht und Schatten nebeneinander unter einen Hut bringen kann und genau das ist unmöglich. Schatten ist nichts, das irgendeine Realität besitzen könnte sondern ist nur Nicht-Licht. Was wird da also wo integriert, was soll da eingeschlossen werden?

Schatten ist das was entsteht, wenn Licht fehlt und spirituelle Wege bestehen nicht darin, Schatten zu behalten und nebenher auch Licht zu haben. Das ist eben nichts anderes als das Beibehalten von Dualität und eine Einheitserfahrung wird sich nie einstellen. Die Wahrheit ist nun mal einäugig. Zwei Herren kann man nicht dienen. Entweder man erkennt, dass Licht real ist, Schatten aber nicht oder aber man macht dann eben diesen Versuch, zwei Herren zu dienen.

Leider - es ist ist hier eine ganz klare Entscheidung zu treffen und die bedeutet, die Anhaftung an den Schatten aufzugeben und nicht, ihn in irgend einer Weise zu behalten.


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - The Lolosophian - 24.08.2015

Richtig, der spirituelle Weg besteht darin, Schatten aufzulösen, statt sie zu "behalten". Schatten sind nicht irgendwelche abstrakten dunklen Gebilde, sondern unsere ungeliebten, unakzeptierten, nicht angenommenen Anteile. Achtsamkeit macht uns diese Anteile bewusst. Schatten ist für mich ein Begriff für das gesamte Unbewusste, und wachsende Bewusstheit (Gewahrsein) kann nur dadurch entstehen, dass das Unbewusste bewusst gemacht wird. Wo ES war soll Ich werden, aber ein integrales "Ego".

Am Schatten "haften" kann man nicht: Haften = Identifikation - das Problem aber ist ja gerade , dass sich niemand mit seinem Schatten - seinen ungelebten Anteilen - identifizieren will. Im Gegenteil, vor aller Desidentifikation gilt es auf dem Individuationsweg ,diese ungelebten Anteilen zu erlösen und sich mit ihnen zu identifizieren!
Sicher ist auch: Eine dauerhafte "Endgültige Befreiung" ist ohne Schattenintegration nicht möglich. Gewahrsein bzw. das sog. Dritte Auge öffnet sich mit der Lichtung des Unbewussten. Wie sonst auch?


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - Ikkyu - 24.08.2015

(24.08.2015, 13:11)The Lolosophian schrieb:  Richtig, der spirituelle Weg besteht darin, Schatten aufzulösen, statt sie zu "behalten". Schatten sind nicht irgendwelche abstrakten dunklen Gebilde, sondern unsere ungeliebten, unakzeptierten, nicht angenommenen Anteile.

Nein, nicht DER Weg, sondern ein MöGLICHER Weg, der einem gewissen Verständniss des Einzelnen entspricht, aufgrund seines Verständnisses und Möglichkeiten.

Da gibts noch ganz andere Wege und Möglichkeiten ... Umarmung

Sorry verehrte Lolo, aber du willst doch nicht behaupten, dass in "Integration" die EINZIGE Wahrheit liegt rolfl


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - ramazzotti - 24.08.2015

also für mich war der schatten nie nur negativ bewertet, obwohl er ja zunächst das war was eben meine entscheidungen oder handlungen mit beeinflusste bzw durchkreuzte.da lebte sozusagen etwas mit und zeite mir dass ich doch nicht so ganz der herr im eigenen haus war. ..was aber andererseits auch ne portion pfeffer mit ins leben brachte. das was im schatten liegt hatt ja auch ne gewisse dynamik in sich, und führt bestenfalls (zumindest erlebten das einige genauso wie ich) hin zum gotteserlebnis ( damit meine ich jetzt kein bestimmtes religiöses gottesbild ala christentum oder so ). das war dann auch ganz nett, na ja eigentlich überwältigend....diese ganzheit (individuation) zu erfahren. Aber .... da war halt immer noch ich und gott. also , klar kommt diese individuation vor, sie passiert ... und dauert (bei mir warens zb fast 15 jahre vom schatten bis zum gotteserlebnis).... gerade aber weil ich das so erlebte und weil es dann halt nochmal was ganz anderes ist ob ich "träume" oder "vom traum erwache" scheint mir dieser individuationsweg nur (scheibar)nötig. also nur wenn er eben passiert.. (es gibt ja auch berichte wo "erwachen" einfach so passierte ohne bewusste schattenarbeit und ohne gotteserlebnis. und das scheint auch ok zu sein, ist eben eh nur "beiwerk" im "traum") lg robert


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - The Lolosophian - 24.08.2015

Zitat:[b]Nein, nicht DER Weg, sondern ein MöGLICHER Weg, der einem gewissen Verständniss des Einzelnen entspricht, aufgrund seines Verständnisses und Möglichkeiten.

Da gibts noch ganz andere Wege und Möglichkeiten ... Umarmung

Sorry verehrte Lolo, aber du willst doch nicht behaupten, dass in "Integration" die EINZIGE Wahrheit liegt
[/b] rolfl

Ja, das behaupte ich. Nochmal: Dauerhaftes Gewahrsein, d.h. Endgültige Befreiung kriegst du nur, wenn das persönliche Unbewusste bewusst gemacht wurde. Ich spreche hier nicht von einzelnen Erwachenserlebnissen oder div. spirituellen Erfahrungen. Ich spreche vom Individuationsprozess und der beginnt mit Hingabe. Den kann man nicht "machen".

Ich sags mal auf eine andere Art: Es gibt vier Pfade des Yoga, Karma Yoga, Bhakti Yoga, Raja Yoga and Jnana Yoga.

Kein Mensch kann nur einen dieser Pfade gehen, sondern es werden alle vier Pfade auf dem (integralen) spirituellen Entwicklungsweg begangen, weil alles ineinandergreift und aufeinander wirkt und keiner dieser Pfade getrennt für sich allein "gegangen" werden kann.

Zum Beispiel führt Bhakti-Yoga - der Weg der Liebe und der Hingabe an einen persönlichen Gott unweigerlich über die Schwelle des Unbewussten zum Karma-Yoga, was nichts anderes als Schattenarbeit ist. REchtes Handeln ist ohne Schattenarbeit nicht möglich.

Jajna-Yoga, der Pfad des (Wahren) Wissens läuft auch nicht getrennt von den anderen "Pfaden" ab, sondern im selben Maß die Bewusstheit durch Karma-Yoga fortschreitet, desidentifiziert man sich von den Eigenschaften des Egos und dem angesammelten Verstandeswissen und erlangt Wahre Weisheit aus dem Ursprung - sowie Viveka, die Gabe der Unterscheidung der Geister.
Raja-Yoga scheint mit seinen 8 Stufen auch ein ganz eigener separater Weg zu sein, ist es aber nicht.
Wer sich dem Prozess einmal hingegeben hat, wird durch alle Yoga-"Wege" geführt, alles wirkt ineinander und miteinander und "gleichzeitig".

So jedenfalls habe ich es an mir selbst erfahren. Allerdings wurde mir das erst sehr viel später retrospektiv klar, als ich in einem Buch eine Beschreibung von den 4 Wegen las. In den Prozessen selbst weiss man nichts von Pfaden, man geht keine "Wege" und Namen hat man auch nicht für das Geschehen. Von Yoga hatte ich überhaupt keine Ahnung damals.

Alle Wege - auch der Kurs in Wundern führt an "Schattenarbeit" nicht vorbei. Es gibt nur andere Begriffe... Es passiert einfach... Selbstvergebung ohne Annahme (Schattenarbeit) gibt es nicht... Schattenintegration geschieht unter der Leitung des Christus-Selbst, ohne dass man weiss, dass man da so etwas wie Schatten geheilt oder integriert werden.

Therapie und Erleuchtung - Heilung und HEIL - gehen Hand in Hand. Voraussetzung ist Hingabe an Gott oder die "Liebe".


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - The Lolosophian - 24.08.2015

Integration bedeutet "Vereinheitlichung" , das, was ausgeschlossen war, wird sozusagen nach Hause geholt. Gegensätze werden in die Einheit überführt, transzendiert... Es kann kein Einheitsbewusstsein geben ohne Integration. Ist doch logo. Integration ist ein unaufhörlicher Prozess, der hört nicht auf, weil es letztlich der innere Kosmos, das unendliche Bewusstsein "Gottes" ist, was da im "Schatten" liegt ...(in) welches integriert wird. Ach shit - das ist weiter nicht beschreibbar.


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - Thomas - 24.08.2015

Zitat:Alle Wege - auch der Kurs in Wundern führt an "Schattenarbeit" nicht vorbei. Es gibt nur andere Begriffe... Es passiert einfach... Selbstvergebung ohne Annahme (Schattenarbeit) gibt es nicht... Schattenintegration geschieht unter der Leitung des Christus-Selbst, ohne dass man weiss, dass man da so etwas wie Schatten geheilt oder integriert werden.

Ja, völlig richtig. Schattenarbeit im Sinne des Kurses ist Vergebung und Vergebung ist ein anderes Wort für Loslassen. Wie soll ich nun etwas loslassen, das ich entweder verdrängt habe oder das ich projiziere (die 2. Form des Verdrängens)?

Aber.... mehr eben auch nicht. Ich erkenne, was in mir ist und lasse das los, was dem Ego angehört. Ein Ausleben von Lust wird eindeutig nicht empfohlen. Ausleben ist nicht loslassen sondern im Gegenteil anhaften. Es ist nicht erforderlich, durch alle Niederungen hindurchzugehen, zu morden, Orgien zu feiern und Reichtümer anzuhäufen, um sich etwas bewusst zu machen.

Im Grunde geht es um das Loslassen des Willensimpulses, der mit Wünschen einhergeht. Es geht um das Loslassen des Verlangens. Dies erkannte der Buddha und dies erkannte Jesus Christus.

Willensimpulse sind es, die die persönliche Welt erschaffen. Das nun auszuleben heißt, dieser Welt zu glauben und sie für real zu halten. Das wird den Glauben an sie vertiefen und nicht lockern.

Ich streite Schattenarbeit nicht ab, nur handelt es sich dabei eben nicht um Integration sondern um einen Prozess des Aufgebens.
Der Prozess des Aufgebens macht lediglich Platz für die Wahrheit - danach ist der Irrtum einfach verschwunden und eben nicht integriert. Er ist fort, besteht nicht mehr (nicht mein Wille geschehe sondern DEINER).


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - The Lolosophian - 24.08.2015

Zitat:Aber.... mehr eben auch nicht. Ich erkenne, was in mir ist und lasse das los, was dem Ego angehört. Ein Ausleben von Lust wird eindeutig nicht empfohlen. Ausleben ist nicht loslassen sondern im Gegenteil anhaften. Es ist nicht erforderlich, durch alle Niederungen hindurchzugehen, zu morden, Orgien zu feiern und Reichtümer anzuhäufen, um sich etwas bewusst zu machen.

Im Grunde geht es um das Loslassen des Willensimpulses, der mit Wünschen einhergeht. Es geht um das Loslassen des Verlangens. Dies erkannte der Buddha und dies erkannte Jesus Christus.

Willensimpulse sind es, die die persönliche Welt erschaffen. Das nun auszuleben heißt, dieser Welt zu glauben und sie für real zu halten. Das wird den Glauben an sie vertiefen und nicht lockern.

Ich streite Schattenarbeit nicht ab, nur handelt es sich dabei eben nicht um Integration sondern um einen Prozess des Aufgebens.
Der Prozess des Aufgebens macht lediglich Platz für die Wahrheit - danach ist der Irrtum einfach verschwunden und eben nicht integriert. Er ist fort, besteht nicht mehr (nicht mein Wille geschehe sondern DEINER).
Zitatende Thomas

Jaja, so ganz falsch ist das nicht, was du sagst, aber auch nicht ganz richtig. In der Praxis sieht es ganz anders aus als in der Theorie.
Du schreibst: "Ich erkenne, was in mir ist und lasse das los, was dem Ego angehört." Genau, aber WAS ist das, was da erkennt? GEWAHRSEIN allein kann erkennen, was dem Ego angehört. Aber Gewahrsein bildet sich erst mit der Schattenintegration! Bevor du im Gewahrsein erkennst, musst du durch die Transformation des Ego hindurch, die Heilung der Persönlichkeit.

Bevor du mit dem Willen Gottes EINIg wirst, musst du erst einmal einen EigenWillen überhaupt entwickeln. Du weisst gar nicht, was das ist: ein gesundes Ich mit einem gesunden Eigenwillen zu haben Du hast keinen freien Willen, solange Du ein ferngesteuerter konditionierter Roboter bist wie alle, die wir mehr oder weniger in dieser Welt entfremdet von uns selbst sind. Erst der gesunde, der geheilte Eigenwille ist es, der sich frei für Gott, die Liebe, den Spirit entscheiden kann. Was willst du denn hingeben, wo nichts da ist. Gott, das WAHRE SELBST als der Innere Heiler, weiss schon, wie er dieses Ich sich "bereitet", um es bereit zur Heiligen Hochzeit zu machen. Letztlich muss auch dieses Ich bereit zum Sterben sein. Anders ist Transzendenz nicht möglich.
Das habe ich lange Zeit nicht begriffen... was gesunder Eigenwille ist, habe ich dann bei Hermann Hesse gelesen im gleichnamigen Essay. Um einen gesunden Eigenwillen zu entwickeln, gibt es Übungsbücher, insbesondere Roberto Assagioli war mir da eine Hilfe.
Du musst erst mal einen Eigenwillen haben, bevor du dem Tao folgen kannst.
Du musst dir das Leben erst mal "nehmen", bevor du es loslassen kannst!


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - The Lolosophian - 24.08.2015

Nachtrag:
Sich das Leben nehmen heisst, dass du dir erst mal alle Deine Bedürfnisse und Wünsche bewusst machst, die du in den Schatten, ins Unbewusste verdrängt hast!!... das heisst, Dir deine Lüste - auch die geheimsten und verbotensten - bewusst zu machen. Du musst sie nicht unbedingt ausleben, nur BEWUSST machen...
Davor haben wir Angst, das ist eine riskante Sache, auf die man sich da einläßt... Du, Thomas, hast wie die meisten Menschen Angst, deine Lust zu leben... du hast Angst, dich darin aufzulösen, wie alle Menschen. Du hast Angst vor deinem Körper, vor seinen verborgenen verdrängten Trieben und glaubst, du könntest die Kontrolle verllieren, wenn du ihn mal von der Leine lassen würdest... DAS ist das Problem.
Es gibt keine "bösen Triebe". Die Triebe des Körpers - des "Zentauren" - werden erst dadurch böse, wenn man sie verdrängt!


RE: Was ist Advaita und wie unterscheidet sich Advaita non Neo-Advaita? - Thomas - 24.08.2015

Zitat:Bevor du mit dem Willen Gottes EINIg wirst, musst du erst einmal einen EigenWillen überhaupt entwickeln. Du weisst gar nicht, was das ist: ein gesundes Ich mit einem gesunden Eigenwillen. zu haben Du hast keinen freien Willen, solange Du ein ferngesteuerter konditionierter Roboter bist wie alle, die wir mehr oder weniger in dieser Welt entfremdet von uns selbst sind. Erst der gesunde, der geheilte Eigenwille ist es, der sich frei für Gott, die Liebe, den Spirit entscheiden kann.

Wenn jemand beginnt, sich für Spiritualität zu interessieren und ernsthaft zu suchen, ist es soweit. Von diesem Punkt an kommt es nur noch darauf an, die richtigen Investitionen zu tätigen und nicht mehr in den Eigenwillen zu investieren. Unterbleibt das, kann sich der Erfolg für eine lange Zeit hinauszögern.

Zitat:Du weisst gar nicht, was das ist: ein gesundes Ich mit einem gesunden Eigenwillen.

Wenn jemand beginnt, die eigenen Willensimpulse als die eigenen zu begreifen und wahrzunehmen, ist er reif. Denn das ist nur von einem Standpunkt möglich, der über den Eigenwillen hinausgeht. Es bedeutet, dass er in der Lage ist, seinen Willen zu beobachten und sich zu vergegenwärtigen, was sich in ihm abspielt. Das ist das Auftauchen des Beobachters, einer reflektierenden Instanz. Sie ist nicht identisch mit der Persönlichkeit. Das dürfte dem entsprechen, was du hier meinst:

Zitat:GEWAHRSEIN allein kann erkennen, was dem Ego angehört.

Ob es nun Gewahrsein ist, ist eine Frage der Wortwahl. Jedenfalls ist es etwas, was eine Rangordnung über der Persönlichkeit liegen muss, sonst könnte es diese nicht erkennen.

Zitat:Aber Gewahrsein bildet sich erst mit der Schattenintegration! Bevor du im Gewahrsein erkennst, musst du durch die Transformation des Ego hindurch, die Heilung der Persönlichkeit.

Nein. An diesem Punkt fehlenden Gewahrseins ist überhaupt niemand da, der den Wunsch hätte, sein Ego zu transformieren. Wer diesen Wunsch hat, muss zwangsläufig bereits ein wenig zu sich selbst erwacht sein, sonst gäbe es keinen Wunsch nach Transformation.

Eine geheilte Persönlichkeit ist eigentlich ein Unding, weil sie ja der Grund für das Unheil ist. Bewusstes Arbeiten an sich selbst kommt immer von jenseits der Persönlichkeit. Die Prozesse, die dazu führen, dass jemand schließlich den Wunsch verspürt, sich zu transformieren, kann man eigentlich nur als Erschöpfung der Persönlichkeit durch Leid bezeichnen. Sie werden nicht entschieden sondern geschehen einfach - in etwa wie eine Evolution.