PAЯADOXA

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Marty

Liebe Paradoxa,

wusa. Was für ein unglaublich guter Text.
Was mich daran berührt ist die Ganzheit, die er repräsentiert. Er kam heute Abend auch gerade zur richtigen Zeit.

Ich habe in den letzten Tagen den Kurs im Wundern begonnen zu lesen (gibts frei im Net) um einfach mal selbst rauszufinden, was da gesagt wird.
Kurz noch bevor ich deinen Post gelesen habe. Bei mir hat die Lektüre das nackte Grauen erzeugt. Warum kann ich erst fassen, nachdem ich deine Worte gelesen habe. Vielleicht sind es die Formulierungen, die mir das Gefühl vermitteln, aber ich fand es absolut unversöhnlich. Die Welt ist das Grauen, das man nur ertragen kann, indem man etwas ganz unnatürliches tut: Sie als Illusion zu betrachten. Die Übungen gleichen in meinen Augen einer fast gewalttätigen freiwilligen Selbstumprogrammierung. Eine Gehirnwäsche.

Mir hat das Werk (bislang) nicht die Augen geöffnet. Ich finde, dass es der christlichen Kultur gemäß die Idee des Fleisches als Sünde transportiert.
Es ist prima, wenn jemand dadurch seinen Frieden findet. Vermutlich hängt das einfach von der Psychostruktur des jeweiligen Menschen ab, welche Worte ihn erreichen.

Okay, aber jetzt zurück zu dir.

(18.01.2016, 21:26)ParaDoxa schrieb: [ -> ]Ja, du bist zwar nicht die Person, aber paradoxerweise wirst du sie dennoch auch immer bleiben. Du bist sie nicht, aber bist sie trotzdem AUCH!! Du wirst sie niemals los,...

Diese schlichte Erkenntnis, die ich nie hätte so knapp und versöhnlich formulieren können, finde ich befreiend.

(18.01.2016, 21:26)ParaDoxa schrieb: [ -> ]Räum einfach so gut es geht deine Rumpelkammer auf, dann wird das Leben immer freier und du entspannter und zufriedener. Das würde ich sagen.

Ja, damit hast du vermutlich recht. Ich kann mich um die irdischen Dinge kümmern. Ich halte sie nicht vergebens und bedeutungslos. Für mich sind sie Teil einer Ganzheit, eines Ineinangergreifens so vieler Strömungen.
Ich für meinen Teil bin schwer damit beschäftigt die Psychobude aufzuräumen. Das erscheint mir sinnvoll.

(18.01.2016, 21:26)ParaDoxa schrieb: [ -> ]Was der Mensch im besten Fall hier lernt ist wirklich(!) nicht mehr vor sich, seinem Schmerz, seinen Schatten, Sehnsüchten oder was auch immer ihn (weg) treibt zu flüchten. Und sich und das Leben in jedem Moment so anzunehmen wie es ist. Was einschließt auch das Nicht-annehmen-können mit einzuschließen, wenn es auftaucht. ;-)

Was für ein tröstlicher Gedanke.
Du trennst nicht zwischen den verschiedenen Ausdrücken des Lebens, sondern dein Ansatz ist Integration. Der Gedanke gefällt mir, da er mein persönliches Gefühl, meine Sehnsucht am besten in Worte fasst.
Alles Ausdruck ein- und desselben Organismus.

Hi Fredoo,

ich erwarte gar nicht das Erwachen bzw die Erleuchtung zu verstehen. ich nehme hin, dass ich das nicht kann, genauso wie ich es hinnehme nicht zu wissen, wie man sich mit einem anderen Geschlecht fühlt. Manchmal würde ich es gerne wissen, meistens ists mir egal.

Mich interessiert eigentlich nur, wie ich glücklich werden kann, nicht so sehr, wie ich erleuchtet sein kann. Außer das eine wäre an das andere angekoppelt.
Aber eigentlich gehts mir nur um Zufriedenheit :)

Marty

(18.01.2016, 23:25)Thomas schrieb: [ -> ]War ein schönes Gespräch mit dir, habe ich sehr genossen. Was nicht heißen soll, dass es zuende ist :-)

Ich auch - und es ist ja noch lange nicht aller Tage Abend ;-)

Es treten für mich immer wieder neue Perspektiven auf. Was ich jetzt meine, ist nicht in Stein gemeißelt.
Vielleicht werde ich irgendwann begreifen, was du sagst.
Aber momentan ist das Kurs-in-Wundern-Konzept wohl nicht mein Weg. Aber du sagtest eingangs, wie er sich für dich auswirkt: Frieden und innere Stärke.
Diesen Wunsch teilen wir. Mal sehen, welchen Pfad ich dahin wählen werde.

Mir hat das Gespräch in manchen Dingen über mich die Augen geöffnet. Mehr kann man in diesem Rahmen eigentlich nicht bekommen.

fredoo

zu marty ...

das mit dem "glück" ist so eine sache .... denn du kannst es nie "seiend haben" , sondern nur vergänglich mal gelegentlich erleben ... und das musst du stets "bezahlen" , mit ebenso intensiv erlebten gelegentlichen unglück ... alles dann zu seiner zeit ....

das mit der zufriedenheit ließe sich machen ... denn zu-friedenheit bedeutet , sich dem (inneren) frieden "zu" zuwenden ...
diese zu-wendung ist jedoch nicht durch selbst aktives handeln möglich , sondern kann sich nur ergeben ... dann wenn die ursache für den ständigen verlust dieser (eigentlich völlig natürlichen) zuwendung entfällt ...
und diese ursache ist die vorstellung , dass "ich etwas bin" ( zum beispiel un-zu-frieden )

PS. ich hab übrigens auch nicht die geringste ahnung davon was erleuchtung ist ... Big Grin
ich hab nur so eine seltsame gewissheit in mir , was sie halt nicht ist .
Das freut mich, dass du damit etwas anfangen konntest, lieber Marty. :-)
Und danke für deine freundliche Rückmeldung!

Ja, zum Kurs in Wundern geht es mir ganz ähnlich wie dir. Mich konnte er nicht fesseln.
Ich empfinde ihn ebenfalls als Gehirnwäsche und eine gezielte Umprogrammierung des Verstandes.
Dabei muss ich mir einreden und einfach glauben was mir gesagt wird, ohne selbst prüfen zu können.
Ohne diese Erkenntnisse aus mir selbst heraus zu entdecken.
Es ist ein Unterschied, ob ich glaube, dass alles Illusion ist, oder ob ich es aus mir selbst heraus erkenne.

Ich habe nicht viel vom Kurs gelesen, aber mir scheint die innere Gefühlswelt wenig mit einbezogen, stattdessen mag sie mittels rationaler Erklärungen und Anweisungen die man befolgen soll, nebensächlich und vernächlässigbar zu sein, wie wohl die ganze Person im allgemein.
Für mich hat das auf den ersten Blick nichts mit Ganzheit und Integration zutun, sondern mit Verdrängung.
Wie gesagt, ich habe die ganze Schwate nicht gelesen, und wie du schon richtig sagst, gibt es viele Leute die damit gut zurecht kommen, sogar total begeistert sind, und denen bringt es wohl etwas.

Ich mag einfach nichts was ich mir überstülpen muss, davor hatte ich schon immer eine regelrechte Abneigung, es fühlte sich für mich gekünstelt und nicht richtig an.
Eher sagt mir alles das zu, was mir innere Vorgänge und Zusammenhänge erklärt, und was mich zunehmend zu mir und meiner eigenen inneren Weisheit und Führung führt. Das ist das womit ich in Resonanz ging und gehe. Erklärungsmodelle die die Illusion enttarnen sollen, oder mir sagen, dass ich nicht wirklich existiere und dergleichen haben mir während meiner Siche nie wirklich weitergeholfen. Jaja, du bist das nicht ok, aber es fühlt sich doch ganz anders an! Was bringt mir dieses übernommene 'Wissen' denn überhaupt?

Ja, und das ist eben von Mensch zu Mensch verschieden. Ich erlaube mir aber zu sagen, das ich relativ schnell zu bemerken glaubte, dass es nichts für dich ist. ;-) Viel zu weit weg und unrealistisch, für einen so nüchternen realistischen Geist.
Du bist insgesamt gar nicht abgeneigt und auch offen, nur ist das wohl nicht der richtige Zugang.
Das macht auch gar nichts, denn alles kann und sollte nie mehr als nur Angebot sein.

Ich selber habe nicht nach Erleuchtung oder Erwachen gesucht, ich wollte genau wie du mehr Zufriedenheit. Dabei handelte es sich um eine innere Zufriedenheit, unabhängig von äußeren Umständen. Vorallem wollte ich mich SELBST finden, sehen wer ich wirklich bin. Es gab so viel Wiedersprüchliches in mir, und wer bin ich denn nun, und wozu bin ich überhaupt hier? Was soll ich hier, .....auch im Sinne von: was ist das was wirklich in völligem Einklang mit mir und meinem tiefsten Innern durch mich nach Außen transportiert werden soll?

Nicht nur intuitiv wusste ich, dass es darauf eine Antwort gibt. Denn man hat ja eine Menge Wissen und Erfahrungen abgespeichert, so dass im Laufe des Lebens solche Fragen auftauchen, die sich aus dem ganzen Konglomerat des ganzen abgespeicherten Leben und mir selbst als Individuum ergeben.
Und das ist auch wieder eine schöne Stelle, an der man gut erkennen kann, dass vieles was ich tat oder auch heute tue und entscheide nichts weiter als ein Produkt dessen ist. Und diese Handlungen anders ausfallen würden, wäre dieses Konglomerat von Prägungen/Erfahrung/Wissen/Charaktertyp etc. anders beschaffen (gewesen).
Da kann man sich mal fragen inwieweit wir tatsächlich frei selbst entscheiden. ?
Angefangen bei dem Elternhaus in das wir unfreiwillig hineingeboren werden, über die genetischen Veranlagungen die wir mitbringen, die dann maßgeblich darüber entscheiden wie wir mit den äußeren Einflüssen denen wir ausgesetzt sind umgehen, und wie unser System darauf reagiert. Bis hin über das angeeignete Wissen (das ausgelassene Wissen-nicht jeder lernt das gleiche) und die weiteren individuellen Erfahrungswerte die wir im Laufe des Lebens ansammeln und die uns weiter formen und prägen, und unser Welt-und Selbstbild regulierend bzw. divergierend konstruieren.
Ja, und wer oder was hat denn nun all die Entscheidungen in meinem Leben tatsächlich getroffen?
Wer hat den nun diesen Klumpen 'ICH' überhaupt hervorgebracht und was davon bin denn nun 'ICH' ?
Und wie will ich das überhaupt noch eruieren können?
Ok, die Frage wer das nun hervorgebracht hat stellte sich mir weniger, abe eins war klar, da MUSS es zweifelsohne etwas Übergeordnetes geben! (daher meine Neigung du dem SELBST)

- das nur mal so als philosophisch-psychologische Inspiration und weltliche Annäherung an das was die Advaitis anders formulierend sagen: Du bist nicht die Person, du bist das worin die Person auftaucht, oder ES handelt durch dich. Wobei ES ja deine wahre Natur ist.

Bei diesem ganzen Gewusel (Konglomerat) liegt die Frage nicht fern, wer oder was ich denn (davon) nun wirklich bin.
Diese Frage drängte sich mir an einigen konfliktreichen Stellen oder auch in leisen Momenten in meinem Leben auf, an denen ich bemerkte, wie wenig ich doch selbst beeinflussen kann, aber gleichzeitig der Wunsch in mir nach innerem Einklang so stark war, dass ich mich immer wieder damit beschäftigte und gezielter nach mir selbst suchte.
Aufgrund meines Hintergrundes und den Fragen die sich auftaten, erschien mir der Weg der Ganzheit und Individuation am sinnvollsten, da er eben auch dieses übergeordnete SELBST ins Zentrum rückt.
Denn egal wie es nun ist, ich ging davon aus, dass es einen unbeeinflussbaren Teil gibt (das Unbewusste/der Geist) aber auch die Möglichkeit der inneren Ausrichtung auf etwas, und wenn ich schon jemanden oder etwas vertrauen wollte, dann war es etwas das in mir sein musste, wie die eigene Intuition,.....jedenfalls etwas das in jedem Menschen vorhanden ist, und über unser beschränktes Bewusstsein weit hinausgehen muss, als auch wesentlich intelligenter ist als das logisch rationale Verständnis, weil ja damit für mich ganz offensichtlich nicht alles zu lösen war.
Also glaubte ich nicht mal stets an einen Gott, (es gab gläubige wie atheistische Zeiten bei mir) sondern an ein höheres Selbst in uns. Wie es der Buddhismus und C.G. Jung beschreibt. Das schien mir nicht nur logisch, sondern war das meine innere Überzeugung, das es in jedem Menschen diesen unergründlichen Einfluss gibt, dem man sich auch zuwenden sollte, um das was willentlich nicht herbeizuführen ist, von und durch 'ihm' realisieren zu lassen. Im christlisch mystischen wird dieser Teil auch "göttlicher Kern" genannt. So passte für mich alles recht gut zusammen.

Naja, Ich wollte also irgendwie im Einklang mit mir Selbst sein. Ich glaubte daran, dass in mir selbst die Weisheit liegt, und die Ganzwerdung und der bewusstere Kontakt zu diesem Selbst mir irgendwann innere Konfliktfreiheit bringt.
Der Zwiespalt in mir und dieses permanente Gefühl das etwas fehlt war für mich das Grundübel.
Ich wusste nur mittlerweile, dass das was mir fehlte nicht im Aussen zu finden ist. Nicht durch Reichtümer, den Partner, Erfolg oder einen Lieblingsberuf. Ja klar, auch das hatte ich mehrfach in Büchern für Paarberatung, Selbstfindung und worum es eigentlich in einem Menschenleben gehen 'sollte' in zig Büchern wie bei Hermann Hesse, Erich Fromm, C.G.Jung usw. mehrfach interessiert gelesen, aber letzlich brauchte es einige Erfahrungen im Außen, die mich zu dieser Überzeugung führten. Tja, da haben wir es wieder....diese Unmöglichkeit etwas zu wollen, auch wenn man es will, wenn es (noch) nicht ansteht....

Ich denke jeder weiß um diese Diskrepanz zwischen Verstandeswissen und wollen, und dem was das Innere will, nur zu gut. Die Frage ist eben auch wie das in eine Einheit überführt werden kann. Wie der innere Wille sich mit dem Wollen und Tun des Verstandes versöhnlich in Einklang bringen lässt.
boah ey, ist das lang, hab ich Quasselwasser gesüppelt??? ;-)))) Amen

Aber Marty hat ja mal gesagt, dass es er ganz gut findet, wenn die Leute von sich und ihren Erfahrungen und Wegen schreiben. ;-) Big Grin
Ja, so hat es sich meinem Gefühl folgend und ohne das ich das überhaupt vor hatte gerade ergeben. :-)
ich wusste zunächst überhaupt nicht was ich überhaupt dazu noch schreiben könnte/sollte. haha, nee echt, ich dachte ok, ein paar wenige Sätze vielen mir ein die ich dazu zu sagen hätte, aber mehr ist nicht drin, und das reicht ja dann auch.....hehe, so kommt es erstens anders, als man zweitens denkt. gg


Mal einen herzlich lieben Gruss an ALLE hier im Forum!

Herz
Zitat:Ich mag einfach nichts was ich mir überstülpen muss, davor hatte ich schon immer eine regelrechte Abneigung, es fühlte sich für mich gekünstelt und nicht richtig an.

Natürlich tut es das, denn die Überzeugungen, die du jetzt hast, hast du ja auch mit dem Etikett "meine Überzeugungen" versehen. Wenn dann jemand kommt und sagt, dass du sie durch andere ersetzen sollst, reagierst du halt widerwillig. Aber da zeigt sich halt die Falle des geschlossenen, akzeptierten Systems. Denn du akzeptierst auch das als Überzeugung, was dich unglücklich macht.

Wenn jemand unter sich selbst leidet und schließlich einen Therapeuten aufsucht, was macht der dann? Wird er nicht die krank machenden Überzeugungen zu ersetzen suchen durch solche, die nicht krank machen? Hängt eine Verbesserung der Situation nicht davon ab, dass dein Denken über dich selbst geändert werden muss? Und hält die Behauptung, dies seien deine Gedanken, überhaupt einer ehrlichen Überprüfung stand? Oder sind es evtl. die Gedanken deiner Eltern, die du als deine akzeptierst? Was weißt du über das Zustandekommen der Person und wodurch sie in dich hineinkam?

Es ist nur auf die Akzeptanz deinerseits zurückzuführen, dass du sie als deine Person bezeichnest!

Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen.
Ich wuchs unter äußerst schwierigen Bedingungen auf. Mein Vater verließ die Familie, als ich vier war und wurde durch einen 17-jährigen Lover meiner Mutter ersetzt, der einen Hang dazu hatte, mich zu quälen und zu demütigen. Meine Mutter lachte nur darüber. Sie wolte mich auch nie und band mich bereits als Kleinkind ans Tischbein, um ungestört ausgehen zu können. Manchmal erbarmte sich die Nachbarin und holte mich zu sich.

Als ich mit 11 Jahren in die Familie meines Vaters wechselte, erfuhr ich auch dort Ablehnung - meine Stiefmutter wollte mich eigentlich nicht in der Familie haben und mein Vater versuchte mit rabiaten Methoden, mich nach seinen Vorstellungen hinzudeichseln.

Das in aller Kürze. Weißt du, liebe Paradoxa, was das für eine reizende Person gibt? Genau :-) Einfach super, was man da für Gedanken über sich selbst vermittelt bekommt... aber: Geglaubt habe ich sie natürlich. Es bleibt gar nichts anderes übrig, weil es gar keine Möglichkeit gibt, sie nicht zu glauben. Sind diese Dinge über dich selbst erst einmal als "meine Person" akzeptiert, bist du vorläufig erledigt. Ich habe wirklich alles getan, um diese vollkommene Wertlosigkeit, die mir vermittelt wurde, immer wieder zu rekonstruieren. Das ist das, was eine Person tut. Sie stellt ein System von Fremdeinflüssen dar, das so tut, als sei es Ich.

Und nun sagst du, als angehende Therapeutin, es sei Überstülperei, wenn man etwas anderes über sich lernt? Hast du das auch gut durchdacht? ;-)

Und bevor jetzt die Spekuliererei losgeht: Mir geht es seit vielen Jahren gut, nachdem ich gelernt habe, dass ich das eben nicht bin. Auch nicht "auch bin" oder ein bisschen oder na ja wenigstens so halb sondern einfach: Gar nicht! Das habe ich auf dem ganz konventionellen Weg einer Therapie gelernt und hatte das große Glück, eine Therapeutin zu haben, die da nicht so zimperlich war. Das bist du nicht! war die Botschaft.

Welche Botschaft sonst hätte geholfen? Wie sonst kann man eine zerstörerische Person in sich loswerden außer dadurch, dass man ihr nicht glaubt? Eine Person ist einfach ein Kunstprodukt, ein Bündel von Überzeugungen und Gedanken ohne jeden Bezug zu mir.

Wenn du nicht glaubst, dass du völlig oK bist, von Natur aus, wie willst du dann jemals glücklich werden? Wenn du glaubst, dass du ein wertloses Stück Dreck bist, wie willst du dann jemals glücklich werden? Also sprich mir bitte nicht davon, dass ich eine Person sei und dies akzeptieren müsse - es ist einfach nicht wahr. Und wenn der Kurs destruktives Denken durch annehmendes, liebevolles Denken dir selbst gegenüber ersetzen will, hat er damit verdammt Recht.

Das Positive an dieser seltsamen Lebensgeschichte ist ganz klar dies: Dass es mir vergönnt war, in aller Klarheit sehen zu können, dass eine Person einfach nichts ist. Sie hat nicht den geringsten Wert, weil sie wie gesagt ein Fremdprogramm ist, das mit mir nichts zu tun hat Aber sowas von eindeutig nicht. Und wer sein Persönchen gerne behalten möchte, weil es doch so liebenswerte Seiten hat, hat mein Mitgefühl. Denn man kauft immer das ganze Paket und glücklich werden damit wird nicht funktionieren.

Zitat:Was bringt mit dieses übernommene 'Wissen' denn überhaupt?

Das ist es, was es zu begreifen gilt: Die Person ist das übernommene Wissen und eine wahre spirituelle Lehre will nichts weiter als dich der Unmittelbarkeit deiner Existenz zuführen. Du drehst die Dinge genau anders herum. Du kannst nicht beides haben - ein bisschen Person und ein bisschen hiervon und davon. Zwei Herren kannst du nicht dienen. Entweder du entscheidest dich vollkommen für dich oder für die Person. Wenn du sagst, du seist auch die Person, hast du dich gegen dich entschieden, denn du wirst auf sie hören.
(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Natürlich tut es das, denn die Überzeugungen, die du jetzt hast, hast du ja auch mit dem Etikett "meine Überzeugungen" versehen. Wenn dann jemand kommt und sagt, dass du sie durch andere ersetzen sollst, reagierst du halt widerwillig. Aber da zeigt sich halt die Falle des geschlossenen, akzeptierten Systems. Denn du akzeptierst auch das als Überzeugung, was dich unglücklich macht.

Da hast du mich wohl missverstanden. Ich mag mir nichts überstülpen womit ich nicht in irgend einer Weise in Resonanz gehe. Und der Kurs war eben sowas, zumindest das Wenige was ich von ihm gelesen habe. Es sprach mich einfach nicht an. Wie kann man das als Widerwillen bezeichnen, wenn ein Mensch nicht ungeprüft etwas annehmen und daran glauben will und kann?
Ich habe doch beschrieben dass ich mich sehr wohl von vielem überzeugen lies, und auch genau geschildert wie es dazu gekommen ist. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielten.
U.a. ja gerade deshalb weil ich aufzeigen wollte wie eine Einsicht zustande kommen kann, gerade wie bei Menschen wie mir, die einen Hang dazu haben mehr sachlich und nüchtern zu denken. Ich würde mich als Realistin bezeichnen, so muss das was ich übernehme auch irgendwie geprüft sein, und wenn es mir nur mein Bauchgefühl/die Intuition sagt. Und das macht doch auch nichts, dem einen schmecken halt Erdbeeren, und dem anderen eher Kirschen besser.

Man kann eben nicht erwarten, dass jeder sich vom Selben überzeugen oder umstimmen lässt. Wie könnte man das auch?
Z.B., dass jemand direkt annehmen und fest glauben sollte, dass etwas Illusion ist. Das sind doch Erkenntnisse die man erst innerlich nachvollziebar für sich erfahren muss. Sofern man überhaupt daran interessiert ist. Vielleicht steht etwas völlig anderes für diesen Menschen gerade an, was Priorität hat.
Und wenn er das nicht tut, ihn als wiederwillig zu deklarieren, halte ich daher für falsch.
Wer will sich denn rausnehmen zu wissen was für einen anderen richtig und gut ist? Nur weil man selbst von etwas angetan ist, muss das nicht auch andere gleichermaßen erreichen. Evtl. kann ein anderer gar nichts damit anfangen. Dafür dann eben mit etwas anderem.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Wenn jemand unter sich selbst leidet und schließlich einen Therapeuten aufsucht, was macht der dann? Wird er nicht die krank machenden Überzeugungen zu ersetzen suchen durch solche, die nicht krank machen? Hängt eine Verbesserung der Situation nicht davon ab, dass dein Denken über dich selbst geändert werden muss?

Ja richtig, das kommt vor. Gilt aber nicht für alle. Manche müssen nicht ihr Denken ändern, sondern die jahrzehntelang angesammelten Gefühle freilegen. Das ist ganz unterschiedlich.

Und ja, ein Mensch der seine Gedanken über sich selbst korrigiert, wird irgendwo in sich spüren, dass die positiven Gedanken sich besser anfühlen oder passender sind. Klar, das ist aber dann kein Überstülpen, sondern eine freiwillige Entscheidung.
Daraus zu schließen man müsse alles was im EKIW steht übernehmen ansonsten ist man wiederwillig passt für mich nicht. Weil es da schon auch um wesentlich mehr geht,..... bis dahin, dass du und die Welt nicht existieren etc.pp. Das kann man nicht von Menschen erwarten, dass sie alle ihre alten Überzeugungen und ihre Selbst-und Weltsicht in den Müll werfen, und kritiklos und willig schluckend gegen das was da vermittelt wird austauschen. Das müsste eigentlich klar sein.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Und hält die Behauptung, dies seien deine Gedanken, überhaupt einer ehrlichen Überprüfung stand? Oder sind es evtl. die Gedanken deiner Eltern, die du als deine akzeptierst? Was weißt du über das Zustandekommen der Person und wodurch sie in dich hineinkam?

Es ist nur auf die Akzeptanz deinerseits zurückzuführen, dass du sie als deine Person bezeichnest!

Versteh ich jetzt nicht was das für eine Rolle spielt, was ich über das Zustandekommen der Person meine. Dazu hatte ich doch bereits etwas geschrieben. ;-)
Ob meine oder nicht meine Gedanken, Gedanken sind da. Als meine hatte ich sie nicht explizit bezeichnet. Mir ist klar, dass sie eben auftauchen.
Aber dass ich mich intensiv mit diesen Fragen beschäftigt habe, dürfte ja auch aus meinem Geschreibsel hervorgegangen sein.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Ich wuchs unter äußerst schwierigen Bedingungen auf. Mein Vater verließ die Familie, als ich vier war und wurde durch einen 17-jährigen Lover meiner Mutter ersetzt, der einen Hang dazu hatte, mich zu quälen und zu demütigen. Meine Mutter lachte nur darüber. Sie wolte mich auch nie und band mich bereits als Kleinkind ans Tischbein, um ungestört ausgehen zu können. Manchmal erbarmte sich die Nachbarin und holte mich zu sich.

Als ich mit 11 Jahren in die Familie meines Vaters wechselte, erfuhr ich auch dort Ablehnung - meine Stiefmutter wollte mich eigentlich nicht in der Familie haben und mein Vater versuchte mit rabiaten Methoden, mich nach seinen Vorstellungen hinzudeichseln.

Lieber Thomas, das ist eine sehr harte Kindheit, und es tut mir leid, dass du so etwas erfahren musstest!! Um so größer ist meine Achtung davor, was für ein liebenswerter Mensch du trotz allem geworden bist!

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Das in aller Kürze. Weißt du, liebe Paradoxa, was das für eine reizende Person gibt? Genau :-) Einfach super, was man da für Gedanken über sich selbst vermittelt bekommt... aber: Geglaubt habe ich sie natürlich. Es bleibt gar nichts anderes übrig, weil es gar keine Möglichkeit gibt, sie nicht zu glauben. Sind diese Dinge über dich selbst erst einmal als "meine Person" akzeptiert, bist du vorläufig erledigt. Ich habe wirklich alles getan, um diese vollkommene Wertlosigkeit, die mir vermittelt wurde, immer wieder zu rekonstruieren. Das ist das, was eine Person tut. Sie stellt ein System von Fremdeinflüssen dar, das so tut, als sei es Ich.

Ja, das ist sehr richtig!

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Und nun sagst du, als angehende Therapeutin, es sei Überstülperei, wenn man etwas anderes über sich lernt? Hast du das auch gut durchdacht? ;-)

Nein, das habe ich damit nicht gemeint. S.o. die Erklärung. Ich bezog mich auf das was Marty schrieb.....nicht auf das Zurechtrücken deiner Glaubenssätze oder Gedanken.

Ich meine es einfach so, während ich gläubig war konnte mich keiner vom Gegenteil überzeugen, und während ich nicht gläubig war ebenso wenig. Der Schwenker von der einen zur anderen Überzeugung hatte immer etwas mit meinen Erfahrungen, gedanklichen Rückschlüssen, oder gewissen Erlebnissen zutun, und hätte nie allein dadurch, dass es irgendwo geschrieben steht passieren können. Resonanz oder keine Resonanz. So ist das nun mal.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Also sprich mir bitte nicht davon, dass ich eine Person sei und dies akzeptieren müsse - es ist einfach nicht wahr.

Nee, das liegt mir völlig fern, dich von irgendetwas zu überzeugen.
Ich schreibe hier nur meine Erfahrungen und Ansichten auf.
Ich habe nicht einfach nur gesagt, dass du eine Person bist, Thomas.
Ich sagte, du bist sie nicht!! Aber du bist sie dennoch auch. Und dieses Paradox muss du selbst erfahren, dass können Worte unmöglich transportieren!

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Und wenn der Kurs destruktives Denken durch annehmendes, liebevolles Denken dir selbst gegenüber ersetzen will, hat er damit verdammt Recht.

Ja, aber wenn du doch sowieso davon überzeugt bist nicht die Person zusein, wozu muss sich dann das Denken ändern?
Bzw. Der Akt negative Gedanken in positive Gedanken verändern zu wollen geschieht doch -eng genommen- durch und innerhalb der Person.
So wie beim positiven Denken. Mir ist völlig klar das das nützlich und wichtig war, aber ich frage um darauf hinzuweisen, dass das Personelle eben nicht einfach so verschwindet.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Das Positive an dieser seltsamen Lebensgeschichte ist ganz klar dies: Dass es mir vergönnt war, in aller Klarheit sehen zu können, dass eine Person einfach nichts ist. Sie hat nicht den geringsten Wert, weil sie wie gesagt ein Fremdprogramm ist, das mit mir nichts zu tun hat Aber sowas von eindeutig nicht.

Ok, dann existiert die Person also doch, nämlich als Fremdkörper. ? Das klingt irgendwie immer noch ablehnend, Thomas. Kann mich auch täuschen!
Mir ist die Variante der annehmenden und einschließenden Integration der personellen Aspekte (dieser Ausdruck ist mir lieber) angenehmer.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Und wer sein Persönchen gerne behalten möchte, weil es doch so liebenswerte Seiten hat, hat mein Mitgefühl. Denn man kauft immer das ganze Paket und glücklich werden damit wird nicht funktionieren.

Hm, ja verstehe, dass du es so deutest. Aber falls du mich meinst, will ich keine Person behalten. Sondern ist meine Erfahrung, dass die Person nicht verschwindet. Schau doch mal bei dir selbst, ist die Person oder das Konglomerat etwa weg, weil du sie/es nicht bist?

Ich kann ja verstehen, dass es erleichternd ist zu sagen, ich bin das alles nicht. Ja, aber dennoch hast du immer wieder mit dem zutun was du eben nicht bist, oder? Durch was glaubst du drückt sich das was du bist in die Welt aus?
Ich weise auch nur darauf hin, dass es eben zur Falle werden kann die Person komplett zu negieren. Damit verleugnet man gleichzeitig sich selbst und auch seine Bedürfnisse.

(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Das ist es, was es zu begreifen gilt: Die Person ist das übernommene Wissen und eine wahre spirituelle Lehre will nichts weiter als dich der Unmittelbarkeit deiner Existenz zuführen.

Ja, und wenn du deiner Existenz überführt bist, gehts halt mehr oder weniger fröhlich weiter.


(19.01.2016, 16:15)Thomas schrieb: [ -> ]Du drehst die Dinge genau anders herum. Du kannst nicht beides haben - ein bisschen Person und ein bisschen hiervon und davon. Zwei Herren kannst du nicht dienen. Entweder du entscheidest dich vollkommen für dich oder für die Person. Wenn du sagst, du seist auch die Person, hast du dich gegen dich entschieden, denn du wirst auf sie hören.

Ich hab doch auch nix. ;-) Ich habe mich für nichts entschieden, als ob ich das entscheiden könnte was auftaucht. Wie denn? Wer sollte sich denn da noch für das eine oder andere entscheiden können?
Ich bin alles das was gerade und in jedem Moment ist. Ob da was Personelles auftaucht oder nur Stille ist, wurscht, da gibt es keinen Unterschied, außer vielleicht noch in den Befindlichkeiten zu machen, wenn man denn möchte, aber auch selbst das kann nur hingenommen werden. Mal bin ich wie außen vor, mal mittendrin und mal beides. Alles darf geschehen und/weil geschieht ja ohnehin wie es geschieht. Ich kann das nicht erklären.

Ja, es ist diese strenge Unterscheidung die du wie eine Grenzlinie ziehst, ein Entweder-Oder, zwischen dem was die Person beinhaltet und deiner wahren Natur. Dabei umhüllt und durchdringt das was du bist ALLES. Das käme für mich noch dazu.

Lieber Thomas, du brauchst dich nicht zu erklären oder für den Kurs zu rechtfertigen. Es gibt viele Wege, jeder sucht sich sowieso das passende aus. Ob der eine von rechts, links, hinten oder vorne auf den Berg steigt ist doch völlig wurscht. ;-)
Es freut mich, dass er dich unterstützt hat, und nur darauf kommt es an!

Marty

Lieber Thomas,

deine Geschichte lässt mich nicht los. Sie tut mir weh. Nicht weil ich ein Helfersyndrom habe oder so, sondern weil es unfassbares Unrecht ist, was dir angetan wurde. Weil ich mir nicht vorstellen will, wie ein empfindsames, hochintelligentes Kind, wie du es vermutlich warst, so etwas verknuspern kann.
Und ich finde du hast es großartig gemacht.

Es ist für mich eigentlich gar nicht so unlogisch, dass du glaubst, das Leben in dieser Welt und du als Person seist wertlos.

Das , was du nun lebst, ist dein Weg, deine Erkenntnis, deine Erlösung. Sie passt zu dir und deinem Leben wie ein maßgeschneiderter Anzug.
Ich ziehe den Hut vor dir.

Aber nicht jedem passt dein Maßanzug ebenso wie dir. Es ist dein Weg, nur deiner. Und dir passt er!
Und anderen passt ein anderer. Hatten wir eine Wahl? Ich weiß es nicht.

Was Gewalt betrifft, haben wir wohl vieles, was wir teilen. Mein Vater hat mich verdroschen und geliebt, meine Mutter eigentlich nur gehasst- und auch verdroschen.
Ich fand sie beide bescheuert. Ich habe das Programm gefressen und dennoch nicht geglaubt.
Ich dachte immer: Pah, ich bin das nicht, was ihr mir erzählt. Ich kann es anders!

Ich sehe mir den Himmel an, immer, jeden Tag, einfach nur den Himmel, mit den Wolken und den Dingern, mit den Farben und manchmal auch nur das Grau und ich fand schon immer, dass die Welt viel zu schön ist, um die Schläge als die einzige Wahrheit zu sehen.
Ich musste nie raus aus allem. Ich musste nur raus aus der Gewalt.

Ich bin sehr mit dem verbunden, was ich bin, mit den unmittelbaren Erlebnissen. Einer Pfütze, einem Buch, einem Lachen, einer Frau, einem Film, dem Duft von Brokkoli, dem Haar meines Sohnes.
Ich weiß, das ist für dich Blödsinn, Unernsthaftigkeit, dummes Zeug. Götzenglauben an das Fleisch. Egoscheiße. Aber, Hölle, hat Gott nicht das Fleisch erschaffen, ebenso wie die Wolken?

Was für eine wundervolle Welt. Ich möchte Ich in dieser Welt sein, die sich zu meinen Füßen legt und der ich mich zu Füßen legen muss. Ich will diese Welt als Marty lieben können.

Meine Antwort auf die Bösartigkeiten des Lebens sind andere als deine.

Du bist für mich ein wertvoller Gesprächspartner.

Der Kurs in Wundern ist für mich nicht wertvoll. Er ist Dresche für die Seele. Er stülpt tatsächlich über, in seinem patriarchalen Machtanspruch, seinen Wiederholungen, seiner religiösen Absolutheit, die sich nicht von dem anderer Hardliner-Religionen unterscheidet. Er lässt dich täglich herunterbeten dass zwei plus zwei fünf seien. Und entweder du glaubst, was er dir in seiner Härte einprügelt oder du glaubst es nicht.

Ich glaube es nicht.

Das bedeutet nicht, dass ich es weniger geblickt habe als du, Thomas.

Es bedeutet nur, dass ich einen anderen Weg gehe.

Paulette

Liebe ParaDoxa, liebe Alle,

zunächst einmal prima, dass du ParaDoxa meinen Account nicht gelöscht hast, bei diesem Stand des Themas hier, hätte ich mich wohl heute direkt wieder neu angemeldet ;-)


Ich möchte dich/euch bitten meine vermeintlichen Antworten an dich nicht als direkte Antwort an dich zu verstehen und auch, falls andere das hier lesen, möchte ich vorher zum besseren Verständnis mitteilen, dass ich ParaDoxas Aussagen, die ja auch teilweise auf Marty als Antwort geschrieben wurden, nicht in einer persönlichen Weise mit meiner Haltung zu Martys Aussagen oder meiner Haltung zu ParaDoxas Aussagen verstanden wissen möchte.

Es ist einfach so, dass ich das ganze letzte Jahr den Ein Kurs in Wundern Tag für Tag mit dem Übungsbuch gemacht habe. Dann habe ich das Buch weggeworfen, in die Mülltonne, denn ich kenne keinen einzigen Menschen, dem ich das zumuten wollte.
Und nun, nachdem ich seit 19 Tagen also nicht mehr drin gelesen habe, geht es mir sehr gut ohne ihn und doch habe ich so unglaublich viel verstanden und so unglaublich viel über mich gelernt, dass ich diese Gelegenheit hier nutzen möchte um ein paar grundlegende Dinge noch einmal richtig zu stellen, falls ich mir die Beurteilung „richtig“ überhaupt erlauben darf. Vielleicht ist es besser zu sagen, ich möchte aus meiner Sicht ein paar Irrtümer ausräumen, die hier wohl entstanden sind.
Da ParaDoxas Aussagen in meinen Augen sehr intelligent und wahrhaft geschrieben sind eignen sie sich besonders gut mit ihnen noch einmal auf den Kurs zu schauen.
Los geht’s:

Zitat:„Ja, zum Kurs in Wundern geht es mir ganz ähnlich wie dir. Mich konnte er nicht fesseln.“

Das war bei mir anders. Bereits vom ersten Moment, wo ich das Buch in den Händen hatte ging für mich eine magische Faszination von ihm aus.

Zitat:„Ich empfinde ihn ebenfalls als Gehirnwäsche und eine gezielte Umprogrammierung des Verstandes.“

Stimmt vollkommen. Für mich war das genau richtig so. Eine besondere Anziehungskraft fand ich in der Aussage:

DU weißt es nicht!

Ziemlich zum Anfang des Kurses findet sich diese Aussage und sie kam in mein Leben zu einem Zeitpunkt an dem ich ALLES, absolut ALLES, gelesen und gedacht hatte, was es über MEIN Leben über mein Menschsein über Gott und die Welt zu denken gibt.
Das mag anmaßend klingen, aber egal was mir noch in die Hände fiel an Literatur es war immer der gleiche „Mist“.
Da ich (ja ich weiß Manche denken jetzt gääähn) bereits vor 34 Jahren meine Nahtoderfahrung erlebte, hatte ich also bereits schon 30 Jahre lang gesucht und nicht gefunden. Dabei habe ich auch Byron Katies Methode der Verdrehung vermeintlicher Wahrheiten in sein Gegenteil erprobt und war an folgendem Punkt angekommen:

ICH kann ALLES denken. Für mich gibt es keine Wahrheit die beständig ist. Wenn ich also die „richtigen“ Argumente bekomme, dann kann mein Verstand, dann kann ICH absolut alles denken.
Noch krasser fand ich, dass dieses – ich kann alles denken – zu einer Freiheit von Meinung führte.
Meinung ist ja immer das, was man verteidigt und wovon man glaubt, dass es wahr sei.
Durch die Methode der Frage – ist das wahr? – kam ich zu dem seltsamen Ergebnis, dass letztendlich nichts von dem wahr ist, was ich denken kann. Aber, es kann ebenso gut ALLES wahr sein, was ich denken kann. Byron Katie wendet das „nur“ auf das weltliche Leben an und so brauchte ich dann also noch eine solche Methode für meine spirituellen Glaubenssätze.
Da kam mir Jed MCKenna gerade recht mit seiner spirituellen Autolyse. Ich habe sie gemacht und dabei festgestellt, dass auch meine spirituellen Überzeugungen von allen Seiten wahr oder unwahr sein können. Ich konnte mit dieser Methode sehen, dass ich absolut jeden spirituellen Standpunkt einnehmen kann.
Jetzt schreibt sich das so einfach runter aber ich muss dazu sagen, es hat mich fast umgebracht.
Die Methode von Byron Katie auf das Weltliche angewendet war ja noch spaßig, ich war ja durch die Nahtoderfahrung eh nur wenig an Weltlichem interessiert. Aber die spirituelle Autolyse, wo man absolut alles in die Tonne kloppt, was man je geglaubt hat, das war furchtbar. Aber vor allem haben mich in dieser Zeit alle meine spirituellen Freunde verlassen. Es kommt immer bei jedem der Punkt wo er nicht mehr mitgeht. Bei mir war das bei Jed McKenna noch nicht so, ich bin hart im Nehmen, ein echter Forschergeist und wollte es bis zum bitteren Ende durchziehen.
Und dann war ich bereit für Samarpan und für Advaita ;-)
Wie das endete, wisst ihr ja schon. Auch das ist für die Tonne letztendlich, weil es auch da immer ein Gegenargument geben kann, welches nur eine Frage der Deutung ist. Die einen sagen so die anderen sagen so!

Zitat:„Dabei muss ich mir einreden und einfach glauben was mir gesagt wird, ohne selbst prüfen zu können.
Ohne diese Erkenntnisse aus mir selbst heraus zu entdecken.“

Eben, man lernt bereits als Kind zu glauben, was einem die anderen erzählen. Theoretisch könnte man selbst prüfen ob es stimmt, was die anderen einem sagen aber praktisch ist man als Kind auf die Zuwendung derer angewiesen, die dir sagen, dass du dies oder jenes bist.
Zu laut, zu wild, zu vorlaut, zu was weiß ich alles und egal was du machst, es ist nie genug.
Du sollst immer noch mehr von dem sein, was gut und richtig ist. Du sollst immer noch besser werden oder sein. Und wenn du dir schon die Haut von den Füßen mit der Wurzelbürste geschrubbt hast wirst du gefragt ob du dir auch WIRKLICH die Füße gewaschen hast. Und wenn du dann sagen möchtest, dass du sie dir sogar blutig geschrubbt hast, dann heißt es, übertreib doch nicht immer so.
Dass man dich mit den ständigen Ermahnungen, du sollst es noch besser und noch richtiger und noch sauberer etc. machen zum Übertreiben in die Maßlosigkeit zwingt, das bleibt ungesagt. Aber du weißt es, du fühlst es. Die da, die ständig an dir rumnörgeln, dass du nicht gut genug bist, die treiben dich dahin wo sie dich dann WIEDER ins Unrecht setzen können, weil nun DU diejenige bist, die übertreibt. Dabei versuchst du nur alles richtig zu machen. Sätze wie, da hättest du mal vorher drüber nachdenken sollen, treiben dich in den Wahn alles im Voraus überlegen und abwenden zu wollen und so entsteht vorauseilender Gehorsam, der dann auch wieder falsch ist.
Wie kannst du da gewinnen?
Gar nicht, da kannst du nur verlieren.

Also bin ich es gewohnt zu verlieren. Ich glaube der Kurs in Wundern ist was für Verlierer.
Und wenn der Kurs mich eingangs also bittet nur dieses eine zu akzeptieren, dass ICH NICHT WISSEN kann, sondern nur der Heilige Geist weiß und ihm vertraue ich mich an, dann kommt das für mich gar nicht so dramatisch rüber, wie sich Gewinnermenschen dies vorstellen.
Mit Gewinnermenschen meine ich jene, die in der Lage waren auch in schweren Lebenssituationen bei sich zu bleiben und sich irgendwie für etwas anderes zu halten als das, was man ihnen über sie sagt.
Verlierermenschen hingegen glauben, was ihnen über sie erzählt wird und innerlich stirbt dann sowas wie ein Bezug zum Ich bin dies oder jenes mit dem ich einverstanden bin.
Du erlebst zwar als Verlierermensch, dass Diejenigen, die du liebst dich für Dreck unter dem Fingernagel halten oder für einen Haufen Scheisse oder für einen Parasiten etc. aber es ist als Erwachsener und gesundener Mensch viel einfacher diese unwürdigen Behauptungen über dich in Frage zu stellen als wenn man dir beibringt, dass du was Besonderes und Gutes bist.

Zitat:„Es ist ein Unterschied, ob ich glaube, dass alles Illusion ist, oder ob ich es aus mir selbst heraus erkenne.“

Ja, es ist ein Unterschied aber ganz besonders deshalb, weil das Negative, was man dir über dich gesagt hat viel leichter zu durchschauen ist als das Positive.
Im Grunde sind „gesunde“ Menschen mit einem positiven Selbstbild und Wohlgefühl, mit einem gesunden und stabilen Ego also viel schwerer dazu zu bringen, dass sie glauben könnten, dieses wunderbare, starke, gesunde ich existiert nur in deiner Vorstellung und ist völlig irrelevant.

Zitat:„Ich habe nicht viel vom Kurs gelesen, aber mir scheint die innere Gefühlswelt wenig mit einbezogen, stattdessen mag sie mittels rationaler Erklärungen und Anweisungen die man befolgen soll, nebensächlich und vernächlässigbar zu sein, wie wohl die ganze Person im allgemein.“

Stimmt genau. Denn es geht gar nicht um die Gefühlswelt sondern um Emotionen.
Im Kurs wird nicht gesagt du sollst keinen Hunger mehr fühlen oder du sollst mit dem Frieren oder dem Schwitzen aufhören. Im Kurs kommt das Thema Emotionen gar nicht auf, denn es geht eben nicht darum das Ego zu stärken oder zu schwächen, welches die Emotionen hervorbringt, sondern es geht darum das Ego kennenzulernen.

Zitat:„Für mich hat das auf den ersten Blick nichts mit Ganzheit und Integration zutun, sondern mit Verdrängung. „

Ganz im Gegenteil. Die Ganzheit wird dir im Kurs ermöglicht, auf der Stelle, wenn du bereit bist!
Denn nur ein Ego ist niemals ganz.
Da es sich beim Ego um die Vorstellungen eines Verstandes handelt, der von Millionen Außen – und Innenbedingungen abhängig ist, wird Ganzheit niemals erreicht.
Das kann man übrigens ausprobieren.
Fragt euch mal alle – bin ich ganz? Jetzt? Bin ich fertig? Schon erwachsen genug? Schon spirituell genug? Schon GANZheitlich integriert genug?
Schon ausreichend schattenbereinigt? Schon genug aufgestiegen, schon genug entwickelt, weise gütig etc.? Gut genug? JETZT?


Zitat:„Wie gesagt, ich habe die ganze Schwate nicht gelesen, und wie du schon richtig sagst, gibt es viele Leute die damit gut zurecht kommen, sogar total begeistert sind, und denen bringt es wohl etwas.“

Ich hörte auch schon davon, dass es die geben soll, gefunden habe ich aber noch nicht einen Einzigen. rolfl
Denn wenn ich von was begeistert bin, dann sollte sich das auch verwirklichen und nicht nur für MICH, weil ich mich damit wohl und besser fühle, denn der ein Kurs in Wundern ist kein Selbsthilfebuch und auch kein „ don‘t worry be happy“ Ding, sondern das Versprechen ANDEREN ein WUNDER zu SEIN!


Im Sinne von Jesus, der Lahme gehend machte und Blinde sehend!


Ich kenne keinen einzigen Ein Kurs in Wundern Lehrer, der diesem Anspruch gerecht wird!
Gibt’s nicht, wird’s auch nie geben und ich sage noch warum ich denke, dass das so ist!

Zitat:„Ich mag einfach nichts was ich mir überstülpen muss, davor hatte ich schon immer eine regelrechte Abneigung, es fühlte sich für mich gekünstelt und nicht richtig an.
Eher sagt mir alles das zu, was mir innere Vorgänge und Zusammenhänge erklärt, und was mich zunehmend zu mir und meiner eigenen inneren Weisheit und Führung führt. Das ist das womit ich in Resonanz ging und gehe. Erklärungsmodelle die die Illusion enttarnen sollen, oder mir sagen, dass ich nicht wirklich existiere und dergleichen haben mir während meiner Suche nie wirklich weitergeholfen. Jaja, du bist das nicht ok, aber es fühlt sich doch ganz anders an! Was bringt mir dieses übernommene 'Wissen' denn überhaupt?“

Im Laufe des Textbuches kann das so empfunden werden gerade zu Anfang, da stimme ich zu aber wenn man mit dem Übungsbuch arbeitet ändert sich alles schlagartig.
Das wirklich Grandiose im Ein Kurs in Wundern ist, dass man eben genau den Weg geht, den man schon als Kind gegangen ist. Man hört Wahrheiten über sich selbst und nimmt diese an oder lehnt sie ab. Nur mit dem einen kleinen aber wesentlichen Unterschied, dass man es mit dem Kurs BEWUSST tut. Der Kurs zeigt dir in allen Übungen wie Glauben entsteht, wie Überzeugungen entstehen, was du über dich WIRKLICH glaubst und was das in Bezug auf andere Wesen bedeutet.

Nochmal ein Test an dieser Stelle:

Lektion 37: Deine HEILIGKEIT segnet die Welt!

Jetzt möchte ich von denen, die das hier lesen eine wahrhaftige Antwort!

Wer von euch glaubt, dass er hier in dieser Welt ist weil seine HEILIGKEIT die Welt segnet????????

Ich höre euch lachen…….ich höre mich LAUT lachen und sagen, jaaa isss klar, geht’s noch, ALTER wattn für ne Hybris!!!!
Manche werden nun an dieser Stelle auch gern ihre „Scheisse unkontrolliert aus sich heraus fließen lassen wollen“ ;-)

Aber dann lade ich euch ein, die Erläuterungen zu dieser Aussage zu lesen – hier:

http://www.wunderkommunikation.de/kommen...ektion-37/



In dem hier verlinkten Text steht:


„Wenn du diesen Kurs gelernt hast, wird der heutige Leitgedanke stets in deinem Bewusstsein sein.“

Und das glaube ich eben nicht, weil ich noch keinen einzigen Menschen erlebt habe, der den Kurs in diesem Sinne „gelernt“ hat.
Niemand!
Solange wir uns in dieser Welt bewegen kommunizieren wir im Ego miteinander.
Ist das Ego still, sind auch wir still.
Das ist meine Erfahrung.

Was aber machte den Kurs dennoch so reizvoll für mich?
Er sagt etwas völlig Neues.
Nichts was ich jemals über mich oder die Welt gedacht habe kommt im Kurs vor.
Nichts von dem, was wir hier in diesem Forum vermuten, wie alles ist wird vom Kurs bestätigt.

Und DAS ist wirklich mal im Dschungel der Spiritualität etwas anderes.

Ich für meinen Teil glaube nicht, dass der Kurs wahrer ist als alles, was ich vorher glaubte allerdings gibt es eine Frage, mit der ich noch nicht durch bin:

WAS, wenn es stimmt, was der Kurs sagt?

Dann ist absolut ALLES, was ich jetzt lebe falsch, außer in den Momenten in welchen ich mich (von Aaron geklaut) meiner Existenz erinnere.
Und dem Zweck meiner Existenz, den der Kurs mitteilt mit der Vorstellung der Vergebung, DIENE!


http://www.wunderkommunikation.de/kommentare/
Liebe Paradoxa, lieber Marty,

vielen Dank für das Eingehen auf mein Post.

Leider habt ihr mich total missverstanden, ich freue mich aber, dass ich "trotzdem liebenswert" bin ;-) Besser kann man eigentlich nicht ausdrücken, wie gewaltig der Irrtum ist, der duch eine Person verursacht wird.

Zum Kurs selbst will ich mich nicht äußern. Das hat keinen Sinn gegenüber jemandem, der ihn nicht gelesen hat und nach kurzer Zeit ein fertiges Urteil darüber hat. Dass der Kurs gewaltige Widerstände hervorbringt, ist allgemein bekannt - das ist eine seiner Absichten. Er ist für das Selbststudium gedacht und es gehört zu seiner Methodik, Widerstände hervorzurufen. Wer nicht gewillt ist, diese inneren Widerstände anzuschauen, braucht auch keinen Kurs. Es wurde jetzt z.B. durch Paulette auch ein solcher Unsinn darüber gesagt (z.B. Kranke heilen wie Jesus - was für ein Quatsch!), dass ich ständig dagegen anschreiben müsste - dafür fehlt mir die Lust.

Ansonsten hätte ich noch gerne einiges angesprochen, aber nun ist Paulette aufgetaucht und sie hat mir deutlich gesagt, dass sie nie wieder etwas mit mir zu tun haben will. Da ich mich grundsätzlich nicht aufdränge, ist das eben ein ernsthaftes Hindernis, hier noch weiter zu schreiben, denn sie wird ohne Zweifel die weitere Diskussion beherrschen.

Bis demnächst!
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