Lieber Marty,
ich war drauf und dran am Ende zu schreiben: "Ganz die Mama" ;-))
Obwohl es heißen muss, ganz die Mama HEUTE, als Kind habe ich mich Gott sehr verbunden gefühlt...und innerlich Gespräche mit ihm geführt......auch Jesus hatte eine magische Wirkung auf mich.....ich ging sehr stark mit beidem in Resonanz, und kann nicht mal erklären woher das kam....es war einfach so, bereits in der Grundschule, in der zweiten Klasse. Da kann ich mich als erstes dran erinnern, wie ich einen Kloß im Hals bekam, als wir ein Lied von Jesus von Nazareth sangen...und daran, wie sehr ich da mitschwang..... hachje :-)
Aber ja, natürlich bekommen die Kinder vieles mit, das stimmt schon. Und Eltern wundern sich dann ganz zu Unrecht darüber, woher sie es haben. ;-) Obwohl natürlich nicht alles den Eltern gleich kommt, aber Kinder spüren eigentlich genau wie die Eltern ticken, da hast du schon Recht mit.
(03.02.2016, 20:28)Marty schrieb: [ -> ]Jemand, der so ein festes Vertrauen in sich hat, dessen Selbstbewusstsein nicht durch Attacken miesester Art aus dem Ruder läuft - wozu braucht der einen Retter?
ja, ganz der Papa, nicht wahr. ;-))
(03.02.2016, 20:28)Marty schrieb: [ -> ]Ich habe viel falsch gemacht, ich habe so viel falsch gemacht, dass ich manchmal abends im Bett liege und und ich nicht schlafen kann, weil ich so viel falsch gemacht habe. Und da steht der Teenie morgens vor mir, mir fremd und nah zugleich, und ich weiß, wir konnten nicht anders. Ich liebe ihn und ich habe mein Bestes gegeben. Und mein Bestes ist nicht gut genug gewesen, leider. Und dennoch wird er es hinbekommen.
Lieber Marty, es ist unmöglich ALLES richtig zu machen, und einem Kind alle Bedürfnisse in Perfektion zu erfüllen. So habe ich das nicht nur gelernt, sondern spreche da zumindest für mich selbst, aus eigener Erfahrung.
In meinen Augen habe ich auch nicht alles richtig gemacht. An manchen Stellen fühlte ich mich überfordert, so alleine mit dem Kind, und keiner da der es mir mal abnimmt (mal ganz abgesehen von meinen eigenen, damaligen unerfüllten Bedürfnissen udn Sehnsüchten). Und zwar immer dann, wenn es mir selbst schlecht ging. In den Momenten konnte ich eben nicht die Mama sein, die ich gerne (trotzdem) sein wollte.
Ok, ja, dann war man halt nicht immer so präsent bei der Sache, und hatte keine Lust mit Lego zu spielen, oder sich anderweitig mit dem Kind zu beschäftigen, ja, das kam halt vor,.....dann sorgt man eben dafür, dass es sich trotzdem nicht langweilen muss.....meine Güte, rede ich meinem schlechten Gewissen zu, andere kriegen Schläge, werden überhaupt nicht beachtet oder werden sonst wie misshandelt, das ist doch wesentlich schlimmer, als meine 'Aussetzer' die ich in all den Jahren zwischendurch mal hatte, weil es mir selbst nicht gut ging. Ich bin eben nur ein Mensch! Ansonsten war natürlich immer für mein Kind gesorgt.
Außerdem hat man sich früher gar nicht groß um die Kinder gekümmert, sondern liefen die im alltäglichen Geschehen auch nur so nebenher. Gerade in größeren Familien mit vielen Geschwistern.....da hätte man sich um so einen 'Kram' wie mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung kaputt gelacht, oder so. ;-)
Da haben kaum Kinder stets prompt und ausgiebieg die Aufmerksamkeit und Beschäftigung der Eltern mit dem Kind erhalten.
Mein Kind hat jedenfalls noch nie Schläge oder Demütigungen erleben müssen....nicht mal einen Klapps auf den Po, weil ich streng dagegen bin, Kinder auf diese Weise zu maßregeln. Auch das war früher eine häufige und weit verbreitete Erziehungsmethode....aber ich bringe das gar nicht übers Herz......und hab da einfach Hemmungen.
Also, sag ich mir, trotz schlechtem Gewissen, ist das eben immer relativ, und ich vermute man hat da auch oft einfach viel zu hohe Ansprüche an sich selbst.
Wenn ich bedenke was für eine schlechte Kindheit ich hatte, dann geht es nicht nur meinem Kind dagegen saumässig gut, sondern ist das auch eine riesen Leistung mein Kind so zu erziehen und zu behandeln wie ich es tue, ohne es so erfahren zu haben, anstatt das Erlebte und Erlernte am eigenen Kind weiterzugeben - was nämlich viel eher die Regel ist. Allein diese mühsame Leistung sollte man (ich) ins Auge fassen!
Nur der Gedanke, ich könnte etwas getan oder unterlassen haben was meinem Sohn ernsthaft schaden könnte, ist für mich unerträglich, und zerreißt mich. Da kann ich mir 10 mal sagen, ES geschieht nur durch mich. :-(
Und auch du lieber Marty, hast ja offensichtlich diesen Sprung aus einer negativen 'Generationensspiralle' hinaus geschafft.
Meine Haltung ist immer gewesen, dass die LIEBE zu dem Kind, das a und o ist. Es muss sich geliebt und angenommen fühlen! Genauso halte ich Achtung und Respekt vor der eigenständigen Persönlichkeit des Kindes zu haben, und es als gleichberechtigtes Wesen wirklich ernst zu nehmen, für sehr wichtig. Das alles sagt(e) mir mein Gefühl.
Und das sind eben so Dinge, die fielen mir bei meinem Sohn immer total leicht. Wenn das nix ist....
(03.02.2016, 20:28)Marty schrieb: [ -> ]Ob du ihnen von Gott erzählst oder es lässt - sie machen doch was sie wollen und wir müssen von ihnen lernen. Nicht umgekehrt.
Ich weiß es nicht. Elternsein ist eine reise, auf die dich niemand vorbereitet.
Ja, wie wahr!