PAЯADOXA

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von Ken Wilber

- ein intersubjektiver Yoga (1)
Zum angeblich schlechten Ruf, den die Ethik hat, haben vor allem die unteren Stufen der moralischen Entwicklung beigetragen, welche mit Ethik im Allgemeinen identifiziert wurden: "Trinke nicht, rauche nicht, keinen Sex, usw." All das hat nur sehr wenig mit Ethik zu tun - alles das kann man durchaus tun. Jedoch bedeutet Ethik sehr wohl den Grad der Bewusstheit und dem Grad von Respekt, den man im Umgang mit anderen anwendet - in welcher Verhaltenssituation auch immer.
Wir werden das noch später erläutern

Ethik ist der Behälter, in dem dein erleuchteter Geist zu dir kommt. Solang man keine stabile Struktur hat, um dies - im relativen Bereich - zu halten, wirst man nur kurz erkennen und es wird einem wieder entgleiten, immer wieder. Wir können also über Ethik als eine dualistische Handlung sprechen, welche das Erkennen des Nichtdualen wahrscheinlicher macht. Und wenn das geschieht, dann kann es gehalten werden, so dass einem dieser allgegenwärtige Zustand nicht mehr entgleitet.

Ethische oder moralische Betrachtungen zwingen dich dazu, die Perspektive von anderen einzunehmen und jedes Mal, wenn du die Perspektive eines anderen Menschen einnimmst, öffnet dich das für die Transformation. Das ist etwas Grundlegendes - Ethik führt dich aus deiner gegenwärtigen Wahrnehmung heraus, und unterstützt Transformation. Ethisches Handeln hilft bei der Bewusstseinstransformation, und das ist sehr wichtig, Transformation hin zur nächst höheren Stufe - innerhalb der Traums [Lachen]. Das sind alles relative Dinge, aber, glaubt mir - etwas wirklich Gutes. (good stuff)?

Ethik glättet die Welt der Objekte und vermindert ihre Probleme - man muss sich ihnen nicht mehr ständig zuwenden, und dadurch wird es wahrscheinlicher, dass man den allgegenwärtigen Zustand des ICH BIN als den eigentlichen Zustand erkennt. Wenn dies geschieht, dann muss das immer noch im Bereich der Manifestation ausgedrückt werden, und ethisches Handeln ist die höchste Form dieses Ausdrucks im manifesten Bereich.

Ethik - ein intersubjektiver Yoga (2)
Auszug aus einem Vortrag auf http://www.integralnaked.org/ Oktober 2004

Wir wollen nicht die Vorstellung fördern, dass das Ausüben einer bestimmten Praxis zur Erleuchtung führt. Eine derartige Vorstellung bestärkt lediglich den suchenden Geist, verstärkt die Vorstellung, dass dein Ego etwas tun kann und Gott dazu veranlassen kann, dir zu antworten [Lachen]. Das funktioniert nicht! Was eine Praxis bewirken kann, ist, dir ein Feuer unterm Hintern anzuzünden und Raum zu schaffen - [Lachen] - sodass Gott die Möglichkeit hat einzutreten, wenn du gerade mal nicht aufpasst. [Lachen]

Das allein ist - für sich genommen - schon eine sehr kraftvolle Praxis.

Die beiden Vorgaben, die wahrscheinlich am meisten den großen Unfall', den man Erwachen' nennt, fördern, bestehen in einer Art von Geistestraining im oberen linken Quadranten und einer Art ethischem Training im unteren linken Quadranten. So kann man das, was wir hier tun, vereinfachend zusammenfassen. Dabei ist es sehr wichtig zu verstehen, dass Ethik ein Behälter für die Arten von höherer Verwirklichung ist, die auftreten können. Dies ist speziell vor dem Hintergrund davon wichtig, was hier (im Westen A.d.Ü.) in den vergangenen 10, 20 oder 30 Jahren geschehen ist, wo wir einem Missverständnis erlegen sind, was "Sei hier und jetzt!" bedeutet. Oder "Jenseits von Gut und Böse" und "Verrückte Weisheit" ('crazy wisdom').

Denn dadurch ist der Eindruck entstanden, dass Erleuchtung jenseits von Ethik ist. Und in gewisser Weise stimmt das auch - man muss nicht ethisch handeln, aber auch nicht-ethisches Handeln ist immer noch dualistisch, und damit ist es jenseits von Nirgendwo - es ist lediglich ein fotografisches Negativ von ethischem Handeln.

Das fotografische Negativ von ethischem Handeln jedoch bedeutet, ein Arschloch zu sein - die Vorstellung also, es genüge, ein egozentrischer Trottel zu sein und zu tun und zu lassen, was man will, um absolutes bodhichitta zu erlangen... Jedoch: Das ist nur ein fotografischen Negativ von relativem bodhichitta: Unethisches Verhalten bringt dich nicht zur Erleuchtung, es führt dich in einen Albtraum - einen äußerst unglücklichen Traum. Nebenbei bemerkt, es gibt im Osten keine Tradition von 'crazy wisdom'! Dies wurde von drei amerikanischen Lehrern erfunden, betrunken und von Frauen besessen [Lachen], um ihr Verhalten zu rationalisieren.

Ich mag diese Leute, einige von ihnen sind übrigens liebe Freunde von mir [Lachen], aber wir müssen sehr, sehr vorsichtig bei der Rationalisierung unserer egoistischen Impulse sein - so als wären diese trans-egoisch.
Absolutes bodhichitta ist absolut - es ist nicht jenseits von Gut und Böse.
Und es ist auch jenseits davon.
Man kann es nicht definieren, auf keine dualistische Art und Weise.

http://integralesleben.org/…/...undla…/k...t/ethik-1/
http://integralesleben.org/…/...undla…/k...t/ethik-2/



Tja, da können die Leute ihre Konzepte bzw. Rationalisierungen noch so hochhalten und sich auf den Kopf stellen, es ist wie es ist und das wird auch so bleiben!
Big Grin Kaffe trinken
Lebst du in einer konstruktiven oder destruktiven Symbiose mit dir und anderen?
Gabriele Rudolph·Dienstag, 27. Juni 2017
Aber was ist das denn, eine Symbiose? Und inwiefern kann sie konstruktiv oder destruktiv sein?

Das Wort „Symbiose“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Zusammenleben“. Es wurde ursprünglich vor allem in der Biologie für eine besonders enge Beziehung zweier Lebewesen verwandt. Dabei ist elementar, dass diese Beziehung zu einem gegenseitigen Nutzen eingegangen wurde, z. B. zwischen Darmbakterien, die ihrem Wirt ermöglichen, zellulosereiche Nahrung abzubauen und damit verwertbar zu machen und dafür vom seinem Immunsystem nicht vernichtet werden.

Später wurde der Begriff auch in die Psychotherapie übernommen. So kann man das Verhältnis zwischen einem Baby und seiner Mutter als Symbiose bezeichnen, wobei der Nutzen der Mutter in ihrer Freude daran besteht, dieses kleine Wesen zu bemuttern, zu versorgen, zu beschützen, mit ihm zu spielen, zu lachen und es heranwachsen zu sehen.

In anderen Worten: Sein bloßes Dasein ist einer psychisch gesunden Mutter eine große Freude. Und die Liebe und Fürsorge der Mutter ist für das Kind absolut wesentlich.

Eine konstruktive Symbiose ist also für alle Beteiligten nutzbringend, entwicklungsfördernd und zutiefst befriedigend. Geben und Nehmen sind ausgeglichen und alle Beteiligten werden als Das gewertschätzt, was sie sind, brauchen und geben können.

So können in einer gesunden Partnerschaft symbiotische Bedürfnisse nach Liebe, Intimität, körperlicher, emotionaler, geistiger, spiritueller und praktischer Zuwendung ebenso offen ausgedrückt und befriedigt werden wie der Wunsch nach Autonomie, Rückzug oder Veränderung. Man könnte hier auch von gesundem Egoismus und Altruismus sprechen, der in einer konstruktiven Symbiose zusammenfällt.

Beispielsweise ermöglicht ein gesunder Staat seinen Bürgern ein ebenso großes Maß an Freiheit wie an Geborgenheit, wofür diese dann wiederum gerne bereit sind, ihren Beitrag für das Wohlergehen aller zu leisten. Denn ein Mensch, dessen symbiotischen wie autonomen Bedürfnisse weitestgehend durch die Gemeinschaft erfüllt werden, freut sich daran, dass diese auch von ihm profitiert.

In einer konstruktiven und damit gesunden Symbiose hat auch Wut und Angst ihren Raum. Sie sorgen dafür, dass Unstimmigkeiten geklärt, unbefriedigte Bedürfnisse ausgedrückt, Übergriffe aufgedeckt und beendet werden.

Und wenn eine Partner- oder Freundschaft, ein Verein, eine Gemeinschaft, ein Staat oder eine Staatengemeinschaft ihre Funktion, d. h. die Bedürfnisse der daran Beteiligten, erfüllt hat bzw. nicht mehr erfüllt, löst sie sich auf.

Anders ausgedrückt: Die Regeln in einer konstruktiven Symbiose sind flexibel, menschlich, entsprechend den gegenwärtigen Bedürfnissen und Situationen. Die Kommunikation ist direkt, klar, spezifisch und ehrlich. Macht wird nicht missbraucht, sondern schützend eingesetzt. Sie ist der unmittelbare Ausdruck von Klarheit, gesunder Menschenliebe und echtem Mitgefühl.

Denn Liebe sieht das Gegenüber so, wie er oder sie ist, mit seinen Stärken und Schwächen. Sie hat Freude an sich selbst wie am anderen und drückt diese ebenso ehrlich und offen aus wie Wut, Schmerz, Trauer, Liebe, Angst oder andere Gefühle.

Manipulation, Gewalt, Zwang, Demütigung und Verschleierung sind in einer gesunden Symbiose nicht notwendig. So gibt es auch keine Tabus, um Schmerzen, Familien-, Staats- oder andere Geheimnisse aufrechtzuerhalten. Probleme, Tabus und Unstimmigkeiten können offen angesprochen werden. Sie sind die Einladung, gemeinsam hinzusehen, Unaufgeräumtes aufzuräumen und/oder neue Lösungen zu suchen.

Tabus dienen also nur dazu, (Scham)Grenzen zu respektieren.

Keiner wird bloß- oder an den Pranger gestellt, gedemütigt oder vergewaltigt. Aber es wird auch keiner in Watte gepackt, aufs Podest gehoben, unnötig gehätschelt bzw. vor Problemen oder Konflikten geschützt. Klarheit und Bewusstheit spielen dabei eine große Rolle.

Diese Art von konstruktiver Symbiose fördert ganz natürlich ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, Verbundenheit, Liebe und Freiheit und hat zudem etwas sehr Ernüchterndes, wohingegen eine destruktive Symbiose all das nicht nur verhindert, sondern richtiggehend unterdrückt.

Konstruktive Symbiosen fördern ein gesundes Wachstum und geben Raum für eigene Entscheidungen, Fehler, neue Wege, Veränderung, Wahrheit. Sie respektieren die gegenseitigen Abhängigkeiten, individuellen Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle, Stärken und Schwächen. Jeder ist etwas Besonderes und doch niemand Besonderes.

Eine destruktive Symbiose hingegen kreiert ungesunde Abhängigkeiten, Tabus und künstliche Unterschiede, ja, versucht sie mithilfe von Druck, Manipulation, Zwang und/oder Gewalt aufrechtzuerhalten. Sie beruht auf dem Missbrauch von Macht.

Franz Ruppert beschreibt sie mittels zweier herausragender Aspekte:
* „Du sollst so sein, wie ich dich brauche, nicht so wie du bist.“ (Dominanz, Unterdrückung) sowie
* „Ich bin so, wie du mich brauchst bzw. haben willst.“ (Unterwerfung, Überanpassung, Selbstaufgabe bis hin zum Selbstmord).

Es gibt also einen Stärkeren und einen Schwächeren, wobei die Bedürfnisse und Grenzen des Schwächeren kaum bis gar nicht berücksichtigt werden. Er dient vor allem den Bedürfnissen des Stärkeren. Dadurch sind unterschwellige Aggressionen in einer destruktiven Symbiose normal. Sie werden durch Druck, Drohungen bis hin zu Gewalt unterdrückt.

Wahrheit, Ehrlichkeit, Einfachheit und Liebe haben in destruktiven Symbiosen keinen Raum. Im Gegenteil: Der Stärkere nimmt nicht nur in Kauf, dass der Schwächere durch sein Verhalten geschädigt, missbraucht und traumatisiert wird, sondern – im extremsten Fall – sogar stirbt. Der Mächtigere wird glorifiziert und auf den Sockel gestellt, wohingegen der Schwächere gedemütigt und klein gehalten wird. Gleichberechtigung, Augenhöhe und das Sehen, dass alles Dasselbe ist, haben hier keinen Raum.

So sind Tabus und Manipulation in einer destruktiven Symbiose Alltag. Vor allem die wahren Absichten der Stärkeren, die häufig so tun, als sei ihr Verhalten im Interesse aller, werden bewusst verschleiert. Und die Schwächeren bringen für die Unwahrheiten immer wieder Verständnis auf bzw. finden die erstaunlichsten Entschuldigungen und Beschönigungen für die Taten ihrer Unterdrücker - all dies nur um sich nicht schuldig, voller Scham, hilflos etc. zu fühlen.

Der Sinn einer destruktiven Symbiose ist also das Aufrechterhalten alter traumatischer Strukturen sowie des durch ein Trauma entstandenen, sich zutiefst abgetrennt fühlenden Ichs, und damit das Vermeiden von Bewusstheit, Verletzlichkeit, Schmerz und all der Gefühle und echten Bedürfnisse, die erschienen, würde man es ihnen gestatten.

Die Folge ist eine kontinuierliche (Re-)Traumatisierung über viele Generationen hinweg - bis sie durchbrochen wird - von dir?
Wolf Schneider


»Die Fähigkeit Optionen zu bewerten und bei Entscheidungen gut zu urteilen ist für unser Leben essentiell.«

Schon lange nervt es mich, das der schöne Spruch von Rumi: »Jenseits von gut und böse, dort treffen wir uns«, in spirituellen Kreisen zu einer Art ethikfreiem, urteilslosen Nihilismus missbraucht wird. Und das Problem existiert nicht nur in Kreisen, die sich als spirituell bewegt verstehen.
Diesseits von Gut und Böse

Was sind eigentlich die Werte, nach denen wir handeln? In der Politik, in der Wirtschaft, im Privaten. Unter spirituell Bewegten Spiris hört man immer wieder, fast mantraartig wiederholt, das gut gemeinte Motto, wertfrei zu denken und sprechen, wertfrei zu sein und keinesfalls, igitt, etwas zu be- oder gar zu verurteilen. Das wird im realen Leben jedoch nicht eingelöst, denn wir können nicht anders als zu werten. Wenn wir das Werten verurteilen, verdrängen wir es. Es wirkt dann aus dem Unbewussten und entfaltet seine negativen Seiten noch viel mehr als sonst. Zudem ist das Verurteilen des Wertens ja schon eine Wertung und passt so gar nicht zu der allumarmenden Toleranz, die sich die Verkünder des Wertfreiheit so sehr wünschen.

Ehrlicher und gesünder wäre es, nur im Erkenntnisprozess Wertfreiheit anzustreben, dann vermeidet man das Ausblenden dessen, was man »nicht sehen will«. Wenn es aber ans Handeln geht, ans Tun, dann brauchen wir Werte und Bewertungen. Die Fähigkeit Optionen zu bewerten und bei Entscheidungen gut zu urteilen, ist für unser Leben essentiell, sie entscheidet nicht nur über unsere Lust&Laune, unsere Gesundheit, unser Glück, sondern oft genug über Leben und Tod.
Sogar das Rechnen kann helfen

Wer wertet, sagt übrigens meist nicht nur einfach Ja oder Nein, denn meistens gibt es mehr als zwei Optionen. Wenn es mehr als zwei Möglichkeiten gibt, haben wir eine Werteskala, wir priorisieren gemäß einer Rangfolge: Das hier will ich am liebsten, das hier wäre meine zweite Wahl, und so weiter.

Manchmal lässt sich sogar eine noch genauere Antwort auf eine gestellte Lebensentscheidung geben als nur eine Rangfolge, indem man etwa sagt: Das will ich 100 pro, das wäre optimal, zu jenem anderen kann ich nur zu 85% Ja sagen, und so weiter. Wenn man etwa durch eine Naturschutzmaßnahme 12 geschützte Arten vor dem Aussterben retten kann und durch eine andere nur 3, dann ist die erste Maßnahme grob geschätzt und ohne weiter Detailinfos 4 mal so gut. Dann wird eine Entscheidung plötzlich zahlenmäßig fassbar. Das Einsparen von Geld, das Verdienen von Geld, das Retten von Nahrungsmitteln vor dem Verfal und sogar das von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer, ach, es gibt so viele Entscheidungen, die mehr als nur ein Ja oder Nein, ein Besser oder Schlechter als Antwort erfordern. Wer da beim Finden der Antwort das Vergleichen und im Falle von Zähl- oder Messbarem auch das Rechnen nicht scheut, ist ethisch besser dran, erfolgreicher und, ja: als besser zu bewerten.

Kürzlich hatte ich einen Dialog mit einem Menschen, der behauptete Hierarchien nicht zu brauchen und sie außerdem grundsätzlich nicht zu akzeptieren. Wählst du denn beim Einkauf deiner Nahrungsmittel nicht die besten aus? Oder unter den gleich guten (gesunden und gut schmeckenden) bevorzugst du die preiswertesten? Und unter deinen Freunden, hast du da keine/n Liebste/n, keinen »best oft«, keinen Spitzenreiter? Unser ganzes Leben ist von Wertungen und Hierarchien durchzogen. Wer diese Tatsache verdrängt, schadet sich und all denen in der eigenen sozialen Umgebung, die dann die Folgen dieser Verdrängung ertragen müssen.

http://connection.de/wertfrei-hinschauen...4-vom-mai/
Zitat:»Die Fähigkeit Optionen zu bewerten und bei Entscheidungen gut zu urteilen ist für unser Leben essentiell.«

Die Überschrift enthält für mich eine so grobe Ungenauigkeit, dass die ganze Aussage dadurch sinnlos wird.

Was versteht der Autor unter "Leben" ?

Ich meine, man kann nicht sagen, dass das Leben an sich und damit auch "unser Leben" von irgendetwas abhängen.

Vollkommen egal, was wir auch entscheiden und ob wir nun die Umwelt versauen oder nicht - das Leben ist davon nicht berührt.

Man kann noch so vernünftige Entscheidungen treffen - man kann nicht wissen, wie sie unser Leben beeinflussen, man kann es nur vermuten.

Alle Bemühungen um eine saubere Umwelt werden zunichte, sobald ein einziger Vulkan ausbricht. Dinge vollziehen sich einfach. Entscheidungen sind Teil dieses Vollzuges und werden nicht unabhängig davon getroffen. Sie sind schon getroffen und werden lediglich umgesetzt.
Ach, Thomas, wieso so erbsenzählerisch? ;-) Wenn man weiter liest wird mE. deutlich was er mit Leben meint. Das konkrete menschliche Leben.

(12.07.2017, 10:08)Thomas schrieb: [ -> ]Alle Bemühungen um eine saubere Umwelt werden zunichte, sobald ein einziger Vulkan ausbricht.

Ja, deswegen lässt man aber nicht gleich alles sein....

(12.07.2017, 10:08)Thomas schrieb: [ -> ]Dinge vollziehen sich einfach. Entscheidungen sind Teil dieses Vollzuges und werden nicht unabhängig davon getroffen. Sie sind schon getroffen und werden lediglich umgesetzt.

Also ja, aber im Erleben ist es beides - ein Paradox. Und es ändert nichts an dem hiesigen Thema.

Übrigens gehört dieser Mann für mich wirklich zu den Realisierten. Musst mal seine Biographie und spirituellen Werdegang lesen.

Paripurna

Code:
Wer da beim Finden der Antwort das Vergleichen und im Falle von Zähl- oder Messbarem auch das Rechnen nicht scheut, ist ethisch besser dran, erfolgreicher und, ja: als besser zu bewerten.

Code:
Unser ganzes Leben ist von Wertungen und Hierarchien durchzogen.

Wo ist in diesen Aussagen die Ausrichtung auf das Selbst?

Wo ist der Hinweis auf das Durchdringen der Illusion?

Worin unterscheidet sich der Text von einem - sagen wir mal "unerwachten" - Umweltschützer oder Greenpeace Aktivisten, der glaubt Flüchtlinge aus dem Meer zu retten, mache ihn zu einem besseren Menschen?
(12.07.2017, 12:33)Paripurna schrieb: [ -> ]Wo ist in diesen Aussagen die Ausrichtung auf das Selbst?

Die Ausrichtung wird wohl nicht mehr nötig sein, so jemand ist nach so vielen -ich glaub über 30- Jahren der Stabilisierung und Integration fest im Selbst verankert.


(12.07.2017, 12:33)Paripurna schrieb: [ -> ]Wo ist der Hinweis auf das Durchdringen der Illusion?

Wozu der Hinweis? Hier gehts um etwas anderes. Der Text richtet sich mE. ohnehin vornehmlich an "Fortgeschrittene". Da braucht es keinen dieser Hinweise mehr. Nur meinen eben auch jene, dass Werten unspirituell und daher nicht richtig oder erlaubt sei, oder ein Zeichen von Ego oder was auch immer.

(12.07.2017, 12:33)Paripurna schrieb: [ -> ]Worin unterscheidet sich der Text von einem - sagen wir mal "unerwachten" - Umweltschützer oder Greenpeace Aktivisten, der glaubt Flüchtlinge aus dem Meer zu retten, mache ihn zu einem besseren Menschen?

Davon das mehr durchschaut wurde/wird. Er meint auch nicht, dass es ihn zu einem besseren Menschen macht. Ich lese; es ist ehtisch besser - nicht, wer so handele sei generell ein besserer Mensch.
Es geht ja um Wertungen. Es ist besser jemandem zu helfen als ihn umzubringen, um mal ein kontrastreicheres Beispiel heranzuziehen.

Aber ok, selbst wenn er es so meint - was natürlich für uns oder andere die Werten lange als nicht ok betrachtet haben provokant klingen kann :
Meinetwegen kann man hier ruhig sagen, dass der helfende Mensch besser als der Mörder ist, was seine Handlungen anbelangt. Ich persönlich gehe damit konform.
Natürlich ist es besser kein Arschloch (nach Wilber im darüberliegenden Text) zu sein, als ein Solches.
Dennoch ist jeder gleich ein Mensch und "Gott"gewollt - hach, es gibt so viele Schichten und Blickwinkel für etwas.

Ich kann mir bei Sugata auch nicht vorstellen, dass er Menschen in besser und schlechter einteilt. Es geht also um das bessere Handeln. Steht auch im Text-im Fettdruck, dass es ums Werten im Tun u. Handeln geht.
Zitat:Wenn man weiter liest wird mE. deutlich was er mit Leben meint. Das konkrete menschliche Leben.

"Menschliches Leben" ist überhaupt nicht konkret. Eine Einzelfigur kann sich von einer anderen Einzelfigur mehr unterscheiden als eine Mücke sich vom Elefanten unterscheidet.
Die Unterschiede sind einfach riesig. Ich verstehe nicht, was du mit "konkret" meinst?

Wahrscheinlich meinst du dein konkretes Leben, aber das dürfte z.B. mit meinem konkreten Leben nur in einigen wenigen Teilen vergleichbar sein.

Für mich sind Verallgemeinerungen wie "Menschliches Leben" unverständlich und sagen mir nichts.
Konkret meint, wenn du ins Handeln kommst, auch das geht doch aus dem Text hervor. Vertstehe nicht was daran missverständlich sein kann.

Gut, ich sagte "menschliches" Leben weil ich die materielle Ebene betonen wollte.
Zitat:Meinetwegen kann man hier ruhig sagen, dass der helfende Mensch besser als der Mörder ist, was seine Handlungen anbelangt.

Beser in Bezug auf was, auf welches Ziel, welchen Maßstab?

Ich kann nur anerkennen, dass das besser ist, was zur Wahrheit führt.

Für den Mörder mag seine Tat schlecht sein, weil ihn seine Tat nicht zur Wahrheit führen wird. Doch andererseits.... mag es genau das sein, was sein Elend schließlich so steigert, dass er nachdenklich wird.

Für den Ermordeten mag etwas Ähnliches gelten.

Die Frage ist nur im Hinblick auf mich selbst interessant aber nicht im Hinblick auf jemanden oder etwas, den oder das ich als außerhalb von mir wahrnehme. Eine allgemeine Feststellung darüber, was gut oder weniger gut ist, ist einfach unmöglich.

(12.07.2017, 14:51)ParaDoxa schrieb: [ -> ]Konkret meint, wenn du ins Handeln kommst, auch das geht doch aus dem Text hervor. Vertstehe nicht was daran missverständlich sein kann.

Das würde heißen, dass Gedanken nicht konkret sind und nichts bewirken. Für mich sind sie aber das eigentlich Wirkende und die Handlung ist lediglich eine Manifestation in der Form und Form ist materielle Ebene. Nur das Echo deiner Gedanken.
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