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Normale Version: Christliche Terminologie und Deutung
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Paulette

Immer wieder lese ich im Internet Beiträge, deren Verfasser sich mittels z.B. christlicher Terminologie oder christlicher Phraseologismen (manche nennen das auch freies Assoziieren ;-) ) ausdrücken, anscheinend ohne sich mit den Ursprüngen dieser Texte, auf die man sich bezieht, beschäftigt, geschweige denn sie verstanden zu haben. Das gilt auch für buddhistische Texte mit denen ich mich aber nicht auskenne.

Wenn ich allerdings Aussagen wie: "Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott" lese und der Schreiber dieser Aussage dann meint, es ginge um Wörter (!) im Sinne der Rechtschreibung und Grammatik oder im Sinne von Worten (!) die gedacht oder gesprochen werden, dann lächle ich meistens vergnüglich in mich hinein und wende mich wieder ab.

Allerdings häufen sich inzwischen die sinnlosen Assoziationen aus dem Reich "Jenseits von Ego" und "ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt", wogegen ich nichts habe, das darf so sein, wie es manch Einem in eventuell substanzgestützter Selbsterfahrung so visionär aufleuchtet.

Meistens kommentiere ich solche "Erleuchtungserkenntnisse" gar nicht, mit Humor oder auch schon mal mit Sarkasmus, was allerdings nicht dazu führt, dass ich verständlich machen könnte, weshalb ich das tue.

Darum nun hier dieser Thread.

Beginne ich also mit der Aussage:

"Am Anfang was das Wort und das Wort war bei Gott!"

Was könnte diesseits von Ego und ohne freie Assoziation damit gemeint sein? Immerhin gab es einen MENSCHEN, der diese Aussage aufgeschrieben hat.
Wann hat er sie aufgeschrieben und wer hat sie aufgeschrieben?

Meister Eckhart hilf uns da schon mal auf die Sprünge mit seinem Gedicht "Das Senfkorn".

Und dann schauen wir mal, was damit gemeint sein könnte.

"Das WORT geben!"
"Mein WORT darauf!"
"Dein WORT in Gottes Namen!"

Hier geht es um ein VERSPRECHEN!

Hier geht es darum, dass Gott uns ein Versprechen gibt, wenn wir an ihn glauben, an seinen Sohn und den Heiligen Geist, dann kommen wir ins Himmelreich!

Und es ist sowas von Schnuppe ob wir Gott unser Wort geben, ob wir überhaupt Worte benutzen um unseren Glauben zu bezeugen oder ob wir nicht einfach nur eine innere Gewissheit haben, die uns an Gott glauben lässt. In jedem Fall ist das Versprechen GOTTES an UNS, dass wir zu ihm kommen, wenn.....................und dann folgen die ganzen Bedingungen, die wir einzuhalten haben etc. pp.

Aus Meister Eckhart Das Senfkorn:

"Brust des Vaters,
aus der mit Lust
das Wort stets floß!"

Welcher Art Wort kann denn aus der Brust des Vaters fließen, noch dazu mit einer Emotion - Lust?

Es ist das Versprechen!

Die Vorstelllung eines Gottes der uns ein Versprecheen gibt, wenn wir an ihn glauben.

Und dann ist Anfang, dann ist Beginn, dann fängt die Reise ins Himmelreich an.

Paulette

Hier noch etwas zum Thema Worte:

Heute - Anselm Grün spricht über das Evangelium zum 3. Sonntag im Jahreskreis ©. Lukas 1,1-4; 4,14-21.

The Lolosophian

Worte soll man mal nicht überschätzen, sie haben eine große Kraft. Sie können Leben spenden und töten. Worte sind materialisierte Gedanken, die wiederum einer Art Ideenpool entsammen und wie wir inzwischen alle wissen sollten, ist unsere ganze Welt, wie wir sie kennen, ebenfalls ein solcher "idealisierter" und materialisierter Gedanke.
Im Anfang war das Wort - d.h., ohne Worte wird nichts in die Existenz gerufen!!!
Man sollte den "Anfang" nicht so wörtlich nehmen und als eine Zeit vor unserer Zeitrechnung deuten, Urknall und dgl.
Anfang ist immer JETZT.
Wer sich selbst erkennt, der erkennt auch , wie er - durch das Wort - die Welt erschafft. JETZT. LOL

Die Worte M. Eckharts lassen sich nur Jenseits von Ego deuten, die Lust aus der Brust des Vaters ist keine dreckische Hinz- und Kunz-Lust, sondern REINE Lust.

PS. Auch das freie Assoziieren sollte man mal nicht so sarkastisch belächeln.
Wenn eine Deutung keine Freie Assoziation ist, dann ist es keine Deutung, sondern eine Interpretation aus dem Verstand/Gedächtnis. Freies Assoziieren ist REINE Zuckerwatte aus der Brust des Vaters, LOL.

The Lolosophian

Ich brauche mir das Video von A. Grün nicht anzuschauen, um zu wissen, was er meint, wenn er sagt, dass die Worte Jesu heilen.
Wie immer spreche ich aus Erfahrung, wenn ich sage, dass sie auch mich geheilt haben.

The Lolosophian

Senfkornlied

In dem Beginn
hoch über (alles) Begreifen
ist das Wort.
O reicher Hort,
da stets Beginn Beginn gebar!
O Vaterbrust,
aus der mit Lust
das Wort stets floß!
Doch hat der Schoß
das Wort behalten, das ist wahrlich so.

Von zwei als eine Flut,
der Minne Glut,
der zweier Band,
den zweien bekannt,
fließt der liebsüße Geist
ebengleich,
untrennbar.
Die drei sind eins.
Weißt du ihr Wesen? Nein.
Es versteht sich selbst am besten.

Des Punktes Berg
besteige ohne (Eigen)werk,
Vernünftigkeit!
Der Weg führt dich
in eine wunderbare Wüste,
die breit, die weit,
unausmeßbar sich ausdehnt.
Die Wüste hat
weder Zeit noch Stätte,
ihr Dasein kommt nur ihn allein zu.

Die Wüste, dieses Gut
durchschritt nie ein Fuß,
geschaffener Sinn
gelangte nie da hin:
es ist, und niemand weiß, was es ist.
es ist hier, es ist da,
es ist ferne, es ist nah,
es ist tief, es ist hoch,
es ist so beschaffen,
daß es weder dies noch das ist.

Es ist hell, es ist klar,
es ist ganz finster,
es ist ohne Namen,
es ist unerkannt,
frei von Beginn und Ende,
es steht stille,
ist bloß, ohne Kleid.
Wer kennt sein Haus?
Der komme daher
und sage uns, von welcher Gestalt es sei.

Werde wie ein Kind,
werde taub, werde blind!
Dein eigenes Ich
muß zunichte werden,
alles Etwas und alles Nichts treibe hinweg!
Laß Raum, laß Zeit,
meide auch das Bild!
Gehe ohne Weg
den schmalen Pfad,
dann findest du der Wüste Fußspur.

O meine Seele,
geh aus, Gott ein!
Sinke mein ganzes Etwas
in Gottes Nichts,
sinke in die grundlose Flut!
Fliehe ich von dir,
so kommst du zu mir.
Verliere ich mich
so finde ich dich,
o überwesenhaftes Gut!

http://www.eckhart.de/index.htm?granum.htm

Paulette

(25.01.2016, 09:33)The Lolosophian schrieb: [ -> ]Worte soll man mal nicht überschätzen,...........

Sehe ich auch so. Ich überschätze daher Worte auch nicht, sondern sehe sie als das, was sie sind - Worte!
Erst wenn ein Jemand sich mit ihnen identifiziert werden Worte zu dem, was sie auch sein können.
Nüscht außer Kummer und Freude Big Grin

brahman

@lolo

und bei der reinen lust wird brahman immer so süßlich..ne wa?;)

Paulette

Brahman :-)))))))))))))))))))))))))))))
Zitat:Sehe ich auch so. Ich überschätze daher Worte auch nicht, sondern sehe sie als das, was sie sind - Worte!
Erst wenn ein Jemand sich mit ihnen identifiziert werden Worte zu dem, was sie auch sein können.
Nach dieser Logik, würde es aber so aussehen:
Wenn das Wort "Baum" sich mit "jemand" identifiziert, wird er/es zu einen Baum?

Also wenn sich das Wort "Baum" mit Materie identifiziert, dann wird es...?:)

brahman

@paulette

zumindest hörte ich das mal;))))
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