Zitat:Ist es wahr, dass ich meinen Impulsen hilflos ausgeliefert bin?
Auch dann, obwohl ich bemerke, dass sie statt konstruktiv nur Änsgte und Sorgen schüren, ohne das es wem nützlich ist?
Muss ich das dann weiter ausleben, oder habe ich eine Wahl innerhalb von Wahlmöglichkeiten, wenn ich mir des Gespielten gewahr bin?
Nein, du bist deinen Impulsen nicht hilflos ausgeliefert, solange du nicht...
Es ist interessant, das mal von der Hirnfunktion her zu betrachten.
Von diesem Standpunkt aus gesehen ist ein Impuls die Auslösung eines vom Gehirn fest vorgebenen Musters, das sich durch Wiederholung gebildet hat.
Eine Sinneswahrnehmung wird interpretiert und diese Interpretation geht ohne weitere Umwege an das limbische System, wo Emotionen erzeugt werden und entspr. Körperreaktionen.
Bsp.: Sexy Frau erscheint im Blickfeld, wird natürlich im Bruchteil einer Sekunde richtig als solche analysiert und die sattsam bekannte WOW-Emotion wird ausgelöst. Was körperlich noch passiert, bedarf keiner weiteren Vertiefung.
Soweit ist ein Gehirn vor allem ein Automat und muss es auch sein, weil nur auf diese Weise überhaupt schnell genug reagiert werden kann. Autofahren ist da ein gutes Beispiel.
Also - normalerweise läuft es so ab, dass das Ergebnis der Analyse sinnlicher Eindrücke sofort das limbische System erreicht und was wir dann mitbekommen (was ins Bewusstsein gelangt), ist einfach das Ergebnis davon, was das limbische Sytsem dann tut - dann ist bereits alles entschieden.
Diese Funktionsweise entspricht dem, was Tieren gegeben ist. Nun haben wir da ein recht wenig genutztes tolles Areal im Gehirn - den Neokortex, der mit Bewusstsein und Aufmerksamkeit assoziiert ist. Wir können ihn anschalten, wenn wir unsere inneren Vorgänge beobachten - ein ganz neuer Modus entsteht. Denn jetzt werden sinnliche Eindrücke zunächst dem Neokortex zur Begutachtung zugeleitet mit der Möglichkeit, eine Neuinterpretation vorzunehmen. Entscheiden wir uns für die vorverdrahtete, bekannte Interpretation, gehts ab ins limbische System.
Aber genau an diesem Punkt können wir neu entscheiden und den Impuls "abschneiden". Das ist mit Aufwand verbunden, mit einer gewissen Anstrengung, die damit zusammenhängt, dass der vorverdrahtete Impuls Druck macht - das Gehirn möchte gerne dem einfachen Weg folgen, weil der kaum Energie benötigt. Doch eine Neubewertung ist sehr rechenintensiv und muss gegen die Tendenz durchgesetzt werden, es automatisch geschehen zu lassen. Deshalb zieht es jeder zunächst vor, es automatisch geschehen zu lassen und die Pferdchen laufen zu lassen, anstatt sie zu zügeln.
Stell dir vor, man würde an deinem Auto Gas und Bremse vertauschen. Dann müsstest du für eine lange Zeit sehr bewusst deine Füße beobachten, bis du schließlich den Automatismus besiegt hast und ein neuer entstanden ist. Ziemlich nervige Angelegenheit.
Aber - genau so kann man Kontrolle über jeden Impuls bekommen, sofern man das will. Doch dazu muss man a) einen Entschluss fassen und b) die inneren Vorgänge beobachten.
LG Thomas