PAЯADOXA

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(04.03.2018, 20:06)ParaDoxa schrieb: [ -> ]Der erste Schritt zur spirituellen Praxis ist Wachsamkeit gegenüber den eigenen negativen Gedanken.

© Dalai Lama (*1935), (Das Lächeln des Himmels), eigentlich Tenzin Gyatso, 14. geistiges und politisches Oberhaupt der Tibeter, wurde 1989 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Wenn man das bejaht,
was ist dann Wachsamkeit?
Wodurch definiert sich "negativer Gedanke" und
was ist dann der empfohlene Umgang mit ihm?
Du kannst ja mal sagen was du darunter verstehst, lieber Thomas.


Negative Gedanken sind für mich z.B. Jene mit kleinmachenden, verurteilenden, abwertenden, lebensverneinenden Inhalt.
Wie z.B.; das kannst du nicht, das schaffst du nicht, du bist eh zu dumm, bringst es zu nix usw....

Wachsamkeit ist Reflexion oder Beobachtung der Gedanken, oder einfach Gewahrsein.

Wie man mit ihnen umgeht? Sie nicht als (einzige) Wahrheit betrachten, sie weiterziehen lassen, also, sie zu sehen und nicht weiter zu beachten. Gedanken kommen und gehen - lassen. Kommt aber sicherlich auf die Gedanken und Situation an.....manchmal gilt es ja auch etwas abzuwägen z.B..
Das ist das was mir spontan kommt, ohne großartig drüber nachgedacht zu haben.



P.S.: Ich habe mir mal erlaubt, die Fragen aus dem Zitatethread hierher zu verschieben.

MickyMo

es geht nicht darum die Gedanken zu unterscheiden

die ebene darüber ist angesagt

es geht darum zu verstehen
was ist das WESEN eines gedanken
(07.03.2018, 14:03)MickyMo schrieb: [ -> ]es geht darum zu verstehen
was ist das WESEN eines gedanken

Stimmt!!
(07.03.2018, 14:03)MickyMo schrieb: [ -> ]es geht nicht darum die Gedanken zu unterscheiden

Ich glaube doch.
Deswegen, weil Gedanken das widerspiegeln, woran wir glauben.
Und aus dem, woran wir glauben, besteht auch die Welt, in der wir leben.


Zitat:die ebene darüber ist angesagt

es geht darum zu verstehen
was ist das WESEN eines gedanken

Dem stimme ich zu, doch wodurch entsteht ein solches Verständnis?
Die Grundlage für ein solches Verständnis ist innerer Friede und negative Gedanken führen zu innerer Aufruhr, Angst, Abwehrhaltungen und einem ständigen Gedankenstrom - also Unfrieden.

Daher muss man sie loswerden und man wird sie los, indem man nicht mehr an ihre Bedeutsamkeit glaubt. Sie sind einfach sinnlos und haben keine Funktion. Sie spiegeln das Ego-Denksystem wieder und das beruht auf Angriff und Abwehr.

Wenn man glaubt, dass Angriff und Abwehr nötig sind, erklärt man sich selbst für angreifbar und gefährdet. Wie kann da innerer Friede entstehen? Das ist eine Einladung an die Angst, nicht an den Frieden.
Lieber Thomas
Zitat:Ich denke, dieser Punkt, überall ein Urteil zu wittern oder ganz allgemein einen Angriff ist ein sehr sehr großes Hindernis auf dem Weg. Dieser Schuldkomplex, der allen Menschen innewohnt und sich darin äußert, dass man "negative Urteile" gegen sich fürchtet, verhindert sehr zuverlässig wirkliche Selbsterkenntnis.
Ja, denn viel zu viele nehmen an, dass ein "Erwachter/Erleuchteter" ein jemand sein muss, der von allen geliebt und verstanden wird.
Doch in Wirklichkeit wollen die meisten nur etwas verstehen, wenn sie daraus auch einen Vorteil ziehen.
Doch genau dieses missverstandene Bild welches dabei entsteht, bildet etwas völlig einseitig betrachtetes ab.
Denn die Wahrheit "wird nicht" jeden frei machen, wie er es gerne hätte.
Es ist ein großer Unterschied, zwischen "was man gerne hätte" und "wie es aber in Wirklichkeit/Wahrheit ist/eintritt"...
Und die Wahrheit ist, dass manche auch versuchen werden "die Wahrheit" mit allen Mitteln aufzuhalten, weil sie ihnen gar nicht bequem wäre!
Und viele werden in Wahrheit gar nicht merken, dass sie gerade mit der Wahrheit konfrontiert sind/wurden und werden sich vielleicht sogar über sie lustig machen, wie auch immer...
...es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass ein LEUCHTER, nur liebend reagieren müsste/würde oder könnte.
Er wird immer der Gesellschaft in der er sich gerade befindet, "auf gleicher Augenhöhe" entgegentreten können.
Was aber eben niemals bedeutet, dass ihn alle liebend empfangen/lieben werden.
Die Wahrheit kann sich auch durchaus schmerzhaft und zerstörerisch anfühlen, deswegen ist sie auch einfach "nur wahr" die Wahrheit, aber niemals und nimmer wirkt sie für jeden befreiend. Erst in aller letzter Instanz "erlöst" sie auch wirklich alle, durch einen einzigen/eine einzige vollkommene Wahrheit...
...diese müssen aber erst einmal die verirrten Schafe (wieder-) finden:)

Zitat:"Du bist ja nicht weiter als ich" ist eine Form dieser Angst und sie führt dazu, dass man nicht mehr offen für die Erfahrungen und das Wissen anderer ist, weil man sich durch sie herabgewürdigt sieht. Das ist wahrhaft tragisch und ein Beispiel dafür, wie sauber das Ego seine Abwehr gegen das Lernen und Erkenntnis konstruiert hat.
Siehst du, genau hier ist es eben diese "In Austausch treten- Situation", die dabei entsteht, wenn man eben mit anderen kommuniziert, was aber bei abgeschotteten EGO fast unmöglich wird.
Aber nicht mit einem "befreiten EGO" zu verwechseln, dieses wird dir immer bis in letzter Instanz "zum wahren Licht zeigend" zur Seite stehen
25Da erhob sich eine Frage unter den Jüngern des Johannes mit den Juden über die Reinigung. 26Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseit des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm. 27Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. 28Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.

31Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle 32und zeugt, was er gesehen und gehört hat; und sein Zeugnis nimmt niemand an. 33Wer es aber annimmt, der besiegelt's, daß Gott wahrhaftig sei. 34Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß. 35Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. 36Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

und sich auch stets jeder Frage stellen und auch immer Rede und Antwort stehen, nach besten wissen und gewissen.

Zitat:Ja, wer sehr in seinem Selbst verankert ist, wird dadurch immer freier vom Ego. Beleidigungen werden ebenfalls immer unwahrscheinlicher. Aber man unterschätze nicht die Hartnäckigkeit der Illusionen und des Ego. Das ist ein langer, steiniger Weg.
Umso schwieriger ist es ja eben gerade deshalb, weil viele Menschen immer wieder von anderen Illusionen heimgesucht werden, bis sie diese endlich durschaut haben. Man muss schon den Kreislauf dahinter wahrnehmen können, um von diesem überhaupt irgendwie Abstand nehmen/aussteigen zu können.

Zitat:Ja, wobei Leid nicht der Ursprung des Problems ist sondern eine Folge des Verlustes der Liebe. Leid, Hass ist das, was sich einstellt, wenn die Liebe ausgeschlossen wird, so wie Dunkelheit die Folge ist, wenn das Licht ausgesperrt ist. Aber weder Dunkelheit noch Hass oder Leid sind wirklich, sondern zeigen das Fehlen des Wirklichen an.
Genau, Leid/Hass ist nur die zu bezeugende Auswirkung der Abwesenheit/Verminderung von Liebe.

Zitat:Ein Mangel an Liebe kann wohl kaum durch Hass geheilt werden, völlig klar.
Anders als du es hier beschreibst, glaube ich aber nicht an die Wirksamkeit des Verstehens des Leids, weil es nicht verstanden werden kann.
Der Kurs sagt hier etwas in meinen Augen sehr Kluges:
Was man versteht, das versteht man nur dann wirklich, wenn man es auch schätzt und liebt. Aber kannst du Leid und Hass in diesem Sinne verstehen?
Denken wir das noch einmal durch.
Du glaubst einerseits nicht an die Wirksamkeit des Verstehens von Leid, aber sagst: Was man versteht, das versteht man nur dann wirklich, wenn man es auch schätzt und liebt.

Gut.
Also wenn ich einen Menschen wirklich schätze und liebe, dann kann ich ihn auch verstehen. Dieses gilt dann aber auch dafür, wenn dieser Mensch gerade leidet, den ich ja so schätze und liebe.
Ich kann also "die verschiedenen Auswirkungen des Leides" sehr wohl bezeugen und verstehen lernen. Und mit diesem Wissen kann ich dann auch individuell auf den Menschen eingehen und auch mit ihm umgehen. Gerade dieses Verständnis ist doch so wichtig, wenn du jemanden aus einem Irrgarten befreien/raushelfen möchtest, solltest du auch den Weg zu dieser Person kennen, um sie von da abzuholen.
Auch eine Leidensweg, ist ein Weg den man verfolgen kann.

Ich kann also lernen, wie Situationen des Hasses oder Leides entstehen, wie sie sich ausbreiten und was sie dabei für eine Spur der Verwüstung/Zerstörung erzeugen und hinterlassen können.
Wenn ich also auch den Hass oder das Leid nicht verstehe, so kann ich doch beides nachvollziehen, weil ich es schon selbst erlebt habe und auch verstehe wie sie funktionieren.
Doch auch wenn keiner Leid oder Hass verstehen würde, es wirkt trotzdem.
Und gerade weil es wirklich wirkt, wird es auch von einigen als "ein Druckmittel" eingesetzt. Also zu sagen, dass wir Hass und Leid nicht verstehen könnten, kann nicht wahrhaftig der Wahrheit entsprechen.
Fürs erste...

Zitat:Angemessen ist, Leid und Hass als Irrtum zu sehen, der durch die Aussperrung der Liebe entsteht. Der Andere, der hasst, der beleidigt, ablehnt und urteilt, er irrt sich und sein Irrtum ist ein Ruf nach Liebe - mehr nicht. Aber niemals kann sein Irrtum etwas daran ändern, was er wirklich ist.
Daher ist die einzige passende Antwort ein Angebot der Liebe, weil nur diese Antwort eine wirkliche Lösung des Problems beinhaltet. Es ist unnötig, das Problem in seinen schillernden Facetten, komplizierten Verwirrungen und Scheinbegründungen zu verstehen. Es gibt eine einzige Lösung für alle Probleme. Es gibt kein einziges Problem, das so nicht gelöst wird, weil jedes Problem ursächlich auf die Abwesenheit dieser Lösung zurückgeht. Das ist die Weise, wie Gott Probleme löst - ER hat eine einzige Lösung für alle. Sein SELBST zu sein ist die eine Lösung für jedes Problem.
Also ich Stimme dir hier zu, nur...
...dieses Angebot der Liebe, es muss aber erst einmal zu jemand leidenden/hassenden auch durchdringen können, um seine wahre Wirkung zu entfalten.
Und dafür MUSS aber auch der Leidende/Hassende SELBST bereit zur "Läuterung" sein, um wirklich Hilfe/Heilung zu erfahren.
----------------------------------------------------------------------
Fazit:
Weder muss man als "ein Leuchter", wie ein Fanatiker herumlaufen und predigen, noch muss man sich wie ein Masochist Selbstgeiseln oder vermöbeln lassen, um anderen helfen zu können.
Helfen kann man nur, indem man die Abläufe/Kreisläufe verstehen lernt und so den Menschen auf den "verschiedensten Ebenen des Leides" ein Licht ist, das ihnen zum Ausgang leuchtet, eine Hand reicht.
Sei ein Licht am Ende des Tunnels.

MickyMo

(07.03.2018, 17:44)Thomas schrieb: [ -> ]
(07.03.2018, 14:03)MickyMo schrieb: [ -> ]es geht nicht darum die Gedanken zu unterscheiden

Ich glaube doch.
Deswegen, weil Gedanken das widerspiegeln, woran wir glauben.
Und aus dem, woran wir glauben, besteht auch die Welt, in der wir leben.


Zitat:die ebene darüber ist angesagt

es geht darum zu verstehen
was ist das WESEN eines gedanken

Dem stimme ich zu, doch wodurch entsteht ein solches Verständnis?
Die Grundlage für ein solches Verständnis ist innerer Friede und negative Gedanken führen zu innerer Aufruhr, Angst, Abwehrhaltungen und einem ständigen Gedankenstrom - also Unfrieden.

Daher muss man sie loswerden und man wird sie los, indem man nicht mehr an ihre Bedeutsamkeit glaubt. Sie sind einfach sinnlos und haben keine Funktion. Sie spiegeln das Ego-Denksystem wieder und das beruht auf Angriff und Abwehr.

Wenn man glaubt, dass Angriff und Abwehr nötig sind, erklärt man sich selbst für angreifbar und gefährdet. Wie kann da innerer Friede entstehen? Das ist eine Einladung an die Angst, nicht an den Frieden.



ich benutze mal eine Analogie. nehmen wir das Wetter.
Wetter ist die übergeordnete Ebene. darunter befinden sich dann die versch. Ausdrucks-/Erscheinungs-formen.
Regen, Sonnenschein, Hagel, Sturm, Schnee etc.
je nach Situation und mensch rufen diese unterschiedliche neg. oder pos. Gefühle hervor.
wir interpretieren das dann als "gutes" bzw "schlechtes" Wetter.

nun frage ich
würdest Du tatsächlich das Wesen von Wetter besser verstehen
wenn DU VERMEIDEST dich dem schlechten Wetter auszusetzen ?

wie willst du Wetter VOLLSTÄNDIG begreifen
wenn du einen Teil davon verneinst/vermeidest ?

ich denke
die Einheit, das Heil
kann man nicht auf der tieferen Ebene finden. Da findet man lediglich Vorlieben und Abneigungen.

Bei den Gedanken ist es dasselbe. Das verweilen bei angenehmen, positiven Gedanken kann mich unmöglich HEILEN, vollständig SEIN lassen.

ich denke
statt Vermeidung ist Wahrnehmung und Loslassen angesagt.
Wobei loslassen manchmal schwierig ist. Ich kann es nicht erzwingen.
Ich bevorzuge das Nicht-festhalten-wollen.

ich hab öfters streit-Diskussionen mit meiner Frau. Ab einem gewissen punkt kippt meine neutrale Stimmung und ich bekomme schlechte Gefühle (ärger,wut).
wenn die fronten dann verhärten ist schluss mit worten, weitere worte machen dann alles nur noch schlimmer.
danach bleibt die schlechte laune und ich fahre üble filme. da entwerfe ich dann zukunftsszenarien mit vorgestellten Handlungsweisen meinerseits. ich lass das so laufen weil es meinen akt. gefühlen entspricht.
ich weiss aber gleichzeitig, dass ich so nicht handeln werde, weil ich die Konsequenzen DARAUS gar nicht will.
Irgendwann isses dann wieder von alleine gut, d.h. die neg. Gefühle und Gedanken fallen von alleine von mir ab.
Lieber Koman,

Zitat:Siehst du, genau hier ist es eben diese "In Austausch treten- Situation", die dabei entsteht, wenn man eben mit anderen kommuniziert, was aber bei abgeschotteten EGO fast unmöglich wird.
Aber nicht mit einem "befreiten EGO" zu verwechseln, dieses wird dir immer bis in letzter Instanz "zum wahren Licht zeigend" zur Seite stehen

Das Konzept eines "befreiten Ego" ist für mich nicht zu verstehen, weil es nicht frei oder unfrei sein kann. Das Ego ist nur eine falsche Vorstellung über das, was ich bin und die ich für wahr halte. Ich kann frei vom Ego sein, was aber nur bedeutet, dass es verschwindet (die falschen Vorstellungen werden durch die Wahrheit ersetzt).

Vielleicht meinst du ja das gleiche, ich lege aber immer großen Wert auf die Feststellung, dass es bei all diesen Klärungen über das Ego entscheidend ist, dass es nicht wirklich existiert. Und ein "freies Ego" lässt bei mir die Assoziation einer Wirklichkeit entstehen.

Um auf deine Aussage zuückzukommen: In der Identifikation mit dem Ego ist Kommunikation unmöglich. Und ich denke, das meinst du auch.

Zitat:Aber nicht mit einem "befreiten EGO" zu verwechseln, dieses wird dir immer bis in letzter Instanz "zum wahren Licht zeigend" zur Seite stehen

Die Alternative zum Ego nenne ich nicht "befreites Ego" (weil dies impliziert, dass das Ego umgewandelt werden kann) sondern ich halte mich an den Begriff "Heiliger Geist". Dieser ist in meinem Geist und jedermanns Geist und steht für das, was wahr ist. Es geht immer nur darum, entweder das Ego oder den HG zu wählen, um eine Situation zu deuten.

Zitat:Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

Das ist eine dieser unglücklichen Formulierungen, weil sie impliziert, dass Gott zornig sein könne und ein zorniger Gott muss rachsüchtig sein und Angst machen. Das muss auch die Vorstellung hervorrufen, dass Gott ein veränderbarer Einfluss ist, der mal liebt und mal hasst. Aber Gott kann niemals sein eigenes Gegenteil sein und kann auch nicht mal in Liebe und mal im Zorn auf das schauen, was SEINE Schöpfung ist. Gott schöpft auch nur so, wie ER SELBST ist und kann nicht etwas schöpfen, was Zorn ist oder böse. Jeder wird für immer geliebt, nichts anderes kann wahr sein.

Es sollte heißen:

Wer den Sohn nicht als Wahrheit wählt, der wählt automatisch das Ego.

Doch wird hier nichts gewählt, was man als alternative Wahrheit bezeichnen kann, denn das Ego wird niemals wahr werden. Man kann nur den Sohn wählen oder NICHTS, weil es nichts Anderes gibt. Die Abwesenheit der Wahrheit ist das, was man als Ego bezeichnet, doch ist sie nur für den abwesend, der sich so entscheidet. Oder besser: Es ist unmöglich, ein Gewahrsein dessen zu haben, an was man nicht glaubt. Indem man ES nicht glaubt, schließt man ES aus dem Gewahrsein aus.

Zitat:Also wenn ich einen Menschen wirklich schätze und liebe, dann kann ich ihn auch verstehen. Dieses gilt dann aber auch dafür, wenn dieser Mensch gerade leidet, den ich ja so schätze und liebe.
Ich kann also "die verschiedenen Auswirkungen des Leides" sehr wohl bezeugen und verstehen lernen. Und mit diesem Wissen kann ich dann auch individuell auf den Menschen eingehen und auch mit ihm umgehen. Gerade dieses Verständnis ist doch so wichtig, wenn du jemanden aus einem Irrgarten befreien/raushelfen möchtest, solltest du auch den Weg zu dieser Person kennen, um sie von da abzuholen.

Ich verstehe vollkommmen, was du meinst.

Ich versuche, anhand eines Beispiels zu verdeutlichen, was ich meine.

Wenn ein kleines Kind Angst hat, weil es sich vor Hexen und Drachen fürchtet, die es bedrohen, ist es dann gut, mit ihm über Hexen und Drachen zu sprechen und dadurch zu übersehen, dass es nur Einbildungen sind, denen man aber jetzt den Anstrich der Wirklichkeit gibt?

Oder ist es besser dem Kind zu sagen, dass es immer beschützt und sicher davor sein wird, weil die Wirklichkeit Hexen und Drachen nicht kennt? Ich gebe damit die Verantwortung an das Kind zurück und versichere ihm, dass es Hexen und Drachen nur abzuwählen braucht, damit sie verschwinden. Das gleiche tut eine Mutter, das das Kind still küsst, die Hexen und Drachen unerwähnt lässt und einfach nur die Erfahrung ermöglicht, dass diese in Anwesenheit der Liebe von selbst verschwinden.

Worauf ich hinaus will:

Zitat:wenn du jemanden aus einem Irrgarten befreien/raushelfen möchtest, solltest du auch den Weg zu dieser Person kennen, um sie von da abzuholen

Die Wahrheit über dein Gegenüber ist immer die gleiche: Es ist vollkommen sicher und geliebt und nur, weil es das vergessen hat, können all diese Probleme auftreten.

Erinnere also jeden nur daran, indem du mit Liebe auf ihn schaust. Schau nicht auf sein Ego, sonst schaust du auf Nichts. Der Weg zur Person ist nicht der Weg zur Wirklichkeit eines Anderen. Wenn du selbst schon etwas von dem weißt, was du in Wahrheit bist, dann schaue auch auf jeden Anderen so, denn da gibt es keinen Unterschied. Der Andere ist nicht von dir verschieden.
Solange du aber nur dein Ego kennst, wirst du das nicht können. deshalb ist jeder, der erwacht, in der Pflicht, sein Erwachen zu vervollständigen, indem er andere wecken hilft.

Das bringt mich direkt zu dem hier:

Zitat:Also ich Stimme dir hier zu, nur...
...dieses Angebot der Liebe, es muss aber erst einmal zu jemand leidenden/hassenden auch durchdringen können, um seine wahre Wirkung zu entfalten.
Und dafür MUSS aber auch der Leidende/Hassende SELBST bereit zur "Läuterung" sein, um wirklich Hilfe/Heilung zu erfahren.

Es ist sehr wichtig, diesen Gedanken, man müsse zu jemandem durchdringen, zu überdenken. Das liegt nicht innerhalb deiner Möglichkeiten. Heilung kommt nicht von dir, sie kommt von Gott, der allein zu jemandem vordringen kann.
Du wirst nur gebeten, alle ohne jeden Unterschied zu segnen (zu lieben), damit Heilung geschehen kann. Du selbst tust nichts.
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" bedeutet nur das.

Jeder, den du siehst, ist in deinem Geist und nicht davon getrennt. Jeder Gedanke von dir über einen Anderen hat die Macht, ihn zu befreien oder zu verurteilen. Es gibt also keine "Anderen". Du schaust nur auf die Anderen, wie du auf dich schaust - liebend oder verurteilend und befreist damit dich selbst und die Anderen oder verurteilst damit dich selbst und die Anderen.
Du musst keine Worte sagen - deine Gedanken sind Worte.

Gerade weil die Anderen und du nicht unterschiedlich seid sondern aus einer Quelle, kannst du nicht etwas für die anderen wollen, was du nicht für dich selbst willst. Das ist die Grundlage dessen, was "Erlösung" genannt wird. Sie ist nur mit den Anderen möglich, nicht für dich allein, weil es diese Trennung nicht gibt.

Liebe Grüße von Thomas

@ Micky..... Antworte dir in Kürze
Hi Thomas
Zitat:Das Konzept eines "befreiten Ego" ist für mich nicht zu verstehen, weil es nicht frei oder unfrei sein kann. Das Ego ist nur eine falsche Vorstellung über das, was ich bin und die ich für wahr halte. Ich kann frei vom Ego sein, was aber nur bedeutet, dass es verschwindet (die falschen Vorstellungen werden durch die Wahrheit ersetzt).
Ja, um mal aufzuzeigen wie ich es sehe, werde ich mal ein wenig tiefer darauf eingehen, wie ich "frei und unfrei" hier definiere.

Für mich ist ein "unfreies Ego", ein Ego, dass nichts über das "geistige Reich" weiß oder erfahren hat.

Es ist auf jedenfall diese essenzielle Erfahrung mit dem Heiligen Geist von Nöten, um dem "unfreien Ego" aufzuzeigen, dass es da noch einen anderen Weg gibt.

Ein "freies Ego" zeugt für jenes, dass es sich darüber bewusst ist, wie sich die Lage in Wirklichkeit verhält.
Es ist natürlich nicht wirklich "die ganze Wahrheit", aber es hat sich dadurch ein Weg zu dieser wirklichen Wahrheit eröffnet.

Das "unfreie Ego", muss einfach alles so hinnehmen wie es kommt, und sieht es auch so als gegebenen Kreislauf des Lebens.

Das "freie Ego" ist aber in der Lage, diesen Kreislauf zu bezeugen und aber auch noch dazu, diesen "geistigen Weg", der sich da aufgetan hat.

Johannes ist für mich so ein "freies Ego"
------------------
Er [Johannes] war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.
------------------
Das "befreite Ego" kann sogar ein sehr starker Zeuge von dem werden, was dem "unfreien Ego" verwehrt bleibt zu sehen.

Ein wunderbares Beispiel ist dafür Johannes:
Da erhob sich eine Frage unter den Jüngern des Johannes mit den Juden über die Reinigung. 26Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseit des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm. 27Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. 28Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.

31Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle


Hier sehe ich sehr schön, wie dieses frei Ego (Johannes), auf den Heiligen Geist hinweist "er muss wachsen, ich aber muss abnehmen"
Dieses Ego ist sich schon bewusst darüber, dass es das Ego loslassen muss, sowohl "freies als auch unfreies"^^
Und dieses wird für mich auch noch mal extra mit diesem Zusatz "31Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle" hervorgeheben.

Das Ego, egal wie viel es nun weiß, kennt, erlebt oder erfahren hat, das Größte was es vollbringen kann, ist, auf die Wahrheit hinzudeuten, da es eben wegen der irdischen Denkweise nicht zu mehr befähig ist.
------------------------
Wobei ich trotzdem nicht der Meinung bin, dass in einem Menschen nicht beides anwesend sein kann, also EGO und HG.
Deswegen auch noch einmal zur Erinnerung "30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen."

Hierzu eine Situation, die dieses wachsen und abnehmen noch einmal verdeutlicht:
---------------------
Wenn sie euch nun führen und überantworten werden, so sorget nicht, was ihr reden sollt, und bedenket auch nicht zuvor; sondern was euch zu der Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist.
---------------------
---------------------
---------------------
Daraus ziehe ich nun folgenden Schluss:
Ein Mensch, der den Heiligen Geist bezeugt hat, kann auch im Ego verhaftet sein und trotzdem kann auch der Heilige Geist durch ihn wirken.

Wir könnten auch sagen:
Ein Mensch der erkannt hat warum er ein Sünder ist, dem hat sich auch der Weg zur Umkehr aufgetan.

Jetzt müssten wir all diese "freien Egos" noch einmal klassifizieren, denn nicht alle haben nach ihrer Erfahrung den gleichen Weg.

Einige wollen ihr Dasein gar nicht ändern, sie verdrängen die Erkenntnis.
Einige wollen sich nur selbst damit etwas gutes tun.
Einige können nicht damit leben.
Einige wollen sich dadurch bereichern.
Einige verstehen es nicht wirklich und geben es falsch weiter.
Einige versuchen es mit Hohn und Spott zu unterdrücken.
Und nur "ganz ganz wenige unter ihnen", sind wirklich so wie Johannes, die wirklich jemanden in dieser weise Leuchten können/wollen.
Und trotzdem wird auch solch einer nur unzureichend richtig verstanden/wahrgenommen:
35Er war ein brennend und scheinend Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Lichte.

Zitat:Vielleicht meinst du ja das gleiche, ich lege aber immer großen Wert auf die Feststellung, dass es bei all diesen Klärungen über das Ego entscheidend ist, dass es nicht wirklich existiert. Und ein "freies Ego" lässt bei mir die Assoziation einer Wirklichkeit entstehen.
Ein Ego, dass sich gar nicht mal über dieses Wort "Ego" einen gedanken macht, ist einfach Ego ohne es zu wissen.
Um ein Ego als "nicht wirklich existent" zu erfassen/begreifen, muss man sich zu aller erst einmal über das Ego bewusst werden.
Und gerade hier passiert es aber doch, dass man es in das Bewusstsein/Existenz holt.

Ich spreche immer aus dem Kontext heraus, dass ich mir genau darüber bewusst bin, wie trügerisch der Schein dieses Egos und dessen Welt ist, die darauf/daraus entstanden und fortwährend besteht und trotzdem mache ich dieses aus diesem Ego heraus.
Wieso?
Weil ein Ego am besten ein anderes Ego versteht:)
In dieser Ebene wo wir handeln, befindet sich immer unser Ego mit dabei, was aber nicht bedeutet, dass dieses auch immer Miturteilt.
So nähert man sich erstmals menschlich und dann kann man auch über tiefgründige Themen sprechen.
Jeder Mensch ist anders, deswegen ist es auch total unterschiedlich, Wie viel Ego anwesend und wie lange.

Ich hoffe du kannst nachvollziehen, was ich damit meine.
Ich kann noch so viel auf freundlich tun und jedem freundlich gesinnt sein, aber das "freie/bewusste Ego" hat seine Grenzen da, wo die Wahrheit beginnt. Das bedeutet: Wenn ich wirklich der Wahrheit anhange, dann werde ich in Gesprächen stets die Wahrheit sagen/vertreten, wenn es denn sein muss.
Denn genau dieses spiegelt sich für mich in dieser Aussage wieder:
28Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.

Wir sind der Freund des Bräutigams.
Wir hören der Wahrheit zu, wir reden über sie und machen auch andere auf sie aufmerksam, aber wir sind sie (Die Wahrheit) nicht.
Unsere Worte sollten immer nur "Eselsbrücken" sein, die auf die Wahrheit deuten und am besten gleich wieder vergessen werden, um eigene Worte der Wahrheit zu empfangen.

Nur durch diese nicht wirkliche und doch scheinbar existente Ego-Ebene ist es uns möglich, auch wieder den Weg aus dieser heraus finden zu können.

Zitat:Die Alternative zum Ego nenne ich nicht "befreites Ego" (weil dies impliziert, dass das Ego umgewandelt werden kann) sondern ich halte mich an den Begriff "Heiliger Geist". Dieser ist in meinem Geist und jedermanns Geist und steht für das, was wahr ist. Es geht immer nur darum, entweder das Ego oder den HG zu wählen, um eine Situation zu deuten.
Naja, denken wir mal darüber nach:
Ein Ego welches nicht den Geist kennt oder ihn durch sich wirken lassen will, ist doch ein ganz anderes, als jenes Ego, welches es von selbst zulässt den Heiligen Geist wirken zu lassen.
Verstehst, deswegen immer "freies Ego".
Vielleicht wäre für diese scheinbare Wirklichkeit/Welt, auch die Bezeichnung "Scheinbar-freies Ego" besser.
Also, so lange man das scheinbare Ego mit dieser scheinbaren Existenz identifiziert und in ihr handelt, ist dieses "Scheinbar-freie Ego", die größte Freiheit, welche man in dieser scheinbaren Welt erreichen kann. Und auf dieser Existenzebene hat auch das Ego seine Daseinsberechtigung und seine Auswirkungen sind auch äußerst real wirkend, spürbar und erfahrbar.

Zitat:Es sollte heißen:

Wer den Sohn nicht als Wahrheit wählt, der wählt automatisch das Ego.

Doch wird hier nichts gewählt, was man als alternative Wahrheit bezeichnen kann, denn das Ego wird niemals wahr werden. Man kann nur den Sohn wählen oder NICHTS, weil es nichts Anderes gibt. Die Abwesenheit der Wahrheit ist das, was man als Ego bezeichnet, doch ist sie nur für den abwesend, der sich so entscheidet. Oder besser: Es ist unmöglich, ein Gewahrsein dessen zu haben, an was man nicht glaubt. Indem man ES nicht glaubt, schließt man ES aus dem Gewahrsein aus.
Also diese Beschreibung gefällt mir sehr gut.
Auch wenn wir es ganz verschieden beschreiben, hab ich sehr oft das Gefühl, wir sehen vieles ziemlich gleich.

Zitat:Ich verstehe vollkommmen, was du meinst.

Ich versuche, anhand eines Beispiels zu verdeutlichen, was ich meine.

Wenn ein kleines Kind Angst hat, weil es sich vor Hexen und Drachen fürchtet, die es bedrohen, ist es dann gut, mit ihm über Hexen und Drachen zu sprechen und dadurch zu übersehen, dass es nur Einbildungen sind, denen man aber jetzt den Anstrich der Wirklichkeit gibt?

Oder ist es besser dem Kind zu sagen, dass es immer beschützt und sicher davor sein wird, weil die Wirklichkeit Hexen und Drachen nicht kennt? Ich gebe damit die Verantwortung an das Kind zurück und versichere ihm, dass es Hexen und Drachen nur abzuwählen braucht, damit sie verschwinden. Das gleiche tut eine Mutter, das das Kind still küsst, die Hexen und Drachen unerwähnt lässt und einfach nur die Erfahrung ermöglicht, dass diese in Anwesenheit der Liebe von selbst verschwinden.

Worauf ich hinaus will:

Zitat:
wenn du jemanden aus einem Irrgarten befreien/raushelfen möchtest, solltest du auch den Weg zu dieser Person kennen, um sie von da abzuholen

Die Wahrheit über dein Gegenüber ist immer die gleiche: Es ist vollkommen sicher und geliebt und nur, weil es das vergessen hat, können all diese Probleme auftreten.

Erinnere also jeden nur daran, indem du mit Liebe auf ihn schaust. Schau nicht auf sein Ego, sonst schaust du auf Nichts. Der Weg zur Person ist nicht der Weg zur Wirklichkeit eines Anderen. Wenn du selbst schon etwas von dem weißt, was du in Wahrheit bist, dann schaue auch auf jeden Anderen so, denn da gibt es keinen Unterschied. Der Andere ist nicht von dir verschieden.
Solange du aber nur dein Ego kennst, wirst du das nicht können. deshalb ist jeder, der erwacht, in der Pflicht, sein Erwachen zu vervollständigen, indem er andere wecken hilft.
Also das war ja alles wunderbar:)
Das einzige was ich anfügen möchte:
In erster Linie geht es gar nicht um mich, der was auf das Ego schaut, sondern um mein Gegenüber.
Grundsätzlich hast du ja recht, nur manche sind viel mehr verschlossen oder auf das Ego fokussiert oder dressiert worden, dass man da nicht einfach um dieses Ego herumkommt und "genau hier", muss man sich auch mit dem Ego erst einmal "gut" stellen. Es geht hier also nicht um Grenzen, die "ich" setzte, sondern um jene, die mein Gegenüber aufgebaut hat. Also manchmal muss man eben erst dem anderen aufzeigen, dass er gar nicht anders ist:)

Zitat:Es ist sehr wichtig, diesen Gedanken, man müsse zu jemandem durchdringen, zu überdenken. Das liegt nicht innerhalb deiner Möglichkeiten. Heilung kommt nicht von dir, sie kommt von Gott, der allein zu jemandem vordringen kann.
Du wirst nur gebeten, alle ohne jeden Unterschied zu segnen (zu lieben), damit Heilung geschehen kann. Du selbst tust nichts.
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" bedeutet nur das.
Stimmt, aber ich sagte ja auch nicht, man müsse zu jemanden durchdringen, genau gesagt sagte ich:
Zitat:Also ich Stimme dir hier zu, nur...
...dieses Angebot der Liebe, es muss aber erst einmal zu jemand leidenden/hassenden auch durchdringen können, um seine wahre Wirkung zu entfalten.
Und dafür MUSS aber auch der Leidende/Hassende SELBST bereit zur "Läuterung" sein, um wirklich Hilfe/Heilung zu erfahren.
Ich sage hier ja extra, dass dieses "Angebot der Liebe" nur von jemanden SELBST angenommen werden kann, wenn er auch wirklich "von sich selbst aus" dazu bereit ist.

Zitat:Jeder, den du siehst, ist in deinem Geist und nicht davon getrennt. Jeder Gedanke von dir über einen Anderen hat die Macht, ihn zu befreien oder zu verurteilen. Es gibt also keine "Anderen". Du schaust nur auf die Anderen, wie du auf dich schaust - liebend oder verurteilend und befreist damit dich selbst und die Anderen oder verurteilst damit dich selbst und die Anderen.
Du musst keine Worte sagen - deine Gedanken sind Worte.

Gerade weil die Anderen und du nicht unterschiedlich seid sondern aus einer Quelle, kannst du nicht etwas für die anderen wollen, was du nicht für dich selbst willst. Das ist die Grundlage dessen, was "Erlösung" genannt wird. Sie ist nur mit den Anderen möglich, nicht für dich allein, weil es diese Trennung nicht gibt.
Das nenne ich einen schönen Abschluss:)
Hallo Micky,

Zitat:ich benutze mal eine Analogie. nehmen wir das Wetter.
Wetter ist die übergeordnete Ebene. darunter befinden sich dann die versch. Ausdrucks-/Erscheinungs-formen.
Regen, Sonnenschein, Hagel, Sturm, Schnee etc.
je nach Situation und mensch rufen diese unterschiedliche neg. oder pos. Gefühle hervor.
wir interpretieren das dann als "gutes" bzw "schlechtes" Wetter.

nun frage ich
würdest Du tatsächlich das Wesen von Wetter besser verstehen
wenn DU VERMEIDEST dich dem schlechten Wetter auszusetzen ?

wie willst du Wetter VOLLSTÄNDIG begreifen
wenn du einen Teil davon verneinst/vermeidest ?

Wetter ist ein Teil der Welt, der phänomenalen Welt und so interessant ich es auch finde, diese Phänomene zu verstehen, bringt mich das - wie ich die Dinge sehe - einem Verständnis meiner selbst nicht näher sondern entfernt mich eher davon. Warum? Weil ich davon überzeugt bin, dass ich zuerst mich selbst verstehen muss, bevor ich irgendetwas anderes verstehen kann. Zuerst muss ich völlig klar darin sein, wer und was ich bin. Erst auf diesem Hintergrund kann alles andere klar sein.

Zitat:ich denke
die Einheit, das Heil
kann man nicht auf der tieferen Ebene finden. Da findet man lediglich Vorlieben und Abneigungen.

Zunächst stellt man Vorlieben und Abneigungen fest, ja. Und ich stelle fest, dass diese sich wie automatisch einstellen und ich in meinen Reaktionen diesen gehorche.
Dann stelle ich weiter fest, dass meine gesamte Weltsicht von ihnen abhängig ist und somit das, was ich als Welt erlebe, ein Erleben meiner Abneigungen und Vorlieben ist.
Deshalb kann ich auch in der Welt nicht mehr entdecken, als ich dort hineintue - es ist ein Wechselspiel mit den immer gleichen Zutaten.
Es sei denn, ich ändere meine Vorlieben und Abneigungen.

Zitat:Bei den Gedanken ist es dasselbe. Das verweilen bei angenehmen, positiven Gedanken kann mich unmöglich HEILEN, vollständig SEIN lassen.

Nur das alleine nicht. Aber es ist dennoch ein entscheidender Anfang, destruktive Gedanken nicht zu wollen und zu lernen, was "destruktiv" heißt.
Destruktiv ist alles, was sich gegen dein eigenes So-Sein, gegen die Bedingungen deiner Natur richtet.
Die Situation, in der wir leben, stellt sich mir so dar, dass wir genau dies nicht wissen und daher auch nicht mehr wissen, was gut oder schlecht für uns ist. Ein geheilter Mensch ist einer, der es weiß und im Gewahrsein dieser Tatsache lebt. Er hat keinerlei Zweifel über das, was er ist und nichts Widernatürliches kann er für wahr halten.

Doch mit mir ist das nicht so. Ich kann etwas für wahr halten, was sich gegen mich selbst richtet. Jetzt schält sich heraus, wo das Problem liegt: Weil ich die Bedingungen meines Heilseins nicht kenne ("Bedingung" bedeutet nicht, dass ich Bedingungen zu leisten habe sondern nur, dass ich unmöglich etwas haben kann, was ich gar nicht will), weiß ich auch nicht, wie ich geheilt werden kann. Ich muss einem Einfluss gehorchen, der es weiß.

Zitat:ich denke
statt Vermeidung ist Wahrnehmung und Loslassen angesagt.
Wobei loslassen manchmal schwierig ist. Ich kann es nicht erzwingen.
Ich bevorzuge das Nicht-festhalten-wollen.

Das ist gut, ja. Doch was möchtest du loslassen und was behalten?
Ich meine immer Loslassen und nie Vermeidung. Vermeidung ist Verdrängung, doch es geht um bewusstes Loslassen und das erfordert eine
Entscheidung.

Willst du liebevolle Gefühle loslassen oder behalten? Willst du, dass Gedanken von Ablehnung und Angriff gegen andere bei dir bleiben und auch bestimmen, wie du dich fühlst? Es wird nur das bei dir bleiben, was du auch willst und dein heiler Wille ist kompatibel mit dem, was du bist. Was du bist, kannst du nicht ändern - niemand kann sich aussuchen, was er sein will, weil niemand sich selbst geschaffen hat.

Daher muss man entscheiden, was bei einem bleiben soll und was nicht. Das ist für mich der Kern des Problems des Unheilseins. Dein Wille ist es, der darüber entscheidet.

Das hier war unser Ausgangspunkt:

Zitat:Der erste Schritt zur spirituellen Praxis ist Wachsamkeit gegenüber den eigenen negativen Gedanken.

Wachsamkeit bedeutet, dass man sie bemerkt und dann übergibt, bzw. loslässt. Aber etwas, was man verdrängt, kann man nicht bemerken und loslassen. Doch kommt man nicht um die Entscheidung herum, was man behalten will und was nicht.


Zitat:ich hab öfters streit-Diskussionen mit meiner Frau. Ab einem gewissen punkt kippt meine neutrale Stimmung und ich bekomme schlechte Gefühle (ärger,wut).

Tatsächlich? Da haben wir was gemeinsam. :-)

Zitat:wenn die fronten dann verhärten ist schluss mit worten, weitere worte machen dann alles nur noch schlimmer.
danach bleibt die schlechte laune und ich fahre üble filme. da entwerfe ich dann zukunftsszenarien mit vorgestellten Handlungsweisen meinerseits. ich lass das so laufen weil es meinen akt. gefühlen entspricht.
ich weiss aber gleichzeitig, dass ich so nicht handeln werde, weil ich die Konsequenzen DARAUS gar nicht will.

Das ist interessant, nicht?
Du lässt zwar die Gedanken laufen, die du als schlechte Gefühle benennst, willst aber die Konsequenzen daraus nicht. Das ist eine sehr typische Situation, die ich auch von mir kenne.
Ich muss folgendes lernen:

Gedanken sind wie Taten und sie werden Konsequenzen haben.
Wenn ich diese Konsequenzen nicht will, muss ich meinen Gedanken gegenüber wachsam sein. Ich lade mit meinen Gedanken das in mein Leben ein, was diese Gedanken bedeuten.

Dieser Zusammenhang ist für jeden, der heil ist, offensichtlich, nicht aber für die Ungeheilten. Deshalb muss ich es lernen und auf die hören, die es wissen.

Zitat:Irgendwann isses dann wieder von alleine gut, d.h. die neg. Gefühle und Gedanken fallen von alleine von mir ab.

Aber sie werden wiederkehren getreu dem Motto, dass sich die Spirale der Negativität drehen muss.

Grüße von

Thomas