20.01.2016, 23:33
Lieber Thomas,
ich weiß nicht so genau, ob du angestunken warst, weil einige den Kurs nicht mögen,
oder weil ich zugegeben recht provokativ in den Raum warf, dass man die Person niemals los wird. ;-))
Was ich vielleicht auch deshalb tat, weil ich irgendwie den Eindruck hatte, du seist eventuell(!) der Meinung, allein das einmalige Durchschauen der Person schütze einen zukünftig vor Leid, Schmerz, Trauer, Angst usw., alles was so ein Persönchen eben so haben kann, weil wir sie ja nicht sind.
Wie ich es mit der Schimäre 'Ich' betrachte, hatte ich ja eigentlich schon des Öfteren geschrieben.
Aber ich erklär mal kurz worum es mir eigentlich ging.
Natürlich sind wir nicht die Person.
Nur verschwindet sie nicht nach einem Erwachenserlebnis, bzw. das Konglomerat Persönlichkeit verschwindet nicht. Denn das es kein eigenständies Ich ist, weiß man ja dann.
Aber die Persönlichkeit löst sich mit diesem Ereignis nicht in Luft auf, sondern wird -wie ich schon öfter schrieb- sukzessive transzendiert. In der Mystik nennt sich das „die dunkle Nacht“ beim Advaita „Desidentifikationsprozess“ oder auch „Transformationsprozess.“
Darin enthalten sind Konditionierungen, Traumata, Abhängigkeiten, also Muster und Überzeugungen, unterdrückte Emotionen etc. eben alle Anhaftungen, oder besser gesagt das was die Anhaftungen erst hat entstehen lassen.
Damit stirbt das Konglomerat Person/Ich nach und nach ab.
Meine Theorie ist aber, dass nicht das gesamte Konglomerat Persönlichkeit stirbt, sondern nur all das was darin nicht unser wahrer Selbstausdruck war. Wenn du z.B. gerne Himbeeren ist, dann wirst du sie höchstwahrscheinlich auch 30 Jahren später noch gerne essen.
Was also übrig bleibt ist eben dieser ganz individuelle 'Fingerabdruck' der wahren Natur den du ver-körperst und der sich nach Außen in die Welt präsentiert. So wie eine Blume, die nie der anderen gleicht.
In diesem thread hatte ich mal den Versuch gestartet das genauer zu inspizieren. Ich selber bin dafür noch nicht soweit. Ich nehme das aber trotzdem an, weil zum einen auch alte Weise sich untereinander in ihrem Ausdruck stark unterscheiden, und eigentlich kar sein müsste, dass die wahre Natur so EINS, und wie sie doch bei allen DAS gleiche ist, um einen individuellen 'Fingerabdruck' hervorzubringen durch eine Art formenden "Filter" muss, und dass es diesen Ausdruck ja auch schon vorher irgendwo gegeben haben muss. Wenn auch mehr als weniger verdeckt. Eben jenachdem wo sich jemand in seiner ENT-wicklung jeweils gerade befand.
Dieser Ausdruck muss m.E. hin und wieder, oder auch immer wieder mal durchgesickert sein.
Es gibt ja auch Künstler die nach ihrem Werk sagen, sie hätten es nicht vollbracht, sondern strömten die Inspirationen und Ideen durch sie hindurch. Ja, und das kann man zum Anlaß nehmen es auf weitere Bereiche im Leben des Menschen zu übertragen, wo die wahre Natur durch die Persönlichkeit durchstrahlte. Aber egal erstmal,......das sind nur kleine Forscherspielereien
Worauf ich also einzig hinweisen wollte ist, dass eben nach einem Erwachenserlebnis von „ich bin nicht die Person“ die persönlichen Anteile nicht verschwinden, sondern dass es eine ganze Weile daueren kann bis sich Persönliches und auch Kollektives in uns aufgelöst hat.
So erlebte ich es jedenfalls über einen langen Zeitraum in komprimierter und ganz krasser, und heute noch hin und wieder aber in wesentlich abgeschwächter Form bei mir, und lese es auch bei vielen anderen.
Und damit unterstelle ich ja zunächst keinem etwas, sondern berichte über meine Ansichten darüber. Was jemand daraus für sich entnimmt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.
Vielleicht ist bei dir auch schon genügend oder alles (obwohl ich mir 'alles' kaum vorstellen kann-zu dem "warum" ein ander mal) aufgelöst, keine Ahnung.
Jedoch für jemanden der wirklich für sich angenommen hätte, das sei nicht so, und es gäbe keinen mit der Geschichte/der Persönlichkeit verbundenen Schmerz, Trauer oder sonst was an Emotionen usw., wäre das sicher zunächst mal sehr enttäuschend und frustrierend. War es bei mir jedenfalls. Ich bin nämlich mal selbst genau in diese Falle getappt...ich war allerdings nicht lange in diesem Irrglauben, aber so einige Wochen waren es schon.
Im WIR sprachen wir doch von der Advaita-Falle,
und in diesem Forum steht es noch mal in ähnlicher Weise unter
Spirituelle Vermeidungen:
6.Der Advaita- oder Non-Dual-Bypass
Die Neigung, sich selbst als „non-dual“ zu identifizieren, in dem Bemühen, den menschlichen Kampf zu transzendieren. Nicht-duale Vermeider neigen dazu, bequemerweise alles Unangenehme aus ihrer Wahrnehmung zu entfernen - wie etwa persönliche Identifikation, den nicht geheilten emotionalen Körper, das gesamte Ich, das Selbst, den Körper -, um ihre Menschlichkeit zu transzendieren. Natürlich ist darin in Wahrheit überhaupt nichts Non-Duales. Unsere Menschlichkeit ist das Wasser auf der Seelenmühle. Ohne sie können wir nicht zu einer authentischen, nachhaltigen Erfahrung des Nicht-Getrenntseins gelangen.
8. Der „Du-bist-nicht-deine-Geschichte“-Bypass
Die Neigung, durch die Herabsetzung unserer Geschichte vor den schmerzhaften und verwirrenden Elementen unserer Lebenserfahrungen zu fliehen. Ja, wir sind so viel mehr als unsere Geschichten, aber wir sollten nicht die ganze Geschichte mit dem Bade ausschütten. Wir sind eben auch unsere Geschichten. Im Herzen unserer Geschichte finden wir unsere persönlichen Identifikationen, unsere emotionale Basis und unsere ungelösten Probleme, die das Wasser auf der Seelen-Mühle sind, die unser spirituelles Wachstum antreibt. Ohne dieses karmische Material, durch das wir uns hindurcharbeiten müssen, gerät unsere Expansion ins Stocken.
http://spectrum-sein.de/showthread.php?tid=82
ich weiß nicht so genau, ob du angestunken warst, weil einige den Kurs nicht mögen,
oder weil ich zugegeben recht provokativ in den Raum warf, dass man die Person niemals los wird. ;-))
Was ich vielleicht auch deshalb tat, weil ich irgendwie den Eindruck hatte, du seist eventuell(!) der Meinung, allein das einmalige Durchschauen der Person schütze einen zukünftig vor Leid, Schmerz, Trauer, Angst usw., alles was so ein Persönchen eben so haben kann, weil wir sie ja nicht sind.
Wie ich es mit der Schimäre 'Ich' betrachte, hatte ich ja eigentlich schon des Öfteren geschrieben.
Aber ich erklär mal kurz worum es mir eigentlich ging.
Natürlich sind wir nicht die Person.
Nur verschwindet sie nicht nach einem Erwachenserlebnis, bzw. das Konglomerat Persönlichkeit verschwindet nicht. Denn das es kein eigenständies Ich ist, weiß man ja dann.
Aber die Persönlichkeit löst sich mit diesem Ereignis nicht in Luft auf, sondern wird -wie ich schon öfter schrieb- sukzessive transzendiert. In der Mystik nennt sich das „die dunkle Nacht“ beim Advaita „Desidentifikationsprozess“ oder auch „Transformationsprozess.“
Darin enthalten sind Konditionierungen, Traumata, Abhängigkeiten, also Muster und Überzeugungen, unterdrückte Emotionen etc. eben alle Anhaftungen, oder besser gesagt das was die Anhaftungen erst hat entstehen lassen.
Damit stirbt das Konglomerat Person/Ich nach und nach ab.
Meine Theorie ist aber, dass nicht das gesamte Konglomerat Persönlichkeit stirbt, sondern nur all das was darin nicht unser wahrer Selbstausdruck war. Wenn du z.B. gerne Himbeeren ist, dann wirst du sie höchstwahrscheinlich auch 30 Jahren später noch gerne essen.
Was also übrig bleibt ist eben dieser ganz individuelle 'Fingerabdruck' der wahren Natur den du ver-körperst und der sich nach Außen in die Welt präsentiert. So wie eine Blume, die nie der anderen gleicht.
In diesem thread hatte ich mal den Versuch gestartet das genauer zu inspizieren. Ich selber bin dafür noch nicht soweit. Ich nehme das aber trotzdem an, weil zum einen auch alte Weise sich untereinander in ihrem Ausdruck stark unterscheiden, und eigentlich kar sein müsste, dass die wahre Natur so EINS, und wie sie doch bei allen DAS gleiche ist, um einen individuellen 'Fingerabdruck' hervorzubringen durch eine Art formenden "Filter" muss, und dass es diesen Ausdruck ja auch schon vorher irgendwo gegeben haben muss. Wenn auch mehr als weniger verdeckt. Eben jenachdem wo sich jemand in seiner ENT-wicklung jeweils gerade befand.
Dieser Ausdruck muss m.E. hin und wieder, oder auch immer wieder mal durchgesickert sein.
Es gibt ja auch Künstler die nach ihrem Werk sagen, sie hätten es nicht vollbracht, sondern strömten die Inspirationen und Ideen durch sie hindurch. Ja, und das kann man zum Anlaß nehmen es auf weitere Bereiche im Leben des Menschen zu übertragen, wo die wahre Natur durch die Persönlichkeit durchstrahlte. Aber egal erstmal,......das sind nur kleine Forscherspielereien
Worauf ich also einzig hinweisen wollte ist, dass eben nach einem Erwachenserlebnis von „ich bin nicht die Person“ die persönlichen Anteile nicht verschwinden, sondern dass es eine ganze Weile daueren kann bis sich Persönliches und auch Kollektives in uns aufgelöst hat.
So erlebte ich es jedenfalls über einen langen Zeitraum in komprimierter und ganz krasser, und heute noch hin und wieder aber in wesentlich abgeschwächter Form bei mir, und lese es auch bei vielen anderen.
Und damit unterstelle ich ja zunächst keinem etwas, sondern berichte über meine Ansichten darüber. Was jemand daraus für sich entnimmt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.
Vielleicht ist bei dir auch schon genügend oder alles (obwohl ich mir 'alles' kaum vorstellen kann-zu dem "warum" ein ander mal) aufgelöst, keine Ahnung.
Jedoch für jemanden der wirklich für sich angenommen hätte, das sei nicht so, und es gäbe keinen mit der Geschichte/der Persönlichkeit verbundenen Schmerz, Trauer oder sonst was an Emotionen usw., wäre das sicher zunächst mal sehr enttäuschend und frustrierend. War es bei mir jedenfalls. Ich bin nämlich mal selbst genau in diese Falle getappt...ich war allerdings nicht lange in diesem Irrglauben, aber so einige Wochen waren es schon.
Im WIR sprachen wir doch von der Advaita-Falle,
und in diesem Forum steht es noch mal in ähnlicher Weise unter
Spirituelle Vermeidungen:
6.Der Advaita- oder Non-Dual-Bypass
Die Neigung, sich selbst als „non-dual“ zu identifizieren, in dem Bemühen, den menschlichen Kampf zu transzendieren. Nicht-duale Vermeider neigen dazu, bequemerweise alles Unangenehme aus ihrer Wahrnehmung zu entfernen - wie etwa persönliche Identifikation, den nicht geheilten emotionalen Körper, das gesamte Ich, das Selbst, den Körper -, um ihre Menschlichkeit zu transzendieren. Natürlich ist darin in Wahrheit überhaupt nichts Non-Duales. Unsere Menschlichkeit ist das Wasser auf der Seelenmühle. Ohne sie können wir nicht zu einer authentischen, nachhaltigen Erfahrung des Nicht-Getrenntseins gelangen.
8. Der „Du-bist-nicht-deine-Geschichte“-Bypass
Die Neigung, durch die Herabsetzung unserer Geschichte vor den schmerzhaften und verwirrenden Elementen unserer Lebenserfahrungen zu fliehen. Ja, wir sind so viel mehr als unsere Geschichten, aber wir sollten nicht die ganze Geschichte mit dem Bade ausschütten. Wir sind eben auch unsere Geschichten. Im Herzen unserer Geschichte finden wir unsere persönlichen Identifikationen, unsere emotionale Basis und unsere ungelösten Probleme, die das Wasser auf der Seelen-Mühle sind, die unser spirituelles Wachstum antreibt. Ohne dieses karmische Material, durch das wir uns hindurcharbeiten müssen, gerät unsere Expansion ins Stocken.
http://spectrum-sein.de/showthread.php?tid=82