Hi Koman,
was das Ego ist, wird immer wieder unterschiedlich gesehen. Für dich scheint es so zu sein, dass du selbst das Ego bist, das unfrei ist, solange es nichts vom Himmel weiß (geistiges Reich) und durch das Wissen über den Himmel frei wird bzw. eine Alternative aufgezeigt bekommt.
Ich reite auf diesem Punkt jetzt mal herum, weil ich ihn für außerordentlich wichtig halte und will auch gleich vorwegnehmen, was dieser Punkt dabei ist: Sich selbst für das Ego zu halten oder auch nur, sich damit in Verbindung zu bringen, macht es unmöglich, es aufzugeben, weil niemand sich selbst aufgeben kann.
Ich entnehme meine Beschreibung dem Kurs, der nach meiner Überzeugung die umfassendste Auseiandersetzung mit dem Ego enthält, die ich jemals studiert habe.
Demnach ist das Ego lediglich die Summe deiner unwahren Überzeugungen über dich selbst - ein Lügenkonstrukt, an das man glaubt. Der heilige Geist dagegen ist das genaue Gegenteil. Er repräsentiert die Wahrheit.
Dies sind die beiden Herren, von denen Jesus sagte, man könne nicht beiden dienen. In der Tat ist das unmöglich, weil sie sich gegenseitig ausschließen. Denn das Ego ist eine Verleugnung Gottes und ein Angriff auf Gott, während der HG (der heile Teil deines Geistes) die Stimme für Gott ist.
Zitat:Ja, um mal aufzuzeigen wie ich es sehe, werde ich mal ein wenig tiefer darauf eingehen, wie ich "frei und unfrei" hier definiere.
Für mich ist ein "unfreies Ego", ein Ego, dass nichts über das "geistige Reich" weiß oder erfahren hat.
Das kann es auch nicht. Das Ego ist einfach eine Lüge - es kann nicht verbessert oder geläutert werden.
Zitat:Es ist auf jedenfall diese essenzielle Erfahrung mit dem Heiligen Geist von Nöten, um dem "unfreien Ego" aufzuzeigen, dass es da noch einen anderen Weg gibt.
Das betrifft DICH, aber nicht das Ego. Du bist derjenige, der entweder dem Ego glaubt oder dem HG.
Zitat:Ein "freies Ego" zeugt für jenes, dass es sich darüber bewusst ist, wie sich die Lage in Wirklichkeit verhält.
Es ist natürlich nicht wirklich "die ganze Wahrheit", aber es hat sich dadurch ein Weg zu dieser wirklichen Wahrheit eröffnet.
Das "unfreie Ego", muss einfach alles so hinnehmen wie es kommt, und sieht es auch so als gegebenen Kreislauf des Lebens.
Das "freie Ego" ist aber in der Lage, diesen Kreislauf zu bezeugen und aber auch noch dazu, diesen "geistigen Weg", der sich da aufgetan hat.
Stimmt auch für mich alles so, wenn man "Ego" ersetzt durch "Ich". Du bist der Entscheider, der entweder der Straßenkarte des Ego folgt (und die führt immer nirgendwo hin) oder der des HG (die zu deiner Befreiung und zur Wahrheit führt). Doch wird die Straßenkarte des Ego nie zu einer, die zur Wahrheit führt und weil die Wahrheit das einzige ist, was existiert, ist der Weg des Ego schlicht eine Illusion und existiert nicht einmal.
Vielleicht findest du diese Darstellung gar nicht so unterschiedlich von deiner? Wie gesagt, ist der wichtige Punkt dabei der, dass eine Läuterung des Ego sonst als Weg aufgefasst werden kann. Doch das Ego weiß überhaupt nichts und führt nirgendwo hin.
Vor ein paar Jahren noch hätte ich mich deiner Darstellung vielleicht angeschlossen, weil ich auch immer von einer Läuterung ausgegangen bin. Aber Läuterung ist, dem Ego-Denksystem zu entsagen - eine klare Wahl und Entscheidung.
Zitat:Das Ego, egal wie viel es nun weiß, kennt, erlebt oder erfahren hat, das Größte was es vollbringen kann, ist, auf die Wahrheit hinzudeuten, da es eben wegen der irdischen Denkweise nicht zu mehr befähig ist.
Vielleicht wird durch diese Aussage der Unterschied noch deutlicher:
Das Ego wird nie auf die Wahrheit hindeuten, weil es sie nicht kennt. Es wird immer nur dein Verderben wollen, weil es der Teil deines Geistes ist, der Gott fürchtet und ihn für rachsüchtig hält. Das Ego ist davon überzeugt, dass du den Tod verdienst und wird niemals etwas anderes als das wollen.
Diese ganze Widersprüchlichkeit der Bibel, in der Gott mal als ewig gütig und mal als verfolgender Rächer dargestellt wird ist wie ein Dialog zwischen Ego und HG. Aber einer, der niemals versöhnt werden kann. Wenn das Leben wahr ist, kann der Tod nicht wahr sein.