01.08.2015, 14:58
Hallo ihre Lieben,
bei mir tut sich seit längerem die Frage auf, ob der Tod des Ich, wie er aus der spirituellen Szene, den mystischen Schriften, dem Advaita etc. bekannt ist, unsere Individualität mit verschlingt bzw. was von ihr noch übrigbleibt. ;-)
Wir kennen alle aus dem alltäglichen Sprachgebrauch die Begriffe Ego, Ich und Persönlichkeit. Wobei Ego=Ich=Persönlichkeit meint. Mit Persönlichkeit verbinden wir unsere Individualität, und definieren sie als das Ich, welches wir sind.
Im spirituellen und teils psychologischen oder transpersonalen Kontext sind diese Begriffe offenbar anders belegt.
Einige teilen in klein-ich und groß-ICH ein.
Wobei das klein-Ich als Ego u. Persönlichkeit,
und das groß-ICH als die Wesensnatur des Menschen betrachtet wird, die dem klein-Ich/Persönlichkeit/Ego zugrundeliegt. Eben jene Wesenheit die immer -anWESENd-ist, ganz unabhängig von einer Bewusstsheit über ein definiertes (klein-)Ich.
Für diese Wesenheit gibt es viele Begriffe, wie "das höhere Selbst/wahre Natur/das Ich-Bin".
Roberto Assagioli, ein transpersonaler Psychiater und Psychotherapeut definiert diese Begriffe folgendermaßen:
(falsche, unechte) Persönlichkeit = Ego
(echtes) Wesen = Wesensnatur = wahre Natur des Menschen.
Die Begriffe “Ich” , (“kleines Ich”, großes Ich”) oder “Selbst”, “höheres Selbst”).
Jeder Mensch kann also sowohl gemäß seines Wesens als auch gemäß seiner Persönlichkeit = Egos wahrnehmen, fühlen, spüren, denken und handeln.
Zu einem spirituellen Menschenbild gehört die eigene Gewissheit, dass alle materiellen Dinge und alle Naturkräfte nur verschiedene Manifestationen und Ausdrucksformen einer einzigen, allgegenwärtigen Energie sind (nach Assagioli). Das Wesen und das Ego sind also auch eine solche Ausdrucksform!
Jeder Mensch wird als Original geboren und fast jeder stirbt als Kopie.
Aldinger
Dies zeigt, dass jedes Baby ein eigenes, unverfälschtes Wesen ist, das beim Aufwachsen von seiner Umgebung so sehr geprägt wird, dass sein Wesen letztlich von seiner Persönlichkeit= Ego überdeckt wird. Die Persönlichkeit nimmt wie ein Hochstapler den Platz des Wesens ein. Deshalb wird die Persönlichkeit falsch genannt. Die Persönlichkeit= Ego ist also die erworbene, anerzogene, eingebildete Identität. Das Wesen ist dagegen die wahre Natur des Menschen, seine Wesensnatur. Durch sie wird er zum wahren, echten Menschen.
Z.B. hat man als Kind gelernt, “danke” zu sagen, wenn man etwas erhält. Häufig wird als man Erwachsener höflich und mechanisch “danke” sagen, ohne dass es von Herzen kommt. Oder jemand bildet sich ein, er sei ein Versager. Von da an handelt er nicht mehr wie ein Gewinner. Man ist also ein normaler, angepasster Mensch anstatt echt und natürlich sein zu können.
http://www.oekosophie.de/html/body_vorst...chen_.html
Die Persönlichkeit wird also mit dem (klein-)Ich und dem Ego gleichgesetzt.
Jetzt heißt es ja in spirituellen Kreisen, das Ich muss sterben, damit das höhere Selbst/unsere wahre Natur in seiner vollen Pracht erscheinen kann.
Bedeutet das etwa nach dem Sterben des Ich existiert nicht nur kein Ego, sondern auch keinerlei Persönlichkeit und damit keine Individualität mehr? Zumindest wäre das die logische Schlussfolgerung daraus. (was ich nicht so sehe!)
Jetzt gibt es natürlich -als Zwischenschritt, oder auch für länger o. für immer- die Möglichkeit die Aspekte von Ich/Ego/Persönlichkeit bei ihrem Auftauchen im Gewahrsein zu erkennen. Was bekanntlich und bestenfalls aus meiner Erfahrung die Folge eines Erwachens ist.
In diesem Zusammenhang taucht die Frage auf, was genau stirbt eigentlich außer der Identifikation mit dem Ich und allem was es ausmacht und bildet?
Gehen wir mal davon aus, alles was mit Ich assoziiert wird stirbt, Ego als auch Persönlichkeit und nur noch die wahre Natur oder nach R. Assagioli "wahre Wesensnatur" bleibt erhalten.
Was macht diese Wesensnatur aus?
Wie drückt sie sich aus?
Und inwieweit hat ihr Ausdruck in der Welt Ähnlichkeit mit einer (vermeintlichen) Persönlichkeit? Etwas das zumindest auf Individualität schließen lässt. ?
Ich denke, dass wir zwar alle der einen Quelle entspringen, und damit das All-eins-sein gemeinsam haben und dies sind, aber dennoch sehr individuell bleiben. Diese Individualität betrachte ich als den Teil der Persönlichkeit bzw. der WESENsmerkmale die niemals auf dem Pfad zum wahren SELBST bzw. in Erwachensprozessen sterben.
Denn auch zuvor werden ja immer mal Merkmale der wahren Natur durchgedrungen sein. Ich denke, dass unsere wahre Natur nicht komplett überlagert sein muss und daher Merkmale unseres WESENS, also der wahren Natur des Menschen immer wieder mal Ausdruck finden und sich im Außen oder Innern zeigen. Wie z.B. der Weckruf, der uns zu suchen beginnen lässt und damit die Suche nach uns selbst oder dem Sinn initiiert.
Des weiteren finden wir uns bei Fortschritt in Individuation oder spiritueller Ent-wicklung nicht als in seinem Ausdruck vollkommen gleiche Wesen vor, -man betrachte sämtliche Mystiker und Weise - sondern sehr verschieden und wie gesagt nur auf einer tieferen Ebene des Seins miteinander verbunden, gleich und Eins.
Wie könnte man also Ego, Ich, Persönlichkeit und wahre Natur so differenziert betrachten, dass sich diese Individualität des Einzelnen herauskristallisieren bzw. erklären lässt?
Oder ist das gar nicht möglich, weil es sich viel zu komplex und unergründlich gestaltet? :-)
Was meint ihr zu alle dem?
LG
ParaDoxa
bei mir tut sich seit längerem die Frage auf, ob der Tod des Ich, wie er aus der spirituellen Szene, den mystischen Schriften, dem Advaita etc. bekannt ist, unsere Individualität mit verschlingt bzw. was von ihr noch übrigbleibt. ;-)
Wir kennen alle aus dem alltäglichen Sprachgebrauch die Begriffe Ego, Ich und Persönlichkeit. Wobei Ego=Ich=Persönlichkeit meint. Mit Persönlichkeit verbinden wir unsere Individualität, und definieren sie als das Ich, welches wir sind.
Im spirituellen und teils psychologischen oder transpersonalen Kontext sind diese Begriffe offenbar anders belegt.
Einige teilen in klein-ich und groß-ICH ein.
Wobei das klein-Ich als Ego u. Persönlichkeit,
und das groß-ICH als die Wesensnatur des Menschen betrachtet wird, die dem klein-Ich/Persönlichkeit/Ego zugrundeliegt. Eben jene Wesenheit die immer -anWESENd-ist, ganz unabhängig von einer Bewusstsheit über ein definiertes (klein-)Ich.
Für diese Wesenheit gibt es viele Begriffe, wie "das höhere Selbst/wahre Natur/das Ich-Bin".
Roberto Assagioli, ein transpersonaler Psychiater und Psychotherapeut definiert diese Begriffe folgendermaßen:
(falsche, unechte) Persönlichkeit = Ego
(echtes) Wesen = Wesensnatur = wahre Natur des Menschen.
Die Begriffe “Ich” , (“kleines Ich”, großes Ich”) oder “Selbst”, “höheres Selbst”).
Jeder Mensch kann also sowohl gemäß seines Wesens als auch gemäß seiner Persönlichkeit = Egos wahrnehmen, fühlen, spüren, denken und handeln.
Zu einem spirituellen Menschenbild gehört die eigene Gewissheit, dass alle materiellen Dinge und alle Naturkräfte nur verschiedene Manifestationen und Ausdrucksformen einer einzigen, allgegenwärtigen Energie sind (nach Assagioli). Das Wesen und das Ego sind also auch eine solche Ausdrucksform!
Jeder Mensch wird als Original geboren und fast jeder stirbt als Kopie.
Aldinger
Dies zeigt, dass jedes Baby ein eigenes, unverfälschtes Wesen ist, das beim Aufwachsen von seiner Umgebung so sehr geprägt wird, dass sein Wesen letztlich von seiner Persönlichkeit= Ego überdeckt wird. Die Persönlichkeit nimmt wie ein Hochstapler den Platz des Wesens ein. Deshalb wird die Persönlichkeit falsch genannt. Die Persönlichkeit= Ego ist also die erworbene, anerzogene, eingebildete Identität. Das Wesen ist dagegen die wahre Natur des Menschen, seine Wesensnatur. Durch sie wird er zum wahren, echten Menschen.
Z.B. hat man als Kind gelernt, “danke” zu sagen, wenn man etwas erhält. Häufig wird als man Erwachsener höflich und mechanisch “danke” sagen, ohne dass es von Herzen kommt. Oder jemand bildet sich ein, er sei ein Versager. Von da an handelt er nicht mehr wie ein Gewinner. Man ist also ein normaler, angepasster Mensch anstatt echt und natürlich sein zu können.
http://www.oekosophie.de/html/body_vorst...chen_.html
Die Persönlichkeit wird also mit dem (klein-)Ich und dem Ego gleichgesetzt.
Jetzt heißt es ja in spirituellen Kreisen, das Ich muss sterben, damit das höhere Selbst/unsere wahre Natur in seiner vollen Pracht erscheinen kann.
Bedeutet das etwa nach dem Sterben des Ich existiert nicht nur kein Ego, sondern auch keinerlei Persönlichkeit und damit keine Individualität mehr? Zumindest wäre das die logische Schlussfolgerung daraus. (was ich nicht so sehe!)
Jetzt gibt es natürlich -als Zwischenschritt, oder auch für länger o. für immer- die Möglichkeit die Aspekte von Ich/Ego/Persönlichkeit bei ihrem Auftauchen im Gewahrsein zu erkennen. Was bekanntlich und bestenfalls aus meiner Erfahrung die Folge eines Erwachens ist.
In diesem Zusammenhang taucht die Frage auf, was genau stirbt eigentlich außer der Identifikation mit dem Ich und allem was es ausmacht und bildet?
Gehen wir mal davon aus, alles was mit Ich assoziiert wird stirbt, Ego als auch Persönlichkeit und nur noch die wahre Natur oder nach R. Assagioli "wahre Wesensnatur" bleibt erhalten.
Was macht diese Wesensnatur aus?
Wie drückt sie sich aus?
Und inwieweit hat ihr Ausdruck in der Welt Ähnlichkeit mit einer (vermeintlichen) Persönlichkeit? Etwas das zumindest auf Individualität schließen lässt. ?
Ich denke, dass wir zwar alle der einen Quelle entspringen, und damit das All-eins-sein gemeinsam haben und dies sind, aber dennoch sehr individuell bleiben. Diese Individualität betrachte ich als den Teil der Persönlichkeit bzw. der WESENsmerkmale die niemals auf dem Pfad zum wahren SELBST bzw. in Erwachensprozessen sterben.
Denn auch zuvor werden ja immer mal Merkmale der wahren Natur durchgedrungen sein. Ich denke, dass unsere wahre Natur nicht komplett überlagert sein muss und daher Merkmale unseres WESENS, also der wahren Natur des Menschen immer wieder mal Ausdruck finden und sich im Außen oder Innern zeigen. Wie z.B. der Weckruf, der uns zu suchen beginnen lässt und damit die Suche nach uns selbst oder dem Sinn initiiert.
Des weiteren finden wir uns bei Fortschritt in Individuation oder spiritueller Ent-wicklung nicht als in seinem Ausdruck vollkommen gleiche Wesen vor, -man betrachte sämtliche Mystiker und Weise - sondern sehr verschieden und wie gesagt nur auf einer tieferen Ebene des Seins miteinander verbunden, gleich und Eins.
Wie könnte man also Ego, Ich, Persönlichkeit und wahre Natur so differenziert betrachten, dass sich diese Individualität des Einzelnen herauskristallisieren bzw. erklären lässt?
Oder ist das gar nicht möglich, weil es sich viel zu komplex und unergründlich gestaltet? :-)
Was meint ihr zu alle dem?
LG
ParaDoxa