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Antworten zu Thema: Bewusstsein - Gewahrsein, gibt es da einen Unterschied?
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Themenübersicht (Neueste zuerst)
Geschrieben von ParaDoxa - 12.02.2020, 11:39
Liebe MitleserInnen,

viele Menschen die sich auf den spirituellen Pfad begeben, die nach sich selbst, ihrem wahren natürlichen Sein, nach ihrem inneren Zu-Hause suchen, hatten nicht selten keine so rosige Kindheit und Jugend. Und vielleicht haben sie im Laufe ihres Lebens weitere unschöne Grenzerfahrungen machen müssen.
Sie waren als Kinder nicht wohlbehütet, wurden nicht mit Fürsorge, Aufmerksamkeit und Liebe genährt, und haben sogar stattdessen, als sei dies nicht schlimm genug, das genaue Gegenteil erfahren. Für sie standen sozusagen die Formen der Gewalt auf dem Kinder-Tagesplan. So wie emotionaler, psychischer und/oder physischer Missbrauch.

Für all diese Menschen, ist dieser Weg eine absolute nicht zu übertreffende Heldenreise! Ja, ihr alle seit Helden!
Wer dann bei sich, dauerhaft im entspannten Gewahrsein, seinem natürlichen Seins"zustand", der mit inneren Frieden einhergeht, ankommt, der ist durch unvorstellbare Höllen gewandert. Denn, der Abstieg ins Innere, die innere Öffnung für das was sich erlösen will, geht so viel tiefer und ist wesentlich herausfordernder in dem, was sich da an Abgründe auftut, als wenn Menschen von derartigem verschont geblieben sind.

Dabei bringt es Menschen allein durch die in der Kindheit erfahrene Nichtakzeptanz ihres Soseins, durch die Anpassung an das elterliche-und gesellschaftliche System, schon in die totale Aufgabe und ein zurückhaltendes Leben, in ein abnickendes, ergebenes Funktionieren. Da frage ich mich: Was wäre mit diesen Menschen, die ihren Willen und ihre Kraft "so schnell" verlieren, erst passiert, wenn sie all die Grausamkeiten erlebt hätten oder erleben würden, von denen ich hier gerade spreche? Eben!


Und da komme ich dann auch schon zum Nächsten, denn diese unwissenden/unerfahrenen Leute maßen sich an, wirklich Bescheid zu wissen - wenn sie grad mal frisch erwacht sind.

Einmal im Gewahrsein angekommen, bedeutet nicht, dass wir ein lebenlang darin unirritiert verankert bleiben. Wir wissen nicht was die Zukunft uns an neuen Herausforderungen bringt. Ein Trauma z.b. katapultiert dich schnell wieder da raus. Weil es hier weder Dissoziation noch die damit einhergehende anhaltende Identifikation und Überaktivität im Nervensystem geben kann/darf. Zumindest in dem Gewahrseinsmodus, der keinen bestimmten Zustand/Modus meint, wie ich ihn meine.

Alle Versprechungen, oder Behauptungen von einem für immer generierten "Zustand" in Gewahrsein, sind insbesondere von jenen unerfahrenen Menschen unlauter und beruhen bestenfalls, um nichts egoarschiges zu unterstellen, bloß auf Unerfahrenheit.
Wenn ich gerade erst erwacht bin, und mir das Leben nicht mindestens ein-zwei mal mächtig und fett auf den Kopf geschissen hat, und zwar so, dass ich wirklich aus den Latschen kippe, -was mir ja im Leben schon immer erspart blieb- und ich dann immer noch total im Frieden und Gewahrsein alles annehmen und durchfühlen etc. kann (was nicht der Fall sein wird), dann sollte ich mich mit solchen voreiligen Aussagen zurück halten.
Denn meine Behauptungen beruhen einzig auf theoretische Annahmen, die sich für mich im Leben noch gar nicht verifiziert haben. Und wirklich Ahnung davon habe ich auch keine!
Also, warum überhaupt sowas aussprechen, und vorgreifen? Was ist der Sinn dahinter? Nur weil ich mich gerade so fühle, als ob dieser "Zustand" nie mehr von mir weicht? Weil ich ja schon so viel durchfühlt und durchschaut habe?
Nun, haben andere auch - und wie oft im Leben waren wir von etwas überzeugt, und das Leben hat uns später eines Besseren belehrt.
Allein das sollte mich zurückhaltender sein lassen, insbesondere in Gefilde, in denen ich selbst noch nie war.
Im Gewahrsein würden im Übrigen solche Äußerungen gar nicht erst fallen, weil sie zu viel subjektives/persönliches hineinlegen, vieles ausschließen und unbeachtet lassen, was ich nicht wissen kann und eben schlicht nicht neutral geschaut sind.
Geschrieben von ParaDoxa - 12.02.2020, 10:57
Es folgt ein für mich sehr stimmiger und informativer Text über unser aktuelles Thema: Gewahrsein.
Hier wird sogar vom Spürbewusstsein gesprochen, von dem ich in den letzten Jahren mehrfach schrieb, mit dem wir permanent in Kontakt sein sollten. Der Körper ist der beste Navigator.


Was bedeutet Gewahrsein? - Sechs Definitionen

1. Gewahrsein ist ein Bewusstseinszustand, in dem das, was ist, wahrgenommen wird.

Diese erste Definition des Begriffs Gewahrsein beinhaltet bereits den zentralen Punkt, um den es beim Gewahrwerden eines Gegenstandes oder Vorgangs geht. Wahrnehmung bedeutet, die Dinge so zu nehmen, wie sie in Wahrheit sind. Nimmt jemand etwas anders wahr als es ist, sprechen wir von falscher Wahrnehmung. Dieser Begriff ist aber ein Widerspruch in sich. Nehmen wir die Dinge so wahr, wie sie nicht sind, liegt eigentlich eine "Falschnehmung" vor.

Wahrheit ist die Übereinstimmung der Wahrnehmung mit dem Gegenstand der Wahrnehmung, so lautet die klassische lateinische Definition von Wahrheit: veritas est adaequatio intellectus et rei. Liegt eine solche Übereinstimmung = adaequatio vor, dann versteht der Wahrnehmende die Dinge = rei, als das, was sie sind. Es ist bemerkenswert, dass "intellectus" im Lateinischen diese drei Bedeutungen impliziert: Wahrnehmen, verstehen und verstanden werden. In diesem Sinne bedeutet Wahrnehmung, keine künstlichen Grenzen zwischen Subjekt und Objekt zu errichten, das heißt, der natürlichen Einheit beider gewahr zu werden. Gewahrsein ist also keine aktive Handlung, sondern reine Beobachtung mit dem bewussten Verzicht darauf, etwas in die Dinge hineinzuprojizieren, was nicht in ihnen enthalten ist:



2. Gewahrsein ist der bewusste Verzicht auf Projektionen.

Die zweite Definition verdeutlicht die Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines hohen Gewahrseins. Es scheint eine starke Triebkraft im Menschen zu geben, die eher darauf aus ist, sich die Dinge untertan zu machen, als sie zu verstehen. Das vom lateinischen subicere = unterwerfen abgeleitete Substantiv Subjekt macht dies deutlich: Subjekt sein heißt versuchen, sich die Objekte untertan zu machen. Es interessiert sich nicht dafür, was die Dinge an sich sind, sondern hat nur im Auge, was sie für es sein könnten. Gewahrsein ist also ein Bewusstsein jenseits der Dualität von Subjekt und Objekt.

Sich von der Vorstellung zu befreien, ein Subjekt zu sein, kann Angst machen, besonders wenn man befürchtet, dadurch seine Identität zu verlieren. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass Individualität nur dort entsteht, wo alles Subjektive freiwillig aufgegeben wird. Subjekte sind fast beliebig austauschbar. Dadurch dass alles Existierende für sie nur unter dem Aspekt betrachtet wird, ob es als Beute geeignet ist, unterscheiden sich Subjekte nur in der Technik der Ausbeutung und der Vorliebe für bestimmte Objekte. Alles an den Dingen, was über die Qualität Nützlich-für-mich hinausgeht, liegt außerhalb des Wahrnehmungsfeldes. Ein Individuum zeichnet sich aber vor allem dadurch aus, dass es Individuelles in seiner Einzigartigkeit wahrnehmen kann.

Auf die bloße Einverleibung von Gegenständen und die Instrumentalisierung von Personen zu verzichten, bedeutet nicht, dass man an ihnen kein Interesse haben dürfte, denn dann wäre das eigene Leben uninteressant. Entscheidend ist allein wie ich mein Interesse zur Geltung bringe. Anders als bei der subjektiven Unterwerfung der Objekte ist das individuelle Bewusstsein im Akt des Gewahrwerdens einfach nur bei der Sache, ganz im Sinne der lateinischen Bedeutung von interesse = dabei sein. Der Gegenstand des Interesses ist dabei nicht ein bloß Zuhandenes, sondern ein als gleichwertig respektierter Mitspieler. Die dritte Definition lautet deshalb:



3. Gewahrsein bedeutet, alles Wahrgenommene in seiner einzigartigen Individualität zu respektieren.

Hier drängt sich die Frage auf, ob das auch für Subjekte und Objekte gilt, die sich uns feindlich in den Weg stellen oder lästige Hindernisse darstellen. Es ist ein elementares Kennzeichen des Gewahrseins, dass es die Inhalte seines Bewusstseins nicht in gut und böse aufsplittet. Dennoch registriert es in jedem Augenblick, was die spezifische Kommunikation mit Gegenständen oder Personen mit dem eigenen Körper-Geist-Seele-System macht. Im Eigeninteresse wie auch im Interesse aller an einer Interaktion Beteiligten versucht es intuitiv, schädliche Situationen zu meiden und förderlichen gegenüber offen zu sein. Ein hoch entwickeltes Gewahrsein kann dabei auch unterscheiden, inwieweit wahrgenommene Destruktivität von der eigenen Person oder vom Kommunikationspartner ausgeht.

Angenommen, jemand bekommt nach dem Zusammensein mit einer bestimmten Person regelmäßig Migräneanfälle, dann wäre es hilfreich, den Hauptauslösefaktor zu orten. Vielleicht stinkt der Kommunikationspartner, ist arrogant, besserwisserisch, kränkend, aufdringlich usw. Wird jener in der ein oder anderen Form wahrgenommen, dann checkt das System des "Migräneopfers" automatisch, wie hoch der Eigenanteil an den registrierten Widrigkeiten ist. Im Falle einer Kränkung zum Beispiel wird geprüft, ob es in einem selbst etwas Krankes gibt, das mit dem als Kränkung empfundenen Verhalten des anderen in Resonanz getreten ist.

Wird der gewahrseiende Partner bei sich fündig, dann ist er dem "kränkenden" Gegenüber dankbar für die Enttarnung eines bisher unbewussten eigenen Defizits und wird mit dessen Aufarbeitung beginnen. Sollte aber keinem migräneauslösenden Faktor ein inneres Resonanzfeld zugeordnet werden können, stellt sich immer noch die Frage: Warum setze ich mich fortwährend einer Negativität aus, die mich beschädigt, ohne dass damit wenigstens ein kompensierender Lerneffekt einhergeht?

Mögliche Antworten darauf könnten sein: existenzielle Abhängigkeit vom Anderen, falsches Mitleid oder Verantwortungsgefühl, nicht Nein-Sagen-Können usw. Sind die tatsächlichen Auslösefaktoren wirklich gewahr geworden, wird die betreffende Person auch über die notwendige Entschlusskraft verfügen, um die schädlichen Situationen zukünftig zu meiden. Hieraus ergibt sich die vierte Definition:

4. Das Gewahrsein registriert jederzeit sowohl die eigenen Handlungsimpulse als auch die derjenigen, mit denen es interagiert.

Man könnte meinen, dass es für den "Täter" förderlich wäre, wenn das "Opfer" sich dauerhaft in seine Rolle fügen würde. In Wirklichkeit gibt es aber weder Täter noch Opfer, sondern allein einen Kommunikationsprozess, der für die daran beteiligten Personen mehr oder weniger förderlich bzw. schädlich ist. Wer aber tatsächlich stinkt, arrogant und aufdringlich ist, der braucht nichts mehr als jemanden, der seiner meist unbewussten Negativität Widerstand bietet und ihm so notwendige Lern- und Entwicklungsschritte ermöglicht.

Die vierte Definition lässt zwei entscheidende Fragen unbeantwortet:

1. Wie kann ich mir sicher sein, dass die von mir registrierten Denkmuster und Handlungsimpulse meiner Kommunikationspartner nicht meine eigenen Projektionen sind? Der beste Schutz gegen Projektionen ist an dieser Stelle die Gewissheit, dass man sich nie ganz sicher sein kann. Deshalb sollte man alle diesbezüglichen Prognosen generell unter Projektionsverdacht stellen. Und selbst wenn die Prognosen sich immer wieder bestätigen, könnten sie eine sogenannte self-fulfilling prophecy sein, das heißt, dass der andere sich so verhält, wie ich ihn einschätze, weil ich ihn so einschätze. Bei einem hohen Gewahrsein wird dieses Problem dadurch gelöst, dass aktive eigene Projektions-Aktivitäten wahrgenommen und dadurch in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt werden.
2. Woher weiß ich, was kurz- mittel oder langfristig nützlich bzw. schädlich ist? Beim Gewahrsein geht es weniger um Wissen als um Spüren, mehr um Intuition als um Kognition. Das hängt damit zusammen, dass es weder Gedanken noch Ereignisse gibt, die keine Spuren in unserem Körper-Geist-Seele-System hinterlassen, das ich ab jetzt der Einfachheit halber Gesamtsystem nennen werde. Der Verstand ist ein integraler, notwendiger aber nicht hinreichender Bestandteil dieses Gesamtsystems, wie die beiden folgenden Beispiele verdeutlichen.

Wir brauchen nur an ein leckeres Essen zu denken, und schon läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Wir brauchen nur an eine wichtige Prüfung oder Besprechung zu denken, der wir nicht gewachsen zu sein glauben, und schon stockt uns der Atem, rotieren unsere Gedanken, breitet sich Angst aus. Sind wir dieser Prozesse nicht voll gewahr, dann wird unser Gesamtsystem versuchen, uns mit suboptimalen Kompensationshandlungen provisorisch aus der Patsche zu helfen, wie zum Beispiel durch Verdrängung, Ablenkung oder Krankheit. Der spürbewusste Mensch registriert dagegen unmittelbar, wenn in einem Teil des Gesamtsystems eine Blockade ausgelöst wird, im Idealfall sogar schon dann, wenn eine solche droht. Hohes Gewahrsein impliziert nämlich ein Frühwarnsystem, das sofort Alarm schlägt, wenn dem Gesamtsystem Schaden droht. Dies erinnert an die eingangs zitierten Worte aus dem Tao teking: Handle, bevor die Dinge da sind. Ordne sie, bevor die Verwirrung beginnt.

Auch wenn Laotse den Begriff nicht verwendet, spricht er hier die einzige Kraft an, die gleichzeitig zu präsentem und präventivem Denken und Handeln befähigt: Gewahrsein. Es hat permanent das Spürbewusstsein im Auge, das den Bereichen, in denen eine Funktionsbeeinträchtigung droht oder bereits eingetreten ist, sofort seine volle Aufmerksamkeit schenkt und wird vom Gesamtsystem damit belohnt, dass es augenblicklich ohne weiteres Dazutun die Blockaden verhindert bzw. auflöst oder Lösungswege aufzeigt, wie wir im Fluss bleiben oder neu in Fluss kommen können, sodass uns die blockierte Energie wieder als Handlungsenergie zur Verfügung steht. Bei reinen Kopflösungen geschieht meist das genaue Gegenteil: Man denkt nach; man handelt, nachdem die Probleme bereits da sind; man ordnet, nachdem die Verwirrung bereits begonnen hat. Entsprechend lautet die fünfte Definition:



5. Gewahrsein registriert permanent die Aktivitäten des Spürbewusstseins, das drohende Gefahren für das Gesamtsystem eines Menschen früh erkennt und bei bereits eingetretenen Beschädigungen optimale Lösungswege anbietet.

Im Leben gibt es Situationen, in denen es ratsam ist, zu hundert Prozent auf einen Punkt fokussiert zu sein. Wer zum Beispiel im Straßenverkehr plötzlich zu einer Vollbremsung gezwungen ist, wird in diesem Augenblick automatisch sein gesamtes physisches, geistiges und intuitives Potenzial dafür einsetzen, einen Unfall zu vermeiden. Gibt man sich dagegen in einer völlig entspannten Situation irgendwelchen Tagträumen hin, liegt keinerlei Fokussierung vor, das heißt, in diesem Moment könnte potenziell alles Denk- und Vorstellbare Gegenstand unseres Bewusstseins werden.

Ein hohes Gewahrsein ist dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der jeweilige Fokussierungsgrad bewusst ist, als auch dass ein sicheres Gespür dafür vorhanden ist, welcher Grad in einer spezifischen Situation angemessen ist. Dann ist gar kein aktiver Willensakt mehr erforderlich, um sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. Statt dessen ist die Konzentration das Resultat eines hochintelligenten intuitiven Abwägungsprozesses, der die jeweils optimale Ausrichtung des dem Gesamtsystem zur Verfügung stehenden Potenzials festlegt. Gewahrsein steuert also ohne jede Anstrengung die Konzentration so, dass interne Bedürfnisse und externe Gegebenheiten im Gleichgewicht sind. Damit sind wir bei der sechsten und vorläufig letzten Definition angekommen:


6. Bei einem hoch entwickelten Gewahrsein passt sich der Grad der Fokussierung und die Ausrichtung der Handlung automatisch den Erfordernissen der jeweiligen Situationen an.

Wir alle kennen Situationen, in denen wir nicht wissen, ob wir den logischen Argumenten folgen sollen, die unser Kopf uns liefert, oder ob es besser wäre, sich auf unser Bauchgefühl zu verlassen. Solche Probleme tauchen nur auf, wenn Verstand und Gefühl nicht ausreichend vernetzt und synchronisiert sind. In diesem Zusammenhang spreche ich von einer emo-kognitiven Unschärferelation, die besagt, dass man nicht gleichzeitig klar denken und intensiv fühlen kann. Jeder, der einmal während einer orgiastischen Ekstase versucht hat, eine komplizierte mathematische Aufgabe zu lösen, wird aus eigener Erfahrung wissen, dass es unmöglich ist, beide Vorgänge in gleicher Qualität gleichzeitig zu erleben.

Dies ist zwar auch bei einem hohen Gewahrsein nicht möglich, doch löst es für uns den Konflikt automatisch, indem es einem der beiden Vorgänge zu einem Zeitpunkt X Vorrang vor dem anderen einräumt und zwar demjenigen, der unter instantaner Abwägung aller Wirkungen, die sich aus der Fokussierungsentscheidung für uns ergeben, den größtmöglichen Nutzen verspricht, und dies nicht nur für den Augenblick selbst, sondern auch für die zukünftigen Wirkungen. Man könnte sagen, dass das Gewahrsein entspannt und zuverlässig zugleich in jedem Augenblick eine Nutzen-Schaden-Abwägung durchführt, basierend auf dem, was uns gut tut und ebenso allen anderen, die in einen bestimmten Kommunikationsprozess eingebunden sind. So gesehen ist das Gewahrsein ein unermüdlicher, unparteischer Initiator von Win-Win-Situationen. Da selten alle an einem Kommunikationsprozess Beteiligten ein gleich hohes Gewahrsein haben und bei jedem Einzelnen der Grad des Gewahrseins situativen Schwankungen unterliegt, sind Win-Win-Situationen immer auch davon abhängig, wie stark die Kraft des Gewahrseins bei unseren Kommunikationspartnern entwickelt ist.


https://www.gewahrsein.net/was-bedeutet-gewahrsein 
Geschrieben von ParaDoxa - 06.02.2020, 00:06
(05.02.2020, 13:08)ramazzotti schrieb:  zB was ein "Bewusstseinszustand" sein soll ..

Meint hier den gegenwärtigen Wachheitsgrad.
Wie in der Medizin. ;-)
Geschrieben von ramazzotti - 05.02.2020, 13:08
Es wird aus Diskussion heraus eh meist schnell klar auf "was" mit Begriffen gedeutet wird...ansonsten..bei bedarf einfach nachfragen ..zB was ein "Bewusstseinszustand" sein soll ..
Das Bildnis der "Leinwand" gefällt mir immer noch sehr ..macht es doch gut verständlich dass "der Film" keine Spuren "an Ihr" hinterlässt bzw dass "alles was da erscheint" ..."ohne Substanz " ist
Geschrieben von ParaDoxa - 04.02.2020, 04:58
:-)


(03.08.2015, 13:02)ParaDoxa schrieb:  Solange du dein Bewusstseinszustand vom Verstand abhängig machst, von Ereignissen im Verstand, bist du nicht frei, sorry, so war es gemeint. Das war ja auch deine Vorlage, auf die sich meine Antwort bezog.

Lass ihn plappern, beobachte es, sehe wie mal ein Einlassen, mal nicht-Einlassen geschieht, wie Gedanken kommen und gehen, ergriffen oder nicht ergriffen werden, wie er wertet, anfängt Konstrukte und Meinungen zu bilden, dich anspornt, treibt, wie er alles kommentiert worauf du deinen Fokus legst, welches Selbstbild er über dich formt, wie er durch Assoziationen Emotionen und Konzepte bildet ...usw. Sei du beobachtende Präsenz / GewahrSein, mehr nicht.
Anstatt den Verstand zu verteufeln lasse ihn zu deinem Diener werden.
Geschrieben von ParaDoxa - 04.02.2020, 04:54
Big Grin Smiley


(01.09.2014, 22:47)ParaDoxa schrieb:  Ich würde sagen, die (bewusste) Wahrnehmung ist = Bewusstsein, und ist das was jeder -auch der unerwachte- Mensch permanent in seinem Alltag erfährt. Nämlich, sich z.B. dessen bewusst zu sein, dass das im Aufmerksamkeitsfokus fixierte Objekt bestimmte Eigenschaften hat. Z.B. der Buntstift ist blau, oder, die Ampel zeigt gerade Rot an, ich muss also stehen bleiben und Weiteres....
D.h. alles was der Mensch bewusst wahrnimmt gehört in die Kategorie Bewusstsein und/gleich (bewusste selektive) Wahrnehmung. Also in Subjekt und Objekt!

Gewahrsein ist etwas darüber hinaus, nämlich zum einen, die reine Wahrnehmung ohne einen derart fixierten Fokus, wie, dass der Verstand einschließend damit befasst wird/ist, das Wahrgenommene einzuordnen, und zum anderen dem Objekt keine konditionierte Wertung oder Be-Deutungen beigemessen wird. Und wenn das dennoch geschieht, wird es sogleich als solches bemerkt...
Wenn ich eine rote Rose sehe, dann weiß ich zwar, dass es eine Rose ist und sehe auch, dass sie rot ist, aber ich "verliere" bzw. fixiere mich nicht mehr in die Bedeutungsgebung. Normalerweise geht der mind dann nämlich mit... in Richtung Bewertungen und Definitionen.

Daher sprechen auch viele von einer Urteilsfreiheit die sie im Gewahrseinsmodus erleben.

Es wird zwar gewusst was ist oder was gesehen wird, aber der nächste, einst, automatisierte Schritt ins Definieren dessen was gesehen/erlebt wird fällt aus....REINES Wahrnehmen = Gewahrsein halt....

Hier verschwimmen bzw. verschmelzen Subjekt und Objekt in-und miteinander!



(02.09.2014, 00:32)ParaDoxa schrieb:  Der Unterschied besteht halt darin, dass zuvor -bei "normalem" Bewusstsein also- ein Involviertsein in Objekt und Subjekt und deren Beziehung zueinander besteht....also auch, ein Involviertsein in dessen was bewusst wahrgenommen (=Bewusstsein) wird = Identifikation mit Subjekt / Objekt.

und im Gewahrsein eben nicht (mehr)...
„Dort“ wird halt zum einen das Objekt, und auch die subjektive Betrachtung wahrgenommen. Und das Erkennen von Objekt, einschließlich des betrachtenden "Subjekts"...sowie DASS als auch WIE aktuell wahrgenommen wird....(somit un-be-TEIL-igt)
das bedeutet (sich und allem im Jetzt "Befindlichen") Gewahr(zu)Sein.

Welches/was davon ist also nun jetzt noch Objekt und/oder Subjekt? ;-)

..alles "Verschmolzen"....oder nicht?...in die Nondualität "hinein"...:-)




(02.09.2014, 14:56)ParaDoxa schrieb:  Ja, imgrunde ist ES passive Leinwand und hat keinerlei "eigene" Eigenschaften,
und wäre ansonsten wie du ja richtig sagst Teil des Films.
Aber diese "Ebene" der Leinwand ist ja nicht nur eigenschaftslose Leere sondern gleichsam Fülle...reine/absolute Potenzialität.....da steckt also Alles und Nichts drin!
Daher denke ich, dass das GewahrSEIN (wörtlich genommen) ganz sicher auf mystische bzw. unergründliche Weise Auswirkungen auf die Projektionen hat und nimmt.
(So wie ja laut Advaita-Lehrer auch der Beobachter tarnsformierende Wirkung hat....)

Allein durch die Verschiebung vom Ego-Tunnelblick-Fokus(ieren) auf diesen SEINsgrund, bewirkt Veränderungen,
wenn auch nicht im/am Film ansich, der ja nach wie vor abläuft wie immer, aber scheinbar sehr wohl
innerhalb der "Subjekt"-Objekt/Film-Beziehung.

Diese Anbindung / dieses GewahrSEIN die sog. Leinwand bleibt (erlebt) also nicht wirkungslos.
Es scheint, als sei dadurch ein Tor zu Allem und Nichts geöffnet....
Geschrieben von Oneisenough - 08.04.2016, 09:32
@ParaDoxa

Oh, meine liebe Forumadministratorin, ich höre dir (wie auch anderen hier) so was von aufmerksam zu, wie dir wahrscheinlich noch niemand zuvor aufmerksamer zugehört hat ... :)
Geschrieben von ParaDoxa - 08.04.2016, 00:32
(06.04.2016, 11:14)Oneisenough schrieb:  Jenseits von Verstand? Was soll da sein?

Der Wirkungsbereich des Verstandes erstreckt sich ausschließlich auf den eigenen Aufmerksamkeitsbereich. Was kannst du mir denn darüber erzählen, was sich außerhalb (jenseits) dieses Bereiches befindet? Ein Bereich, aus dem es keinerlei Informationen für dich gibt ...

Smiley

Nee, ein Bereich dem ALLES entspringt, auch Informationen .......aber lassen wir das.
Ich erzähle dir die ganze Zeit etwas darüber nur du hörst nicht zu, da du zu sehr mit deinen eigenen Konzepten beschäftigt bist.
Du interessierst dich nicht für meine Ausführungen, einschließlich jene über das Gewahrsein. ;-)

Das, und die obige Aussage von dir reicht mir eigentlich schon, um diese Diskussion nicht mehr weiter zu führen.
Das wäre so als wolle ich einem Blinden die Farben erklären, .....für die er sich nicht mal interessiert. Big Grin ;-))
Nicht böse gemeint, aber isso.
schlafen
Geschrieben von Micky - 07.04.2016, 23:14
(07.04.2016, 12:12)Oneisenough schrieb:  Wahre Liebe ist die Weigerung zur Trennung. Wenn du sie erfahren möchtest, musst du damit aufhören, die Trennungen und Unterschiede in einen Liebenden und das, was er liebt, aufrecht zu erhalten.

ja, das ist die wahre liebe.

keine trennung, das bedeutet
alles was DIR erscheint bist du selber
du bist der krieg und du bist der frieden
du bist das glück und du bist das unglück
du sagst ja dazu, egal was kommt
du bist einverstanden, da ist kein widerstand mehr
das ist hingabe
das ist die synthese

du nimmst dein kreuz auf dich
Geschrieben von Micky - 07.04.2016, 23:06
(07.04.2016, 10:42)Thomas schrieb:  So logisch das klingt ist es für mich dennoch falsch. Für mich ist es ohne Zweifel so, dass ich auf einem unveränderlich gegebenem Ur-Sein fuße, das selbst Frieden ist, selbst Glück ist. Nur das durch ein in die illusorische Existenz gekommene Ich pendelt zwischen Zuständen und dessen Gegenpart und lebt so in einer bipolaren (Pseudo-) Realität.
Doch DIE REALITÄT ist unipolar oder besser gesagt überhaupt nicht polar.

unsinn
polaritäten sind immer gleichzeitig vorhanden
um die eine seite überhaupt wahrzunehmen benötigst du die andere seite als hintergrund
einen weissen punkt kannst du nicht auf einer weissen wand sehen
du benötigst eine schwarze wand, damit du den weissen punkt wahrnehmen kannst
und umgekehrt

einseitig angestrebte zustände wie frieden und glück
bedeuten un-vollkommenheit
vollkommenheit ist die synthese der pole

die synthese erreichst du nur in einer höheren ebene
das ist die ebene der "wahren liebe"
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